2024-04-30T13:48:59.170Z

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18 Siege, null Niederlagen: Tunaspor Echterdingen feiert den Aufstieg. Foto: Günter Bergmann
18 Siege, null Niederlagen: Tunaspor Echterdingen feiert den Aufstieg. Foto: Günter Bergmann

Tuna Spor Echterdingen: Mit großem Bruder zum großen Erfolg

Meistergeschichten: Beim eingstigen Skandalklub Tuna Spor Echterdingen herrscht nun Disziplin. Das verhalf zum Aufstieg.

Drei Jahre nach dem Ausschluss vom Spielbetrieb gewinnt der Wiedereinsteiger Tunaspor Echterdingen souverän die Meisterschaft in der Staffel 5 der Kreisliga B. Der Trainer Bayram sagt: „Eigentlich waren wir unterfordert.“

Für den Abteilungsleiter Samet Bektas ist am 22. Mai ein Traum in Erfüllung gegangen. Durch den 7:1-Erfolg beim TSV Birkach haben sich seine Fußballer von Tuna Spor Echterdingen vorzeitig die Meisterschaft in der Staffel 5 der Kreisliga B und damit auch den Aufstieg gesichert. „Es ist einfach schön, künftig wieder in der Kreisliga A spielen zu dürfen“, sagt Bektas. „Wir freuen uns riesig, dass wir unser Saisonziel erreicht haben“ – erst recht, nachdem der Verein eine schwere Zeit hinter sich hat.

Einst Ausschluss vom Spielbetrieb wegen zu viel Gewalt

Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass der Württembergische Fußball-Verband die Türken nach Ausschreitungen bei einem Hallenturnier hart bestrafte: Das anschließende unentschuldigten Fernbleiben bei einem Seminar für Gewaltprävention sowie die zu spät eingereichte schriftliche Bestätigung zur Teilnahme an einem zweiten Seminar hatten den Ausschluss für die Saison 2013/14 zur Folge. Heißt: die in Stetten spielenden Echterdinger, damals noch Bezirksligist, waren ein komplettes Jahr lang raus – und mussten danach einen Neuanfang in der untersten Spielklasse starten. Ein Urteil, an dem sich damals die Geister schieden, auch bei den Funktionären auf der Verbands- und Bezirksseite, zumal Tunaspor bis dahin nie aktenkundig geworden war.

Bei Tuna Spor Echterdingen schaut man nur nach vorn

„Das sind alte Geschichten, die haben wir abgehakt“, sagt Levent Bayram nun. Der 33-Jährige, der einst Spielleiter beim TSV Bernhausen war und im vergangenen Sommer das Amt des Spielertrainers bei Tunaspor übernommen hat, ist einer der Garanten für den jetzigen Erfolg. Gemeinsam mit seinem spielenden Co-Trainer Ahmet Tosun, 31, und dem Kapitän Vehbi Saka, 32, hat er neben und auf dem Platz das Sagen. „Zu unseren vielen jungen Spielern ist Levent wie ein großer Bruder. Das hat sich ausgezahlt“, sagt Samet Bektas, der sich selbst schon vor der Zwangsauszeit des Clubs dessen Trikot übergestreift hatte. Mittlerweile ist er immer noch als Außenverteidiger im Einsatz – und bemüht sich zudem zusammen mit seinem Vater Ibrahim, der auch Vereinsvorsitzender ist, um eine gute Außendarstellung der Echterdinger.

Letzteres hat bislang funktioniert. In der am Sonntag mit dem Spiel beim Tabellenfünften Spvgg Cannstatt II zu Ende gehenden Runde haben die Türken zwar fünf Platzverweise kassiert, jedoch allesamt nur mit Gelb-Rot, also nichts Gravierendes. „Wir wollten nicht nur guten Fußball spielen, sondern auch Disziplin ins Team bringen. Das ist uns, denke ich, ganz gut gelungen“, sagt Samet Bektas.

Zusammenhalt, Kameradschaft und Eingespieltheit

Die Stärken der Mannschaft, die von ihren bisherigen 21 Rundenpartien 18 gewonnen und keine verloren hat? Es sind der Zusammenhalt, die Kameradschaft und die Eingespieltheit. Im Vergleich zur vorangegangenen Saison, die Tunaspor als Dritter abgeschlossen hatte, hat es keine Abgänge gegeben. „Außerdem hatten die Spieler alle das gleiche Ziel: den Aufstieg“, sagt Levent Bayram, für den der Verein die erste Trainerstation ist. „Wir hatten auf dem Spielfeld überhaupt keine Probleme. Unsere Gegner haben sich immer hinten reingestellt, und wir haben das Spiel gemacht“, konstatiert er, verbunden mit einem Fazit: „Eigentlich waren wir in dieser Liga unterfordert.“

Nur zweimal kassierten die Türken mit ihren beiden „super gut integrierten Ausländern“ – so Bayram mit einem Schmunzeln über Marcel Mayer und Marco Cendamo – mehr als einen Gegentreffer. Vorne gelangen pro Partie fast vier Tore im Schnitt, wobei einer einen besonderen Riecher an den Tag legte: Burak-Emre Ciftci, der interne Schützenkönig und außerdem erfolgreichste Vorlagengeber. Dass der 21-Jährige wie einige andere der jungen Garde den Angeboten umliegender Vereine nicht erlegen sind, sondern auch künftig für Tunaspor auflaufen, freut die Verantwortlichen. „Das spricht für uns“, sagt Levent Bayram, der zugleich bereits vier Neuverpflichtungen vermelden kann. So wechseln die Brüder Khaled und Ahmed Ben Salem vom KV Plieningen, der Torwart Cihangir Ketencimen von der SG Untertürkheim und Valmir Dana vom TSV Harthausen II zum Aufsteiger. Außerdem wird der ehemalige Bernhausener Florian Böttcher das Team als Konditionstrainer verstärken.

Abgänge? Erneut Fehlanzeige. Lediglich auf Ahmet Tosun als Abwehrchef muss Bayram vermutlich bis zur Winterpause verzichten. Der Co-Trainer hat sich in der Partie in Birkach einen Kreuzbandriss zugezogen. Das war das Einzige, was die Aufstiegsfreude trübte

Serie - Meistergeschichten 2016

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Aufrufe: 01.6.2016, 17:00 Uhr
Filder-Zeitung / Susanne DegelAutor