FLF-Wahlen: wie stehen die Kandidaten zur Professionalisierung?

Wie stehen Claude Kremer bzw. Paul Philipp zu einer Professionalisierung bzw. Teil-Professionalisierung der BGL Ligue?

Claude Kremer

"Was bedeutet Professionalisierung? Ich denke nicht, dass wir in naher Zukunft von einer Profi-Liga sprechen können. Da kämen Faktoren wie die Infrastrukturen, Mindestvoraussetzungen an die Stadien und Sicherheitsaspekte hinzu. Das wären für mich Elemente, die am Beispiel einer Profi-Liga zu berücksichtigen wären. Deshalb denke ich nicht, dass wir dahin kommen werden oder auch überhaupt kommen wollen. Bei einigen Vereinen in der BGL Ligue sind wir dagegen sowieso schon auf einem voll- oder zumindest halbprofessionellen Niveau. Finanzielle Investitionen seitens dieser Vereine gibt es. Mit diesen Clubs müsste es zunächst einen Dialog darüber geben, welchen Kurs man in Zukunft einschlagen möchte und wie man in eine bestimmte Richtung kommen kann. Anpassungen an der Satzung als auch beim Statut des professionellen Sportlers wären dann notwendig, Letzterer ist z.B. nicht in unserer Satzung vorgesehen.

Dort spielt auch die Sportpolitik eine Rolle, bei der noch eine Reihe Dinge nicht definiert sind. Der Wille eines Teils der Vereine ist durchaus vorhanden, sich professionellere Strukturen zu geben. Wenn man diese Richtung dann zusammen einschlagen möchte, dann müssen wir zusammen an einem Strang ziehen. Und das heißt, dass auch die FLF ihre Statuten entsprechend anpassen müsste um in erster Linie den professionellen Fußballspieler dort einzubringen. Es hängen ja noch viele Faktoren dran, wie Steuern, Renten- und Krankenversicherung usw. Wo würde ein solcher Profi-Status anfangen? Wäre dies am Gehalt festzumachen? Erst wenn die Frage beantwortet ist, ob man diese Richtung einschlagen möchte und dazu einen Konsens finden würde, müssten all diese Punkte definiert und reglementiert werden."

Paul Philipp

"Wir saßen schon öfters mit den von einer solchen Idee betroffenen Vereine zusammen. Es ist noch nicht lange her, als deutlich gefragt wurde: wollt ihr eine Profi-Liga? Profi-Spieler kann heutzutage ja jeder unter Vertrag nehmen. Aber eine Profi-Liga ist etwas Anderes! Dazu gehören Arbeitsverträge für x Spieler, aber auch Ärzte, Physiotherapeuten, einfach alles. Das kann – verständlicherweise – in Luxemburg kein Verein stemmen, unser Markt gibt das nicht her.

Oft wird eine Profi-Liga damit verwechselt, dass man etwas professioneller arbeiten möchte. Dazu gehören ja z.B. auch administrative Aspekte. Ich denke Clubs aus dem höchsten Segment müssten sich durchaus erlauben können, in welcher Form auch immer, auf diesem Gebiet professioneller zu arbeiten. Von den Verwaltungen wird ja immer mehr verlangt. Es gab ja bereits einige Clubs, die Leute für solche Aufgaben zumindest in Teilzeit eingestellt haben.

Spieler mit richtigen Arbeitsverträgen gibt es ja auch schon. Daraus jedoch eine Verpflichtung im Falle einer Profi-Liga zu machen, wenn z.B. ein Verein X aus der Ehrenpromotion in eine erste Profi-Liga aufsteigen würde, um alle Bedingungen zu erfüllen, wird vermutlich zu einer geschlossenen Liga führen. Das können wir uns nicht erlauben, wie sollen wir das umsetzen?"

>> Teil 1: wie stehen die Kandidaten zu den 16er Ligen?

>> Teil 3: was tun, wenn Spieler bei mehreren Clubs unterschreiben?

>> Teil 4: wie würden die Kandidaten den Schiedsrichtermangel angehen?

>> Teil 5: wie kann man die Probleme im Ehrenamt lösen?

>> Teil 6: wie steht man zum „Groupement des divisions inférieures“?

>> Teil 7: muss das Wahlsystem der FLF reformiert werden?

>> Teil 8: die Risiken der Digitalisierung

>> Teil 9: Subventionen, Eigenfinanzierung und Einsparungen

>> Teil 10: wie stehen die Kandidaten zum Umweltschutz?

>> Teil 11: Paul Philipps Rolle als Champions-League-Kommentator

>> Teil 12: FLF-Wahlen: die Meinungen der Kandidaten zu den Livestreams

>> Teil 13: wie sehen die Kandidaten die Sicherheit im neuen Stadion?