2024-06-17T07:46:28.129Z

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Alper Kayabunar: Glaubt an sein Team und bekommt die nötige Zeit.
Alper Kayabunar: Glaubt an sein Team und bekommt die nötige Zeit. – Foto: Imago/Sven Leifer
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Türkgücü: „Auf Augenhöhe mit FC Bayern II und Wacker“ - in kleinen Schritten zu neuem Erfolg?

Abkehr von der Kivran-Ära

Türkgücü München baut ein Team in der Regionalliga auf. Und das mit Geduld und Ruhe. Kampfansagen und gigantische Ziele gehören offenbar der Vergangenheit an.

München - „Früher hätte jetzt ein anderer Wind geweht, eine andere Stimmung geherrscht“, sagt Trainer Alper Kayabunar über den Saisonstart von Türkgücü München. Mit drei Punkten aus den ersten drei Spielen fällt die erste Bilanz auf dem Papier mäßig aus, trotzdem bleibt alles ruhig an der Heinrich-Wieland-Straße.

Das Auftaktprogramm hatte es nämlich in sich: SV Heimstetten, SV Wacker Burghausen, FC Bayern München II. Direkt im ersten Spiel setzte sich die neu zusammengestellte Mannschaft von Alper Kayabunar gegen eine erfahrene Regionalliga-Truppe durch. Es folgte eine ganz bittere Niederlage gegen den Aufstiegsaspiranten aus Burghausen und dann ein starker Auftritt gegen die Reserve des deutschen Rekordmeisters. Dreimal in Folge musste Türkgücü auswärts ran.

„Gegen Wacker hätten wir gewinnen können, beim FC Bayern II wäre ein Remis drin gewesen“, bilanziert Kayabunar. Den die Auftritte seiner Elf aber positiv stimmen: „Wir haben das gestern auch intern besprochen: Wir sind auf einem guten Weg. Vor allem, wenn man bedenkt, was wir in den letzten Monaten durchgemacht haben. Fußballerisch sind wir weiter als erwartet, machen aber kleine Fehler, für die wir bisher immer hart bestraft wurden.“

Türkgücü: „Auf Augenhöhe mit FC Bayern II und Wacker“ - Kayabunar stolz auf Leistung seiner Mannschaft

„Wir haben gezeigt, dass wir in der Liga angekommen sind“, sagt er stolz, „vor drei Wochen hat noch niemand gewusst, dass wir überhaupt ein Team an den Start bringen. Jetzt können wir sogar mit den Topteams mithalten, sind auf Augenhöhe mit Mannschaften wie Bayern II oder Wacker.“

Auf Augenhöhe mit Wacker und dem FC Bayern II: Wenn Kayabunar das heute sagt, klingt das ganz anders als es bei Türkgücü München noch vor einem Jahr klang. Von „der zweiten Kraft Münchens“ wurde vor der Insolvenz noch gesprochen. Seit Sommer haben mit Präsident Taskin Akkay und Trainer Alper Kaybunar zwar zwei Mann die Zügel in der Hand, die schon lange im Verein aktiv sind, doch das Auftreten und auch die Arbeitsweise unterscheiden sich schon jetzt grundsätzlich zur Kivran-Ära.

„Im Verein ist es sehr ruhig“: Türkgücü München formuliert bescheidene Ziele

„Im Verein ist es sehr ruhig“, bestätigt Kayabunar, der sich kleine Ziele steckt: „Wir machen Schritt für Schritt, nehmen uns jetzt vor, mal ein Spiel zu Null zu spielen. Es ist nicht wie früher, dass wir gleich an das Maximale denken.“

Nach dem Crash in der 3. Liga hat Türkgücü den Totalabsturz abgewendet. Ein voller Reset mit Start in der C-Klasse musste nicht sein. Trotzdem scheint sich so einiges geändert zu haben an der Heinrich-Wieland-Straße. Türkgücü denkt nur an den Klassenerhalt und nach zwei Niederlagen bleibt jeder im Verein entspannt. „Das wäre früher anders gewesen, das habe ich den Spielern auch gesagt“, schmunzelt Kayabunar.

„Unsere erfahrenen Spieler gehen vorne weg und die Jungen lernen“, beschreibt Kayabunar, wie gut es im Team gerade funktioniert. Nur das anhaltende Verletzungspech bereitet ihm kleine Sorgenfalten, Berwein und Meikis fallen nun auch aus. Aber das könne über die U19 aufgefangen werden: „Drei Spieler trainieren schon bei uns mit, sie bekommen bald ihre Chance.“

Türkgücü München: Logo geändert, neues Team aufgebaut - Neuaufbau nach Kivran-Ära in aller Ruhe

„Genau so haben wir uns den Neuaufbau vorgestellt“, sagt Alper Kayabunar. Er vermeidet es, von einem „Projekt“ zu sprechen. Dieses Wort wurde bei Türkgücü in den letzten Jahren inflationär gebraucht, es scheint nun ein Stigma abbekommen zu haben.

Wie sehr sich Türkgücü von den belastenden letzten Jahren lösen möchte, zeigt auch Präsident Akkay immer wieder. Er legt großen Wert auf die Unterscheidung zwischen e.V und der insolventen KGaA. Das Vereinslogo wurde jüngst dementsprechend geändert und mit einem „e.V.“ versehen.

Türkgücü hat es geschafft, nur wenige Monate nach der Insolvenz der Profi-Abteilung Ruhe in den Verein zu bringen und ein Team aufzubauen, das in der Regionalliga mithalten kann. Auch, wenn die Siege aktuell ausbleiben, Alper Kayabunar hält fest: „Ich bin optimistisch, dass wir uns auch bald mit Punkten belohnen.“ (moe)

Aufrufe: 03.8.2022, 13:56 Uhr
Moritz BletzingerAutor