2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Am 4. Juli 1996 begrüßte Abteilungsleiter Uli Frommer die Spieler zum Trainingsauftakt beim SSV Ulm 1846.
Am 4. Juli 1996 begrüßte Abteilungsleiter Uli Frommer die Spieler zum Trainingsauftakt beim SSV Ulm 1846. – Foto: Könnecke
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Portrait-Serie (5): Uli Frommer zieht Bilanz

Uli Frommers Leidenschaft war immer der Fußball - das gilt bis heute

Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 5.Teil der Portrait-Serie haben wir uns mit Uli Frommer unterhalten:
Zur Person: Ulrich "Uli" Frommer begann mit dem Fußballspielen bei der TSG Söflingen und wechselte im Anschluss zum 1. SSV Ulm 1928. 1968 machte Frommer nach seiner Lehrzeit als Bautechniker die Fachholschulreife. Nach einem Vorpraktikum an der FH Biberach, wechselte er 1970 an die Staatsbauschule nach Stuttgart.
Er begann dort ein Ingenieurstudium und spielte für die Stuttgarter Kickers. Bis 1975 spielte er für die "Blauen" zweitklassig, zunächst in der Regionalliga Süd und nach erfolgreicher Qualifikation in der 2. Bundesliga Süd.
Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums verließ Frommer die Landeshauptstadt und begann seine Arbeit beim Tiefbauamt der Stadt Neu-Ulm. Sportlich zog es ihn zum FV Biberach in die dritte Liga. Mit dem Club spielte er in der Schwarzwald-Bodensee-Liga um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In den Spielzeiten 1975/76 und 1977/78 qualifizierte sich die Mannschaft jeweils als Vizemeister für die Deutsche Amateurmeisterschaft. In der Gründungsspielzeit 1978/79 ging Frommer für die Biberacher in der Oberliga Baden-Württemberg auf Torejagd und trug mit 14 Toren in 30 Spielen zum Klassenerhalt bei. Anschließend ließ er in der Saison 1979/80 beim FV Illertissen seine Fußballer-Laufbahn ausklingen.
Beruflich stieg Uli Frommer bei der Stadt Neu-Ulm bis zum Abteilungsleiter für Stadtentwässerung und Wasserbau auf, ehe er 2015 in den Ruhestand ging.

Was war das schönste Erlebnis deiner Fußball-Laufbahn?

Natürlich gab es viele schöne Ereignisse, aber mir sind die lustigen Ereignisse besser im Gedächtnis. Wir hatten bei den Stuttgarter Kickers einen Spieler namens Otto Garhofer. Dieser wurde bei einem Auswärtsspiel eingewechselt und der dortige Stadionsprecher hat ihn als „Otto Gasofen“ angekündigt. Auf dem Platz konnten wir damals das Lachen nicht verkneifen.

Auch schön ist die folgende Anekdote: Ein Mitspieler hat sich nach dem Spiel beklagt, dass sein rechter großer Zeh während des Spiels sehr schmerzte. In der Kabine kam dann ein kleiner Legostein aus seinem Kickschuh zum Vorschein, den wohl sein Sprössling dort versteckt hatte.

Der beste Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast...

Damals und auch noch heute mein bester Freund aus Kickers Zeiten - Rainer Potschak - mit einer überragenden Balltechnik, einem guten Auge für die Mitspieler und einer tollen Trefferquote. Leider kam sein Potential aufgrund beruflicher Gegebenheiten (Schichtarbeiter) und seiner (evtl. daraus resultierender) Verletzungsanfälligkeit nicht ausreichend zum Tragen. Vom Können jedenfalls eindeutig ein Erstligaspieler.

Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...

Abgesehen von der Jugend bei der TSG Söflingen waren das zwei Vereine: der FV Biberach und der FV Illertissen.

Das fußballerische Vorbild deiner Jugendzeit...

Franz Beckenbauer

Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft...

Die zum Teil astronomischen Gehälter und Ablösesummen, Verträge die gebrochen werden, aber auch die unsinnige Pyrotechnik auf den Rängen und das Spucken der Spieler in Großaufnahme.

Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...

Ich wurde von der süddeutschen A- Jugendauswahl in die deutsche A- Jugendauswahl zu einem 14- tägigen Lehrgang eingeladen, den ich aber aus Sorge bei meinem Studium etwas zu verpassen, abgesagt habe. Wie gesagt die Lehrgangsteilnehmer bildeten hernach die deutsche Nationalmannschaft. Aber das hat dann ja später mein Sohn Nico besser gemacht.

Deine Lieblingsrückennummer...

9 oder 7

Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst...

Im ausverkauften Degerloch-Stadion gegen den 1.FC Nürnberg mit zwei Toren von mir. Aber das Schönste: mein Vater und mein Bruder Rolf waren damals stolze Augenzeugen.

Der beste Trainer, den du hattest...

Mein ehemaliger Mitspieler beim SSV Ulm und Freund Peter Struhtz.

Die sinnloseste Regel im Fußball...

Video- Abseits. Man kann sich bei einem erzielten Tor nicht mehr freuen. Es sollte wie früher die Regel „gleiche Höhe“ gelten, nämlich das was Schiri und Linienrichter sehen gilt.

Die größte Enttäuschung deiner Karriere...

Da gab es sicher genug, aber so richtig fällt mir dazu nichts ein. Außerhalb meines Wirkungskreises ist es aber der Umgang Fußball-Deutschlands mit Franz Beckenbauer.

Dein Lieblings-Fußballschuh...

Da ich nur Adidas trage ist es der Copa Mundial.

Wo hast du auswärts nie gerne gespielt...

Bei Bayern Hof. Lange Fahrt mit Übernachtung und regelmäßig dort verloren.


Portrait-Serie Teil 1: Hans-Peter Steck

Portrait-Serie Teil 2: Wolfgang Neipp

Portrait-Serie Teil 3: Walter Modick

Portrait-Serie Teil 4: Dragan Trkulja

Aufrufe: 018.5.2020, 07:34 Uhr
Florian HuthAutor