2024-06-14T14:12:32.331Z

FuPa Portrait
Abwehrspielerin Andrea Borchers wird von ihrem langjährigen Trainer Sören Haß vor allem wegen ihrer guten Übersicht und der großen Routine geschätzt. Krause
Abwehrspielerin Andrea Borchers wird von ihrem langjährigen Trainer Sören Haß vor allem wegen ihrer guten Übersicht und der großen Routine geschätzt. Krause

Borchers ist ein echter Eckpfeiler

Trainer und Mitspielerinnen schätzen die Abwehrchefin der SG Anderlingen/Byhusen wegen ihrer Übersicht und Routine

Anderlingen. Die Landesliga-Fußballerinnen der SG Anderlingen/Byhusen bekamen am letzten Spieltag die Kurve noch, holten sich in einem Wimpernschlag-Finale die Meisterschaft in der Landesliga. Mittendrin Andrea „Andru“ Borchers, die einen großen Anteil an den zurückliegenden Erfolgen hat. Die 31-Jährige sorgt beim Abo-Sieger in der Abwehr durch Übersicht und Ruhe für Stabilität und besitzt im Team und bei den Fans ein hohes Standing.

Was für eine Quote? Die Abwehrstrategin holte mit den Frauen in ihrer Karriere gleich eine Handvoll Titel. Das Double in der Saison 2017/2018 wurde zum Highlight. Und die gerade errungene Meisterschaft hing am seidenen Faden. Nach der 1:2-Niederlage beim Mitkonkurrenten TV Barum II schienen bereits am vorletzten Spieltag die Würfel gefallen.

„Wir waren mit einem Bus zum Auswärtsspiel nach Barum gefahren, hatten uns viel vorgenommen und uns eine Menge ausgerechnet. Die Rückfahrt haben wir genutzt, um unseren Frust runter zu spülen“, plauderte Andrea Borchers aus dem Nähkästchen. Doch die Truppe von Trainer Sören Haß bekam eine unverhoffte zweite Chance, ohne selbst zu spielen. Der SV Teutonia Uelzen trat nicht an.

„Nach der Absage hatten wir zunächst vor, nach Westerholz zu fahren, dort spielte Barum. Doch wir haben uns für ein internes Trainingsspiel entschieden, waren im telefonischen Kontakt“, so die Physiotherapeutin. Und die Kickerinnen vom TuS Westerholz sorgten für Schützenhilfe, siegten gegen Barum mit 4:3 und bescherten dem Nachbarn im Landkreis die Meisterschaft. „Natürlich haben wir uns über den Titelgewinn gefreut. Doch die Party lief eher auf Sparflamme, da die Rahmenbedingungen nicht optimal waren“, bemerkt Borchers, die eine super Abwehr-Bilanz aufweisen kann. 22 Spiele, nur 23 Gegentore.

„Andrea ist keine Person der lauten Töne, agiert in der Abwehr mit viel Übersicht und Routine, stellt klug ihre Mitspielerinnen. Und ist bei Standards durch ihre Kopfballstärke immer gefährlich“, lobt Coach Sören Haß, der weiß, was er an seiner Abwehrchefin hat. „Ich hoffe, dass sie ihre Karriere auch noch über die nächste Saison hinaus fortsetzt. Ich würde sie gerne weiterhin bei mir haben“, so Haß.

Und auch die Mitspielerinnen wissen das hohe Engagement ihres Tausendsassas zu schätzen. „Andrea ist eine treue Seele im Verein, auf die ist Verlass und im Team ein echter Eckpfeiler. Sie spielt in der Abwehr eine souveräne Rolle, an ihr kommt so schnell keiner vorbei“, lobt Mitspielerin Theresa Kücks. Die guten Freundinnen kennen sich länger als ein Jahrzehnt, haben viele gemeinsame Erfolge gefeiert.

Auch außerhalb des Platzes setzt die 31-Jährige ihre Duftmarken. „Andru kümmert sich um administrative Dinge, engagiert sich im Orga-Team, wenn Events oder Verabschiedungen anstehen“, so Kücks. Wenn nach der Saison eine Mannschaftsfahrt ansteht, wälzt die Anderlingerin „Reise-Kataloge“ und bucht spannende Orte wie Malle, Holland oder Dänemark.

Wir probieren immer einmal etwas Neues, haben bisher stets gute Saisonabschlüsse gefeiert“, so Andrea Borchers, die in ihrer Karriere nur unter zwei Trainern arbeitete. Und das gleich zwei Mal unter Werner Müller und Sören Haß, die bei der Ur-Anderlingerin für eine nachhaltige Entwicklung sorgten. Den Fußball entdeckte sie mit acht Jahren, war gefesselt vom Hobby.

„Wir hatten mit Werner und Sören gerade einmal zwei Trainer. Das spricht doch für Kontinuität und einen guten Zusammenhalt im Team und Verein. Das war schon immer ein wichtiger Faktor. Derzeit haben wir das Privileg mit Heinz Dieter Brümmer, Stefan Peick, Patrik Ehlers und eben Sören von einem vierköpfigen Trainer-Team betreut zu werden“, bemerkt Borchers, die als B-Jugendliche unter Müller anfing und wertvolle technische und taktische Dinge mitnahm. Und der Gnarrenburger Erfolgs-Coach schwärmt auch heute noch von seiner Vorzeige-Sportlerin. „Andrea war immer sehr fleißig, hat vieles aufgesogen und kaum eine Übungseinheit verpasst. Im Liga-Team wuchs sie mit den Aufgaben, entwickelte sich zu einer festen Größe und ist in der Abwehr eine Bank“, sagt Werner Müller, der bei der SG Anderlingen/Byhusen einige Meisterschaften und Aufstiege feierte. Und selbst die Oberliga versuchten seine Mädels zu rocken. Dort war es sportlich aber eher ein Auf und Ab.

„Wir waren schon eine Fahrstuhl-Mannschaft“, so Müller, der die Landesliga als richtige Plattform für die Spielgemeinschaft sieht. „Die Oberliga stellt von den Kosten her schon eine große Herausforderung für den Verein dar. Daher haben die Spielerinnen fast alles selbst finanziert, der zeitliche Aufwand war mega groß“, sagt Müller.

Und dennoch wurde das Thema Oberliga bereits vor dem letzten Spieltag der Saison 2018/2019 kontrovers diskutiert. „Wir haben über die Klasse abgestimmt. Die Entscheidung fiel knapp aus, die Landesliga wurde letztlich zum Wunsch“, so Andrea Borchers, die auch über ihren Abschied vom Fußball nachdenkt.

„Ich habe immer gesagt, dass ich bis zu meinem 30. Lebensjahr spiele. Dann wäge ich ab, ob der Spaß noch vorhanden ist und ich mithalten kann“, verrät Borchers, die in einer fußballverrückten Familie aufwuchs, in ihren Eltern Karin und Klaus sowie den Geschwistern Svenja und Carsten die größten Fans hat. Doch auch das musikalische Miteinander wurde im Hause Borchers gepflegt. „Meine Familie und unsere Verwandtschaft spielen seit ewigen Zeiten im Posaunenchor der Farvener Kirche. Das wurde dann auch an uns so herangetragen. Ich habe zunächst Unterricht an der Trompete genommen, bin dann auf die Posaune umgestiegen. In Farven haben wir Sonntag für Sonntag gespielt. Doch leider hat sich das durch den Fußball auf ein Minimum reduziert. Ich hoffe, dass sich die Zeiten wieder ändern“, sagt Andrea Borchers.

LINK: Viele weitere Berichte über den Amateurfußball im Kreis Rotenburg

Alle Neuigkeiten, Ergebnisse, Tabellen und Liveticker zum Frauenfußball: Lüneburg Frauen

Aufrufe: 014.8.2019, 14:14 Uhr
Zevener Zeitung / Manfred KrauseAutor