2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Kapitän Adnan Ajdinovic und seine Rohrer Teamkollegen bejubeln den Aufstieg in die Bezirksliga Foto: Yavuz Dural
Der Kapitän Adnan Ajdinovic und seine Rohrer Teamkollegen bejubeln den Aufstieg in die Bezirksliga Foto: Yavuz Dural

Meistergeschichten: TSV Rohr Stuttgart

Im neunten Anlauf endlich am Ziel

Der TSV Rohr schafft die lange herbeigesehnte Rückkehr in die Bezirksliga. Auf dem Weg zum Meistertitel hat sich die Mannschaft des Ex-Nationalspielers Amadou auch durch zwei Torjäger-Probleme nicht stoppen lassen.

Kaum war der Schlusspfiff verklungen, da triefte an Moudachirou Amadou auch schon das Bier herunter. Mit drei Litern Gerstensaft hatten die Fußballer des TSV Rohr ihren Meistertrainer geduscht – und hernach ließen sie ihn mit Leibeskräften hochleben. Unter dem 43-Jährigen ist endlich das gelungen, was die Kicker von der Dürrlewangstraße zuvor achtmal vergeblich versucht hatten: der Aufstieg, die Rückkehr von der Kreisliga A in die Bezirksliga. Mit einem 3:1-Heimsieg gegen die Spvgg Stuttgart-Ost beseitigten die Rohrer am Sonntag die letzten Zweifel. Ein Punkt hatte noch gefehlt, um den großen Rivalen TSV Bernhausen endgültig auf Distanz zu halten.

Kurz vor dem Zielstrich gab sich der Spitzenreiter keine Blöße mehr. Alexandros Kourlos und Ricardo Luongo schossen ihre Mannschaft schon in der ersten Hälfte mit 2:0 in Führung, ehe ein Flugkopfball von Ömür Karatas eine Viertelstunde vor Schluss zum späteren Endstand vollends für Partystimmung sorgte. Zugleich hat sich ein Kreis geschlossen: Der Rohrer Abstieg anno 2007 wurde seinerzeit in der Relegationsrunde besiegelt – mit einer 1:4­Niederlage gegen, richtig: die Spvgg Stuttgart-Ost.

Die Fieberkurve des TSV Rohr:

Dass es im neunten Anlauf für die Rohrer nun mit dem Sprung nach oben geklappt hat – in den zwei Spielzeiten zuvor war der Filderclub jeweils Dritter geworden – , war zum einen dem auch in der Breite gut bestückten Kader zu verdanken, zum anderen dem Trainer Amadou. „Er ist einfach eine Respektsperson, der vor allem die jungen Spieler toll weiterentwickelt und der über die gesamte Runde hinweg viele gute Entscheidungen getroffen hat“, sagt David Bogucki, der zuvor als Coach fungiert hatte und sich inzwischen in erster Linie um die organisatorischen Belange kümmert. Eine harte und zugleich wichtige Maßnahme Amadous, der einst für sein Heimatland Benin das Nationaltrikot trug und der beim FC St. Pauli in der Bundesliga kickte, war der Rauswurf des Neuzugangs und einstigen Bezirksliga-Torschützenkönigs Admir Osmanovic im Oktober. „Er hat immer gemacht, was er wollte – er war nie ein Vorbild. Wenn er geblieben wäre, hätte er die Mannschaft kaputt gemacht“, begründete Amadou seinen damaligen Schritt.

"Er hat vor allem junge Spieler weiterentwickelt"

Das Kapitel Osmanovic hat die Rohrer schließlich ebenso wenig vom Kurs abgebracht wie die schwere Knieverletzung des Torjägers Manuel Rath, der 13 seiner 16 Saisontreffer in den ersten acht Partien erzielt hatte. Raths doppeltes Pech: kaum wieder genesen, zog er sich im vorletzten Saisonspiel in Hoffeld einen Riss in der Schultergelenkslippe zu. Dies bedeutet, dass der Youngster voraussichtlich abermals operiert werden und dann weitere drei Monate pausieren muss.

In die Bresche sprangen andere, zuvorderst Ömür Karatas, der 25-mal einnetzte, und Alexandros Kourlos, der zehnmal traf. Zwei weitere Stützen im Team, auf die Amadou stets nur ungern verzichtet hat, sind der Kapitän Adnan Ajdinovic, der für gewöhnlich auf der Sechser-Position die Fäden in der Hand hält, sowie der Innenverteidiger Marc Scherle.

Obschon der Aufstieg letztlich gelungen ist, nach Plan ist beim neuen Meister in den vergangenen Monaten auf dem Platz nicht alles gelaufen. Die Niederlage gegen den 1. FC Lauchhau-Lauchäcker im Dezember, bei der die Rohrer zudem vier Mann mit Gelb-Rot verloren, war ein Tiefpunkt. Oder, um es mit Bogucki zu sagen: ein erster Weckruf. Der zweite datiert vom 1. Mai, als es auf eigenem Platz im Derby gegen die Allianz ein überraschendes 1:2 gab. „Danach waren alle wieder in der Spur“, sagt Bogucki. Sieben Tage später wurde der bis dahin punktgleiche TSV Bernhausen im Spitzenspiel mit 2:1 besiegt.

Die Tabelle der Kreisliga A2:

Für mich war es eine top Saison“, sagt Amadou. Seine Einschätzung: „Ich habe Stück für Stück System in das Spiel der Mannschaft gebracht.“ In der Kreisliga A spielten die meisten Mannschaften nämlich „ohne System“, sagt der Ex-Profi, der auch viele seiner eigenen Praxiserfahrungen ins Training eingebaut hat. „Die Jungs haben immer zugehört und gemacht, was ich gesagt habe“, sagt Amadou, dessen Kader wohl komplett zusammenbleibt.

Wie wichtig der Aufstieg für den Verein war, zeigt auch ein Blick auf den Jugendbereich. „Wir werden in der neuen Saison wohl zwei A- und zwei B-Juniorenteams melden“, sagt Bogucki. „Als Bezirksligist können wir dem Nachwuchs nun eine viel bessere Perspektive bieten.“

Serie - Meistergeschichten 2016

Aufrufe: 010.6.2016, 09:00 Uhr
Filder-ZeitungAutor