2024-05-17T14:19:24.476Z

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In Bayern soll die Saison fertig gespielt werden

Es geht auch anders – ein Blick über die Landesgrenzen

In der Schweiz ist die Annullation der Saison nur noch eine Formsache. Eine andere Richtung schlägt der Bayrische Fussballverband (BFV) in der Coronavirus-Krise ein.

"Wir hatten keine andere Wahl. Wir stellen jetzt alles auf Null, keiner steigt ab, keiner steigt auf. Und nächste Saison geht es von vorne los", sagte Heinz Rähmi, Vizepräsident im Komitee der Amateur Liga, gegenüber den "Schaffhauser Nachrichten".

Die Amateur Liga und die 13 Regionalverbände, darunter auch der FVRZ, hatten am Samstagnachmittag nach einer Videokonferenz den Entscheid gefällt, die Saison 2019/20 abzubrechen. Der entsprechende Antrag liegt jetzt beim Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbands. Der Entscheid sollte am Donnerstag fallen. Und er dürfte nur eine Formsache sein.

Gesperrte Plätze und Grümpelturniere

Im "Tages-Anzeiger" liess sich Willy Scramoncini, Leiter Spielbetrieb beim FVRZ, darauf wie folgt zitieren. Es ist davon auszugehen, dass der Teamsport nicht vor dem 8. Juni wieder aufgenommen werden darf." Dies sei zu spät, um die Saison geregelt zu beenden. Denn bei einigen Vereinen sind die Plätze ab Mitte Juni gesperrt, andere tragen dann Grümpelturniere aus, eine wichtige Einnahmequelle. Ausserdem steige die Verletzungsgefahr massiv, wenn über längere Zeit zwei bis drei Matchs pro Woche gespielt werden müssen.

Unter den Fussballern löste der Beschluss allerdings wenig überraschend kontroverse Diskussionen aus.

Spejtim Muharemi, Trainer von Zweitliga-Leader SV Schaffhausen, sagte dazu gegenüber den "Schaffhauser Nachrichten" sogar: "Es sieht ein bisschen wie die einfachste Lösung aus, vielleicht hätte man noch andere Optionen gehabt." So regt er zum Beispiel eine Mitnahme der Punkte an. "So etwas wie ein Playoff-Modus. Man halbiert die Punkte und nimmt sie in die Saison 2020/2021 mit. So hätten die Teams, die erfolgreich waren, einen kleinen und verdienten Vorteil."

Die Vereine beim Entscheid miteinbezogen

Tatsächlich gibt es auch ein anderes Beispiel. Der Bayrische Fussballverband wandte sich in einem kurzfristigen Webkonferenz-Marathon an alle Vereine um ein alternatives Modell vorzustellen.

Mit Erfolg: In einer Abstimmung (4428 Teilnehmer) entschied sich nämlich hernach eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Klubs gegen einen Abbruch der Meisterschaft.

Jeder am Spielbetrieb in Bayern teilnehmende Klub hatte dabei eine Stimme. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 73,53 Prozent. Aller Voraussicht nach wird der BFV-Vorstand am Mittwochabend zusammenkommen und nun diese Ergebnisse beraten. Es gibt allerdings auch kritische Töne zu dieser Wahl.

Saison-Wiederaufnahme im September

So denn: Nach einer durch die Behörden anberaumten "Zwangspause" soll dort die Spielzeit 2019/20 (allerdings nicht vor dem 1. September!) sportlich beendet und die Restspieltage aller bayerischen Amateurligen durchgeführt werden – erstmal mit Ausnahme der Regionalliga Bayern und des Juniorenbereichs – möglichst in den Monaten September, Oktober und November. Ob danach noch Relegationsspiele angesetzt werden können, bleibt fraglich.

Eine Saison 2020/21 würde in diesem Fall dann einzig im Frühjahr 2021 ausgetragen werden. Zwangsläufig mit einem Sondermodus, etwa mit reduzierten Mannschaftsstärken pro Liga und einem abschliessenden Playoff-Modus.

Szenario "kein Fussball mehr 2020": Saison 2020/21 entfällt

Der "worst-case": Sollte im "unangenehmsten" Fall im Kalenderjahr 2020 nach behördlichen Vorgaben kein Amateurfussball mehr möglich sein, müsste die Spielzeit 2020/21 aller Voraussicht nach komplett geopfert werden, und die Restsaison 2019/20 würde einzig im Frühjahr 2021 ausgetragen. Eine Saison 2020/21 wäre dann obsolet, und würde komplett entfallen.

Dann müssten alle Amateurfussballfans ein komplettes Jahr auf ihren geliebten Fussball verzichten und auf die Spielzeit 2019/20 würde im Sommer 2021 direkt die Spielzeit 2021/22 folgen. Diese Szenarien betreffen vorderhand nicht den Juniorenbereich und auch nicht die Regionalliga Bayern, die eigene Beschlüsse fassen wird. Aber auch in der Regionalliga, sowie im Juniorenbereich wird vor dem 1. September nicht gespielt.

Der Knackpunkt 3. Liga

Offen bleibt nun wie der BFV die Frage nach einem Aufsteiger in die 3. Liga regeln will, sollte die 3. Liga sich für die Durchführung von "Geisterspielen" entscheiden, und die Spielzeit 2020/21 noch im Herbst gestartet werden.

Denn ein Meister und Direktaufsteiger aus der Regionalliga Bayern würde ja womöglich erst im Oktober/November 2019 feststehen, und im wohl "schlimmsten" Fall erst im Sommer 2021.

Aufrufe: 020.4.2020, 17:03 Uhr
Redaktion regional-fussball.chAutor