2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen

Erstes Spiel nach Scheidies - Die Analyse

Die SV Eidinghausen-Werst entließ am Freitag Trainer Christian Scheidies auf Wunsch der eigenen Spieler. Unser Redakteur Egon Bieber mit seiner Analyse des Spiels und einem Kommentar zur Entlassung.

Für die SV Eidinghausen-Werste war es kein leichter Spieltag. Am Freitag Abend trennten sie sich von Trainer Christian Scheidies und am Sonntag ging der Ligaalltag weiter mit dem Auswärtsspiel beim TuS Bruchmühlen. Auf und neben dem Platz passierte viel. Wir haben einen Überblick für euch.

Das sieht beim Liga-Rivalen und Nachbarn SVEW mit elf Punkten nach elf Saisonspielen ganz anders aus. Dieses bisherige Auf und Ab auf dem Leistungsbarometer gipfelte nun am vergangenen Freitag Abend in der Trennung von Trainer Christian Scheidies. Der Großteil der Spieler soll seit Wochen unzufrieden gewesen sein unter dem Übungsleiter, der im Januar 2017 den Trainer-Job bei der 1. Mannschaft übernommen hatte. Wie auch immer, es spielt keine Rolle mehr, die SVEW sucht einen neuen Trainer.


Kommentar: Es bleibt ein Geschmäckle

Von Egon Bieber

Nichts ist für ewig. Auch nicht der Trainer-Job bei einem Fußball-Verein. Darüber ist sich jedermann im Klaren. Allerdings lässt sich doch trefflich über Art und Weise der Trennung diskutieren. Das Aus für Christian Scheidies bei der SVEW am Freitag Abend war kein Ruhmesblatt. Schließlich hat er in rund sechs Jahren bei den Werstern (mit den C-Junioren bis in die Landesliga marschiert, ab Januar 2017 mit der 1. Mannschaft gute Platzierungen) sehr gute Arbeit geleistet. Da wäre eine elegantere Lösung für einen verdienten Sportsmann ein Muss gewesen – nicht unbedingt zwei Tage vor einem wichtigen Ligaspiel. Ihn erst ab 19 Uhr mit dem Altherrenteam spielen zu lassen und anschließend um ca. 20.20 Uhr zu entlassen, ist nicht die feine Art. Auch wenn der Druck für den SVEW-Vorstand seitens der Mannschaft (sie habe sich einstimmig gegen Scheidies ausgesprochen) sehr hoch war handeln zu müssen. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wann ist denn überhaupt der richtige Zeitpunkt? Den gibt es nicht! Wie diese Personalie allerdings im Schnelldurchgang durchgezogen worden ist, da bleibt ein Geschmäckle!


Nach 20 Minuten wurde der SVEW der Stecker gezogen!

In Bruchmühlen am Sonntag coachte von der Seitenlinie der noch für eine Partie gesperrte Jens „Kicke“ Kickelbick und auf dem Spielfeld fungierte Kapitän Julius Eckert als Spielertrainer. Und in der ersten Viertelstunde, in der das SVEW-Team ein regelrechtes Feuerwerk entfachte und nach 13 Minuten mit 2:0 führte, schien diese Trennung vom Trainer wie eine Befreiung zu wirken. Auf dem Platz wurde viel miteinander kommuniziert, was zuletzt in dieser auch lautstarken und positiven Form so nicht der Fall gewesen war. Allerdings wurde der SVEW mit dem 1:2 nach 20 Minuten irgendwie auch der Stecker gezogen, die Mannschaft fiel einen großen Teil der restlichen Spielzeit wieder in alte Verhaltensmuster zurück und brachte sich um den verdienten Lohn. Eine 3:1-Führung mit einer halben Stunde Überzahl sollte eigentlich über die Zeit gebracht werden. Wurde es aber nicht und das zeigt dann auch gleichzeitig, wie fragil dieses Mannschaftsgebilde trotz des Feuerwerks zu Spielbeginn weiter ist.


Ein Spiegelbild der Saison

Jens Kickelbick, der mit Julius Eckert und Nuri Konak die Mannschaft für dieses „Kellerduell“ aufgestellt hatten, brachte es auf den Punkt: „So wie es heute gelaufen ist, ist es ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Das 3:3 ist sehr ärgerlich, total unnötig und tut weh. Das müssen wir besser machen.“ Kapitän Julius Eckert sah es ähnlich: „Wir sind in der zweiten Halbzeit in alte Verhaltensmuster verfallen, haben nicht mehr das gemacht was wir vorher besprochen hatten. Wir sind zum Schluss der Partie quasi in ein Loch gefallen. Das zieht sich schon durch die gesamte Saison. Zur Trennung von Trainer Christian Scheidies ist anzumerken, dass es nicht um den Menschen ging, sondern nur um das Sportliche. Die Mannschaft hatte das Gefühl, einen neuen Impuls zu brauchen.


Julius Eckert und Nuri Konak leiten nun das Training der SVEW

Der Vorstand ist jetzt bemüht, eine schnelle und zufriedenstellende Lösung zu finden“, sagt der 26-Jährige. Julius Eckert wird bis zur Verpflichtung eines neuen Trainers mit Teamkollege Nuri Konak die Trainingseinheiten leiten. Turbulenzen am Wochenende bei der SVEW, einen gefeierten Kicker gab es am Sonntag beim TuS Bruchmühlen: Torwart Robin Rentz köpfte in der 90. Minute nach einer Ecke schulbuchmäßig wie ein Stürmer zum 3:3 ein. „Wir haben Kopfbälle ab und an schon mal im Training geübt. Heute hat es super geklappt. Wenn ich hinten die Fehler mache, muss ich es vorne wieder reparieren“, sagte Robin Rentz lächelnd und spielte auf die SVEW-Treffer zum 2:0 (13.) und 3:1 (60.) an, bei denen er keine so glückliche Figur machte.

Aufrufe: 022.10.2019, 11:00 Uhr
NW / FuPaAutor