2024-04-29T14:34:45.518Z

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Die neuesten Corona-Lockerungen  für den Mannschaftssport haben die Rohrer Fußballer gleich zu einem verspäteten Meisterfoto genutzt – und auch ohne Meisterwimpel gejubelt.
Die neuesten Corona-Lockerungen für den Mannschaftssport haben die Rohrer Fußballer gleich zu einem verspäteten Meisterfoto genutzt – und auch ohne Meisterwimpel gejubelt. – Foto: Yavuz Dural

TSV Rohr: Nach drei Niederlagen den Schalter umgelegt

Dem Club gelingt der sofortige Wiederaufstieg in die Bezirksliga

Die Fußballer des TSV Rohr haben nach dem Abstieg aus der Bezirksliga 2019 den sofortigen Wiederaufstieg in Stuttgarts höchste Spielklasse geschafft. Vor dem coronabedingten Saisonabbruch führten sie die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung an.

Dass die nun abgelaufene Spielzeit in der Kreisliga A für den TSV Rohr eine besondere werden würde, war schon vor Saisonbeginn, spätestens aber nach dem Lockdown aufgrund der Coronavirus-Pandemie klar. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga im vergangenen Jahr, als die Rohrer mit 15 Punkten Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze als abgeschlagener Tabellenletzter den Gang in die Kreisliga A antreten mussten, stellte sich der Verein neu auf: Michael Rück löste Heinz Rebentisch als Trainer ab, in Holger Schroeder kam ein neuer Abteilungsleiter. Nicht zu vergessen: die neuen Spieler. Fast die gesamte Startelf des Bezirksligisten und Sportplatznachbarn SV Vaihingen desertierte zu den Rohren – und machte den TSV damit auf einen Schlag vom Absteiger mit Auflösungserscheinungen zum haushohen Meisterschaftsfavoriten.

Ernüchternder Start in die Saison

„Das war natürlich entscheidend für unseren sportlichen Erfolg“, sagt der Rohrer Coach Michael Rück. Die Rohrer führten die Tabelle in der Kreisliga A zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs mit fünf Punkten Vorsprung an, weshalb der Meistertitel und der damit verbundene direkte Wiederaufstieg für Trainer Michael Rück und Abteilungsleiter Holger Schroeder nicht weniger wert ist. „Wir tragen den Titel trotz der Umstände mit Würde. Und ich glaube auch, dass wir bei einer regulären Saison am Ende oben gestanden wären“, sagt Holger Schroeder. Auch Michael Rück sieht das so, wenngleich ein „normaler“ Titelgewinn freilich schöner gewesen wäre. „So fehlt halt die Euphorie.“

Dem positiven Ende der Saison stand indes zunächst ein ernüchternder Start gegenüber. Die hochgewetteten Rohrer verloren gleich die ersten beiden Punktspiele, hinzu kam das frühe Aus im Bezirkspokal gegen den TSV Heumaden. „Wir hatten natürlich den Druck als Favorit. Nach dem Ausscheiden im Pokal haben wir uns aber gut gefangen“, sagt Michael Rück. Nach den drei verlorenen Partien legten die Rohrer den richtigen Schalter um. Es folgten zwölf Siege hintereinander, darunter ein 7:2 gegen den VfL Stuttgart und ein 6:2 gegen Kosova Bernhausen – immerhin das Team mit der ligaweit besten Offensive.

„Wir schauen uns weiter auf dem Transfermarkt um“

Für den Verein ist der direkte Wiederaufstieg enorm wichtig. „Ansonsten wären bestimmt noch einmal drei bis vier Spieler gegangen“, sagt Michael Rück. Schlimm genug, dass sich in Manuel Rath der beste Rohrer Akteur der vergangenen Runde dem künftigen Bezirksliga-Konkurrenten TSV Musberg angeschlossen hat. 25 Treffer, darunter ein Vierer- und drei Dreier-Packs, erzielte der Offensivmann in den gerade einmal 17 absolvierten Spielen. Das ist beinahe die Hälfte der insgesamt 59 erzielten TSV-Treffer. Ihn zu ersetzen wird eine Herkules-Aufgabe für die Verantwortlichen. „Ihn eins zu eins zu ersetzen, wird nicht möglich sein“, sagt Michael Rück. Auch Abteilungsleiter Holger Schroeder bedauert den Abgang: „Mit ihm geht unser wichtigster Spieler. Wir wünschen ihm trotzdem alles Glück, hoffen aber natürlich, dass er am Saisonende mit dem TSV Musberg hinter uns stehen wird“, sagt der Abteilungschef.

Die Lücke schließen sollen vorwiegend Spieler aus den eigenen Reihen. Zudem wurden vom 1. SV Fasanenhof (Kreisliga B) zwei Spieler an die Dürrlewangstraße gelockt: Ömür Karatas, ein Offensivakteur, sowie Benny Brown, der das Mittelfeld verstärken soll. „Wir schauen uns weiter auf dem Transfermarkt um“, sagt Michael Rück, dessen Kaderplanung noch nicht abgeschlossen ist. Außer Manuel Rath hat auch Yannik Breuninger den Club verlassen. Der Mittelfeldspieler laborierte zuletzt an einer Kreuzbandverletzung und wechselte auf eigenen Wunsch zum TSV Jahn Büsnau. Alles in allem sind sich die Verantwortlichen dennoch sicher, dass sie auch in der Bezirksliga mithalten können. „Ich bin optimistisch, dass wir mit unserem Kader auch in der Breite gut aufgestellt sind und uns länger in der Bezirksliga halten können. Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, erklärt Holger Schroeder. Auch für Michael Rück hat der Klassenverbleib oberste Priorität.

Tatendrang ist groß

Um das anvisierte Ziel auch zu erreichen, trifft es sich gut, dass die neuesten Corona-Lockerungen der Landesregierung seit dem vergangenen Mittwoch wieder ein normales Fußball-Training erlauben. Während bis dahin nur kontaktlose Übungen möglich waren, kann Michael Rück mit seiner Entourage nun wieder voll durchstarten. „Das war eine ganz üble Zeit“, sagt der Coach. „Jetzt können wir wieder richtig Fußball spielen.“ Holger Schroeder lobte derweil die Spieler und das Trainerteam: „Die haben die Einschränkungen alle super angenommen und sich an die Vorgaben gehalten.“

Den Vereinsverantwortlichen und der Mannschaft ist die Freude über die schnelle Rückkehr in die Bezirksliga anzumerken. Der Tatendrang ist groß, zumal die Vorzeichen für eine erfolgreiche Spielzeit deutlich besser sind als sie es im Abstiegsjahr waren. Sollte die Saison 2020/21 regulär vonstatten gehen, dann ist dem Aufsteiger aus Rohr mit seinen zahlreichen erfahrenen Spielern durchaus eine gute Rolle in der Bezirksliga zuzutrauen.

Aufrufe: 03.7.2020, 14:00 Uhr
Filder-Zeitung / Yannik ElsäßerAutor