2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines

Wahlen: wie steht man zum „Groupement des divisions inférieures“?

Seit einer Woche läuft unsere Serie mit Fragen an FLF-Präsident Paul Philipp und dessen Herausforderer Claude Kremer

Wie stehen Sie zum „Groupement des divisions inférieures“?

Claude Kremer

„Früher funktionierte der ehemalige ‚Groupement des divisions inférieures‘ besser als der der ‚divisions supérieures‘, der heute als Ligaverband LFL wiederbelebt wurde. Für mich soll die neue Gruppierung in den unteren Ligen kein Gegengewicht zur LFL sein, das möchte ich hervorheben. Wir sollen im Fußball weiter eine große Familie sein und man soll sich ergänzen. Natürlich wiegen in der BGL Ligue andere Interessen vor als z.B. in einer 2. oder 3.Division. Meines Vernehmens nach soll sich der ‚Groupement des divisions inférieures‘ auch als asbl gründen, ich kenne den aktuellen Stand dazu aber nicht. Ich finde es aber eine gute Idee, da sie auch zu einem wichtigen Thema passt, das sich angehen würde, falls ich am 15.Oktober zum FLF-Präsidenten gewählt werden würde, nämlich zur Kommunikation.

Ich bin der Meinung, dass wir in diesem Bereich gegenüber unseren Vereinen nicht das leisten, was versprochen wurde. Z.Z. sehen wir die Clubs einmal im Jahr beim Kongress im Oktober oder November, wo nur ein minimaler Austausch stattfindet. Deshalb wurden zusätzlich jährliche Meetings mit den Clubs sämtlicher Divisionen eingeführt, was grundsätzlich eine gute Idee war. Die einzelnen Ligen kamen zu separaten Versammlungen an den Verbandssitz in Monnerich. Dreißig, vierzig Personen waren in der Regel bei solchen Zusammenkünften mit von der Partie. Dort wurde u.a. z.B. über den Kalender gesprochen, der zu den Zeitpunkten der Meetings oft aber bereits feststand, die Rolle der Offiziellen und Platzdelegierten wurde besprochen und dann blieb noch eine halbe Stunde für andere Themen übrig.

Während dieser Zeit sollten die Probleme der Clubs besprochen werden. Manche trauten sich dann nicht, etwas zu sagen, was aber menschlich und nachvollziehbar ist. Auf der anderen Seite sind wir an den Faktor Zeit gebunden, während der zwar vielleicht eine Reihe Fragen auf den Tisch kommen, doch seit einigen Jahren kommen dann da stets die Standartantworten ‚wir schauen uns das an‘ oder ‚wir leiten das weiter‘. Aber eine richtige Aufarbeitung erfolgt dann nicht, es wird nicht nachgehakt und irgendwann verläuft es dann im Sand. Bei einem abschließenden Bierchen nach den Meetings ist der Austausch dann oft sogar noch besser als während den Sitzungen selbst, doch da fehlt dann der offizielle Charakter der Diskussionen.

Was nun die LFL und den ‚Groupement des divisions inférieures' konkret betrifft, gehe ich klar in die Richtung, dass man sich jeden zweiten oder dritten Monat sehen soll, damit zusammen mit einer Delegation der LFL und den Vertretern der unteren Divisionen ein regelmäßigerer Austausch entsteht. Würden spezifische Themen anliegen, könnte man beide Gruppen auch noch getrennt treffen. Doch im Grunde sollte man zusammenarbeiten, um den Graben zwischen den ‚Großen‘ und den ‚Kleinen‘ nicht weiter anwachsen zu lassen. Jeder hat natürlich seine eigenen Sorgen, mit denen er an die FLF herantritt, doch es ist wichtig, dass wir wieder auf unsere Basis zugehen und dass wir die Anfragen der Vereine schlicht beantworten. Das war zuletzt nämlich oft nicht der Fall. Wenn der Verband nun eine Frage nicht beantworten kann oder will, so muss man das zumindest entsprechend mitteilen. Das Minimum wäre doch überhaupt ein Feedback zu bekommen."

Paul Philipp

„Grundsätzlich finde ich es eine gute Sache, ob das nun ein ‚Groupement des divisions inférieurs‘, ‚des divisions supérieurs‘ oder wie auch immer man sie nennen möchte, ist. Es ist gut, wenn man sich zusammensetzt und sich austauscht, damit Probleme auf den Tisch kommen. Probleme können nur durch Gespräche gelöst werden, durch konstruktive Diskussionen. Es soll aber auf keinen Fall in Grabenkämpfen zwischen dem einen und anderen ‚Groupement‘ münden, sondern spezifische Probleme bestimmter Divisionen sollen angesprochen werden und es sollen auch Feedbacks gegeben werden. Das ist ja auch Sinn und Zweck der Treffen mit den verschiedenen Divisionen im Winter, wo es aber oft um vereinsspezifische oder akute Probleme geht. Die Diskussionen greifen dann nicht weit genug.

Die Ergebnisse der Unterredungen müssen in der Folge aber auch an den richtigen Stellen ankommen. Wenn man zusammensitzt, muss ebenfalls erörtert werden, was reell bei manchen Punkten überhaupt getan werden kann, die Frage muss gestellt werden, was realistisch ist. Diese ‚Groupements‘ gab es ja auch früher bereits, die sind an sich nichts Neues. Innerhalb einer Liga kann es aber natürlich auch auseinander driftende Interessen geben und sei es nur zwischen Teams, die oben mitspielen und solchen, die gegen den Abstieg kämpfen. Es ist ja auch menschlich, dass jeder auch nach sich selbst schaut. Genau aus diesem Grund ist es dann wichtig, dass später im großen Kreis über solche Themen gesprochen wird."

>> Teil 1: wie stehen die Kandidaten zu den 16er Ligen?

>> Teil 2: wie stehen die Kandidaten zur Professionalisierung?

>> Teil 3: was tun, wenn Spieler bei mehreren Clubs unterschreiben?

>> Teil 4: wie würden die Kandidaten den Schiedsrichtermangel angehen?

>> Teil 5: wie kann man die Probleme im Ehrenamt lösen?

>> Teil 7: muss das Wahlsystem der FLF reformiert werden?

>> Teil 8: die Risiken der Digitalisierung

>> Teil 9: Subventionen, Eigenfinanzierung und Einsparungen

>> Teil 10: wie stehen die Kandidaten zum Umweltschutz?

>> Teil 11: Paul Philipps Rolle als Champions-League-Kommentator

>> Teil 12: FLF-Wahlen: die Meinungen der Kandidaten zu den Livestreams

>> Teil 13: wie sehen die Kandidaten die Sicherheit im neuen Stadion?

Aufrufe: 03.10.2022, 14:25 Uhr
Paul KrierAutor