2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Ex-Profi Michael Bochtler ist seit der Saison 2016/2017 Trainer beim SSV Ehingen-Süd.
Ex-Profi Michael Bochtler ist seit der Saison 2016/2017 Trainer beim SSV Ehingen-Süd.
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Portrait-Serie (9): Michael Bochtler blickt gerne zurück

Mit viel Erfahrung aus den Profi-Jahren erfolgreich auf der Trainerbank

Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Fußball-Szene waren. Im 9.Teil der Portrait-Serie haben wir uns mit Michael Bochtler unterhalten:
Zur Person:

Michael Bochtler begann mit dem Fußballspielen bei seinem Heimatverein TSV Steinberg/Staig und wechselte in der Jugend zum SSV Ulm 1846. 1992 folgte der Wechsel in die U19 des VfB Stuttgart. Aus der A-Jugend schaffte er beim VfB den Sprung zu den Profis.

In der Saison 1996/97 war er auf Leihbasis für den FC St. Pauli aktiv, kehrte nach einem Jahr aber wieder nach Stuttgart zurück. Es folgte ein Transfer nach Österreich zum SK Sturm Graz. Im Jahr 2000 kehrte Bochtler nach Deutschland zurück und schloss sich dem VfR Aalen in der Regionalliga Süd an. Er blieb vier Spielzeiten beim VfR und wechselte zur Saison 2004/2005 für eine Saison zum Ligakonkurrenten FC Nöttingen. Nach einem einjährigen Engagement beim FC Carl Zeiss Jena in der Saison 2005/2006 schnürte Michael Bochtler für den FV Illertissen die Schuhe und beendete dort 2008 seine aktive Karriere.

Michael Bochtler bestritt insgesamt 54 Bundesliga-Spiele für den VfB Stuttgart und den FC St. Pauli sowie 127 Spiele in der Regionalliga für den VfR Aalen, den FC Nöttingen und den FC Carl Zeiss Jena.

Erfolge in den U-Nationalmannschaften

1992 wurde Michael Bochtler als Spieler des SSV Ulm mit der deutschen U16-Auswahl U16-Europameister, 1994 mit der U18-Auswahl in Portugal EM-Zweiter. Zwischen 1996 und 1998 bestritt er elf Länderspiele für die U21-Nationalmannschaft.

Michael Bochtler im Trikot der Jugendnationalmannschaft im Jahr 1993.
Michael Bochtler im Trikot der Jugendnationalmannschaft im Jahr 1993. – Foto: © Reiner Wolf/Südwest Presse Ulm

Laufbahn als Trainer

Nach einem Engagement als Trainer bei den TSF Ludwigsfeld und der TSG Ehingen, ist Michael Bochtler seit 2016 beim SSV Ehingen-Süd für die erste Mannschaft verantwortlich. Mit "Süd" gelang ihm in der Saison 2016/2017 der Aufstieg in die Verbandsliga Württemberg.

Michael, was war das schönste Erlebnis deiner Laufbahn?

Alle Spiele der Jugend-Nationalmannschaft gehören sicherlich zu den Highlights. Insbesondere aber das Finale um die U16 Europameisterschaft, dass wir mit 2:1 gegen Spanien gewonnen haben. Aber auch das Finale um die U18 EM, dass wir leider nach Elfmeterschießen verloren haben. Mein Einsatz in der Champions League im Old Trafford gegen Manchester United gehört sicherlich auch dazu.

Der beste Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast...

Da gab es natürlich sehr viele herausragende Spieler. Carlos Dunga mit seiner Fähigkeit ein Spiel zu lesen und eine Fehlerquote von nahezu 0% im Passspiel. Oder Krassimir Balakov mit seiner unglaublich guten Technik aber auch Guido Buchwald – ihn zeichnete aus, dass er ein Spiel immer unbedingt gewinnen wollte – egal ob im Training oder im Spiel.

Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit?

Beim VfB Stuttgart und SK Sturm Graz.

Michael Bochtler spielte von 1993 bis 1997 für den VfB Stuttgart.
Michael Bochtler spielte von 1993 bis 1997 für den VfB Stuttgart. – Foto: © Reiner Wolf/Südwest Presse Ulm

Das fußballerische Vorbild deiner Jugendzeit...

Andreas Brehme

Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft?

Die Macht der TV-Vermarkter.

Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut? Wenn ja, was?

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Es gab mehrere Momente die Karriere in eine andere Richtung zu lenken, da lag ich in meiner Entscheidung nicht immer richtig. Ein Beispiel: Als Jürgen Röber 1996 bei der Hertha Trainer wurde, wollte er mich unbedingt nach Berlin holen. Als Trainer beim VfB Stuttgart war er derjenige, der mich stark gefördert hat. Dies wäre in Berlin sicherlich genauso gewesen – in Stuttgart geriet meine Karriere ein Jahr später ins Stocken.

Deine Lieblings-Rückennummer...

Die Nummer 3

Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst? Was war daran besonders?

Das Länderspiel der U15 Nationalmannschaft im Wembley-Stadion gegen England vor über 50.000 Zuschauern. Das war schon Wahnsinn im Alter von 16 Jahren vor so einer Kulisse zu spielen.

Oder das Bundesliga-Spiel zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart 1995 vor 69.000 Besuchern. Wir lagen bereits mit 0:3 zurück, machten innerhalb von 7 (!) Minuten (77. / 79. / 84. Minute) den 3:3 Ausgleich und verloren das Spiel am Ende mit 3:5.

Wer war der beste Trainer, den du hattest und warum?

Meine Erfahrung ist, dass jeder Trainer seinem Team besondere Eigenschaften vermitteln möchte. Ich konnte von allen Trainern lernen. Geprägt hat mich sicherlich die Art wie Ralf Rangnick den Fußball gelebt hat.

Die sinnloseste Regel im Fußball....

Die Handspielregelung.

Die größte Enttäuschung deiner Karriere...

Wenn mündliche oder sogar schriftliche Zusagen mit den Vereinsvorständen oder Managern nicht eingehalten worden sind.

Dein Lieblings-Fußballschuh...

Ich habe Adidas und Puma getragen. Beides hervorragende Schuhe.

Wo hast du auswärts nie gerne gespielt?

Gab es nicht.



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Aufrufe: 07.6.2020, 17:56 Uhr
Florian HuthAutor