2024-04-30T08:05:46.171Z

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Souveräner Meister in der Kreisliga B4: Kosova Bernhausen
Souveräner Meister in der Kreisliga B4: Kosova Bernhausen

Meistergeschichten: Kosova Bernhausen

In der Kreisliga B4 Stuttgart ist Meister Kosova ist vom eigenen Können überrascht

Meistergeschichten (Teil 2): Kosova Bernhausen marschiert ganz souverän in die Kreisliga A. Wir haben mit den Verantwortlichen gesprochen.

Das Gefühl zu verlieren ist den Spielern in den rot-schwarzen Trikots vollkommen fremd. Zu souverän, zu abgeklärt ist der KF Kosova Bernhausen durch die vierte Staffel der Kreisliga B Stuttgart gestürmt, vorzeitig Meister geworden mit einer wundersamen Tordifferenz von derzeit plus 110. Gerade mal zwei Unentschieden haben die Konkurrenten der Mannschaft von Spielertrainer Besim Blakaj abringen können. „Das soll jetzt wirklich nicht überheblich klingen, aber wir waren nie so richtig gefordert“, sagt der Coach. Das wird sich in der neuen Saison in der Kreis­liga A wahrscheinlich grundlegend ändern.

Es ist kein unbekanntes Terrain für Kosova Bernhausen – denn von dort sind sie ­gekommen nach einem eher unerwarteten Abstieg in der vergangenen Saison. „Damals haben wir uns zu sicher gefühlt, die Situation unterschätzt. Das wird nicht noch einmal passieren“, sagt der neue Abteilungsleiter Sheptim Mushkolaj. Nach dem Abstieg hat sich der Verein komplett neu aufgestellt: neuer Vorstand, neuer Spielleiter und natürlich auch ein neuer Trainer.

Blakaj knüpfte Bedingungen an sein Engagement

Besim Blakaj spielte damals in der zweiten Mannschaft von Kosova Bernhausen und wollte sein Amt nur unter bestimmten Voraussetzungen antreten. Der Verein ist früher immer wieder mal durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen und wurde sogar teilweise für den Spielbetrieb gesperrt. „So etwas sollte es bei mir nicht geben – ein Vorfall, und ich hätte mein Engagement sofort beendet“, sagt der 39-jährige Coach, dessen Fußball-Philosophie von Zusammenhalt, Mannschaftsgeist und Disziplin geprägt ist. Der 39-Jährige selbst hat auch alles gegeben auf dem Platz. Und das fast auf jeder Position – nur im Tor ist Blakaj nicht gestanden.

Vielleicht war die Mannschaft auch deshalb so schwer für den Gegner auszurechnen, weil der Coach immer wieder auf eine neue Variante gesetzt hat. Es ist alles gut gelaufen. Blakaj hat eine Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern zusammengestellt, alle haben mitgezogen, den fordernden Stil des Trainers mitgetragen. Und inzwischen macht der Club nur noch positive Schlagzeilen: 134 Treffer haben sie erzielt. Blakaj hat 14-mal getroffen, Xheydet Shatrolli war 18-mal erfolgreich, und Ajet Shatrolli hat sogar 29 Tore erzielt. Deshalb erstaunt die Aussage des Spielertrainers schon ein bisschen.

Tolle Rückrunde ebnet den Weg

„Wir sind etwas schwer in Tritt gekommen, aber die Rückrunde lief super“, sagt Blakaj. Dabei war der direkte Wiederaufstieg gar nicht einmal die erste Option. „Aber natürlich haben wir uns dann über die tolle Entwicklung gefreut“, sagt Sheptim Mushkolaj. Gerne würde der albanische Club an die erfolgreiche Zeit anknüpfen, als man nach der Gründung 1993 den Durchmarsch von der B-Klasse in die Bezirksliga hingelegt hat. Damit die Rückkehr in die Kreisliga A nicht nur ein kurzes Gastspiel wird, sollen ein neuer Torwart sowie Verstärkungen für die Abwehr und die Offensive verpflichtet werden.

Erste Gespräche mit Kandidaten laufen. Besim Blakaj will sein erfolgreiches Werk in der höheren Klasse fortschreiben. „Zu 90 Prozent bleibe ich. Ich arbeite als Bäcker in Schichtarbeit, und da ist es nicht immer ganz einfach, alles zu koordinieren“, sagt er. Im August wird er 40. Vielleicht tritt er auf dem Rasen dann etwas kürzer. Jetzt aber will er erst einmal das Hier und Jetzt genießen und mit der Mannschaft eine tolle Feier samt Livemusik ausrichten.

Im Hinterkopf hat er schon wieder die Vorbereitung, die nicht ganz einfach sein dürfte, weil seine Spieler zu unterschiedlichen Zeiten in den Urlaub fahren. „Aber letztes Jahr haben wir dafür auch eine Lösung gefunden“, sagt Besim Blakaj. Auch Sheptim Mushkolaj hat noch eine spannende Reise vor sich. Er hat vier Tickets für das EM-Spiel zwischen Rumänien und Albanien am 19. Juni in Lyon ergattert und hofft, dass die albanische Nationalmannschaft dort einen ähnlich guten Eindruck hinterlässt wie Kosova Bernhausen. Nur für den Titel wird es wohl nicht reichen.

Serie - Meistergeschichten 2016

Aufrufe: 019.5.2016, 17:00 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Elke RutschmannAutor