Es war fast schon ein kleiner Fluch, den der TSV Frauenau im vergangenen Sommer gebrochen hat. Im dritten Anlauf gelang den "Aurern", die zuvor zweimal als Zweiter in der Relegation gescheitert waren, mit einem 3:1-Erfolg in Riedlhütte über den FC Handlab-Iggensbach, der sehnlichst erhoffte Aufstieg in die Kreisliga. Dort hinkten Hackl, Eller, Wenig und Co. den Erwartungen jedoch von Anfang an hinterher und liegen zur Winterpause als Tabellenletzter bereits neun Zähler hinter dem Relegationsrang. Cheftrainer Gerhard Joachimsthaler (38) hat nun die Konsequenzen gezogen und seinen Posten in der vergangenen Woche zur Verfügung gestellt. Nachfolger wird der bisherige Reservecoach Johann Stadler (54).
"Ich habe zur Winterpause für mich ein Fazit gezogen und bin zu dem Schluss gekommen, dass vielleicht mit einem neuen Trainer nochmal ein neuer Impuls kommt, damit es doch noch mit dem Klassenerhalt klappt", erklärt Joachimsthaler, der die Glasmacher seit 2016 betreute und in dieser Zeit dreimal in Folge zur Vizemeisterschaft in der Kreisklasse führte. "Für die Zeit in Frauenau kann ich eine durchwegs positive Bilanz ziehen. Es waren vier schöne und erfolgreiche Jahre mit der Krönung Aufstieg im vergangenen Sommer", so der 38-Jährige, der in seiner aktiven Karriere lange Jahre auch als Kapitän beim TSV fungierte und von Vereinsseite trotz der sportlichen Misere nie zur Disposition stand. "Wir waren durchaus überrascht von Geares Rücktritt. Wir sind mit ihm in vier Jahren dreimal Zweiter geworden, nicht zuletzt deshalb hatte er von mir vollste Rückendeckung. Trotzdem hatte er nun im Sinne des gesamten Vereins das Gefühl diesen Schritt gehen zu müssen. Gerhard will der Mannschaft nochmal die Möglichkeit geben sich aufzuraffen, um doch noch den Klassenerhalt, vielleicht auch über den Umweg Relegation zu schaffen. Dies ehrt ihn ungemein und zeugt von seinem tollen Charakter. Ich wünsche ihm persönlich wie sportlich nur das Allerbeste. Er wird immer ein sehr guter Freund bleiben, weiterhin im Ausschuss des TSV Frauenau mitarbeiten und schon jetzt weiß ich, dass wir irgendwann zusammen nochmal angreifen werden", betont der sportliche Leiter Christian Hain, der von der derzeitigen sportlichen Situation nicht sonderlich überrascht ist.
"Die Ausgangslage war für uns von vornherein klar, dass es nur gegen den Abstieg geht. Kein Spieler bekommt einen Cent in Frauenau und somit waren die Möglichkeiten im Sommer begrenzt. Wir haben eine junge Truppe, die dann auch noch von vielen Verletzungen gebeutelt wurde. Auch unseren Toptorjäger Markus Schubert (14 Tore in der Vorsaison) vermissen wir unheimlich, sodass wir wussten, dass es ein verdammt schwieriges Jahr werden würde". Die Nachfolge von Joachimsthaler haben die Frauenauer Verantwortlichen intern geregelt. Johann Stadler, zu Bezirksligazeiten schon Spielertrainer beim TSV und danach lange im Jugendbereich sehr erfolgreich tätig, wird die Mannschaft ab sofort und auch über die laufende Runde hinaus coachen. Der 54-Jährige war in der laufenden Saison Trainer der zweiten Mannschaft und Co-Trainer der Kreisligatruppe. "Johann kennt den Verein und die Spieler bestens und brennt wie kein Zweiter für diese Aufgabe", so Hain. Wie es mit Gerhard Joachimsthaler weitergeht ist aktuell noch nicht klar. "Zunächst möchte ich erst mal etwas Abstand von dem Ganzen bekommen. Man weiß aber nie was letztendlich passiert", lässt sich der 38-Jährige seine Zukunft offen.