2024-05-17T14:19:24.476Z

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Manchmal hält doppelt eben doch nicht besser.	Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke
Manchmal hält doppelt eben doch nicht besser. Karikatur: Heinrich Schwarze-Blanke

Den Platzverweis vergessen?

Das 0:1 vom SC Dittelsheim/Heßloch gegen SW Mauchenheim hat ein sportjuristisches Nachspiel

DITTELSHEIM. „Kein Vorwurf an Jonas Krautschneider“. Das ist einer der ersten Sätze, die Björn Schrinner sagt: „Ich hätte mich wahrscheinlich ähnlich verhalten“. Also sich auch nicht beim Schiedsrichter gemeldet, um anzuzeigen, dass er seine zweite Gelbe Karte erhielt und fälschlicherweise nicht vom Platz geschickt worden sei.

Eben diese Begebenheit hat sich nach Darstellung des Dittelsheimer Trainers am Sonntag auf dem Fußballplatz in Dittelsheim-Heßloch zugetragen. Der Mauchenheimer Jonas Krautschneider, so beteuert der SCler, habe in dem A-Klassen-Spiel zweimal die Gelbe Karte erhalten, sei aber nicht vom Spiel ausgeschlossen worden. Ein klarer Regelverstoß des Schiedsrichters, der ein Wiederholungsspiel zur Folge haben muss, meinen die Platzherren. 0:1 hatten sie verloren, in der Nachspielzeit.

Die Dittelsheimer stecken noch im Abstiegskampf. Sie brauchen jeden Punkt und kämpfen daher um ihr Recht. Sie haben Protest gegen die Wertung des Spiels eingelegt. Sie wissen aber auch, dass es verdammt schwierig wird, den Nachweis hinsichtlich ihrer Behauptung zu führen. Da macht sich Björn Schrinner gar nichts vor: „Das ist die Schwierigkeit. Alle haben es zwar gesehen. Wir Dittelsheimer. Und die Mauchenheimer“. Das beweist nur noch nichts.

Schrinner appelliert nun an die Fairness der Mauchenheimer. „Und insbesondere an die von Jonas Krautschneider“, wie er sagte. Würde von dort das Signal kommen, ja, es war, wie die Dittelsheimer behaupten, würde sich die Position des SC verbessern. Das Spiel würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wiederholt, heißt es aus sportjuristisch bewanderten Kreisen.

Es würde auch dann wiederholt, wenn der Schiedsrichter im Nachhinein seinen Irrtum einräumte. Oder es dem SC Dittelsheim gelänge, auf andere Art und Weise seine Sicht der Dinge zu belegen. Andernfalls legt sich der Mantel der Geschichte über das Ereignis.

Die Mauchenheimer, so sagte Michael Heinz auf Anfrage dieser Zeitung, wollen sich zunächst einmal intern Klarheit verschaffen, was überhaupt passiert ist: Die Situation, in der Jonas Krautschneider die zweite Gelbe Karte bekommen haben soll, stellte sich dem Spielausschuss als „komisch“ dar. Es sei ihm nicht ersichtlich gewesen, wem der Referee den gelben Karton vorgehalten habe. Heinz sagte, bei begründeter Kritik der Dittelsheimer sei „nicht ausschließen“, dass sie – die Mauchenheimer – den dann offensichtlichen Schiedsrichterfehler offenlegten.

Schrinner ist sicher, dass Jonas Krautschneider etwa in der 80. Minute des Feldes hätte verwiesen werden müssen. Der Mauchenheimer Goalgetter sei zunächst nach einem Foul an Patrick Bopp überhart mit Gelb bestraft worden: „Ich sagte ihm sogar, dass ich sie ihm nie gegeben hätte“, erzählte der SC-Coach.

Rund acht Minuten später sei Krautschneider ein weiteres Foul gegen Hueseyin Erbektas unterlaufen. Es sei ihm erneut Gelb gezeigt worden, woraufhin sich der Schwarz-Weiße resigniert auf den Weg zur Außenlinie machte. Weil aber keine Rote Karte folgte, habe er weiter mitgespielt.

Björn Schrinner weiß aus Erfahrung, dass solche Ereignisse von den Sportjuristen als Regelverstoß des Schiedsrichters interpretiert werden – und nicht als Tatsachenentscheidungen, die folgenlos bleiben würden. „2002/03 in einem Aufstiegsspiel zur B-Klasse erlebte ich einen vergleichbaren Fall wie nun gegen Schwarz-Weiß Mauchenheim. Damals musste das Spiel wiederholt werden“. Der Nachweis führte damals über eine Aussage des Schiedsrichters, der bei der Verhandlung vorm Sportgericht unsicher war, wen er überhaupt verwarnt hatte. Möglicherweise läuft das Nachspiel zwischen SC Dittelsheim/Heßloch und SW Mauchenheim ähnlich.



Aufrufe: 027.3.2018, 08:00 Uhr
Claus RosenbergAutor