2024-04-30T13:48:59.170Z

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Fort mit dem Ball: Christoph Hartmüller, Trainer des TSV Gau-Odernheim.
Fort mit dem Ball: Christoph Hartmüller, Trainer des TSV Gau-Odernheim. – Foto: pakalski-press/Boris Korpak

Hartmüller: “Die Jungs hatten in allen Bereichen Defizite”

TSV Gau-Odernheims Trainer Christoph Hartmüller war in den ersten Wochen des Restarts ein echter Spielverderber

Gau-Odernheim. Allmählich kehrt bei den Fußballern des TSV Gau-Odernheim wieder die Normalität ein. Einfach war der Restart aber nicht, erzählt Trainer Christoph Hartmüller im Interview.

Herr Hartmüller, in welcher Verfassung kehrten Ihre Spieler nach der langen Corona-Pause auf den Platz zurück? Mussten Sie die Hände überm Kopf zusammenschlagen?

Nein. Ich hatte den Vorteil, dass ich die Jungs schon einige Wochen vor dem tatsächlichen Restart auf dem Platz hatte. Damals stand ja noch im Raum, dass wir eventuell den Verbandspokal spielen müssten. Darauf sollten wir uns vorbereiten. Wir arbeiteten seinerzeit mit dem Ball so gut es eben ging. Wirklich gut war das nicht.

Wo war das Problem?

Wir haben ziemlich schnell gemerkt, dass die Jungs in allen Bereich Defizite hatten. Was absolut nachvollziehbar war, nach einer so langen Pause.

Welche Konsequenzen zogen Sie daraus?

Uns im Trainerteam war schnell klar, dass wir eine andere Vorbereitung als in den Vergangenheit organisieren müssten. Man kann sich das so vorstellen, wie wenn ein Spieler nach einer halb- oder dreivierteljährigen Pause wieder einsteigt. Da muss man Basisarbeit machen, erstmal wieder im allgemeinen Ausdauerbereich anfangen. Laufen war die Devise. Und keine Stop-and-go-Bewegungen, Training ohne Ball, kein Torschuss und keine Spielformen. Einfach um die Verletzungsgefahr, die wir zu dem Zeitpunkt als hoch einschätzten, zu reduzieren.

Wie lange trainierten Sie ohne Ball?

Der Block dauerte drei Wochen. Training mit dem Ball gibt es bei uns erst seit einer guten Woche wieder.

War das den Spielern leicht zu vermitteln?

Nein, überhaupt nicht. Klar, die wollten nach der langen Pause kicken. Sie hätten am liebsten gleich wieder den Ball am Fuß gehabt. Zumal es andernorts oft so praktiziert wurde. So stellten sie sich auch unser Training anfangs vor. Nachdem ich ihnen aber erklärt hatte, wieso und weshalb wir einen anderen Weg gehen, haben es hoffentlich alle verstanden.

Ist jetzt die Normalität zurück?

Nicht so ganz. Die ersten Wochen bestanden und bestehen in einem langsamen Herantasten ans Fußballspielen. Wir bevorzugen aktuell große Spielformen und vermeiden noch 1-1/2-2 Situationen, weil sie noch zu belastend für die Sehnen und Bänder sind. Ziel ist es, die Intensität so zu steigern, dass wir bei unserem Kurztrainingslager am kommenden Wochenende in Eisenberg mehr oder weniger normal trainieren können.

Und wie ist die seitherige Bilanz? Gab es Verletzungen?

Nein, glücklicherweise keine. Mit Ausnahme der Langzeitverletzten. Aber mit allen anderen sind wir sorgenfrei durch die ersten Wochen gekommen, was wir so auch beabsichtigt hatten.

Haben sich noch Veränderungen im Kader ergeben?

Nein. Paul Adler war der letzte Spieler, der uns für die nächste Runde zusagte. Er kommt aus Undenheim, spielte zuletzt bei Wormatia Worms in der Jugend.

Das heißt, die Boygroup, von der Sie schon im vergangenen Jahr sprachen, ist noch jünger geworden? Luca Gerhardt gleicht vom Alter her nicht den Abgang von Eric Wischang aus ...

... so ist es. Wir sind nochmals jünger geworden. Von den Älteren hat ja nicht nur Eric Wischang den Verein verlassen, sondern auch der nicht mehr ganz junge Maurice Fischer. Auch Jonas Krautschneider, der sich Richtung Steinbach verändert, hätte in dieser Saison zu den Älteren gezählt. Derzeit trainieren auch einige A-Jugendspieler des TSV bei uns mit. Boygroup, das ist das Schild, das über allen Aktivitäten unseres Vereins hängt. Wir reden nicht nur davon, wir machen es.

Ist dieser Kader denn überhaupt in der Verbandsliga konkurrenzfähig?

Das kann ich heute noch nicht sagen. Fragen Sie mich das bitte in sechs Wochen noch einmal. Zugegeben, die Frage ist völlig berechtigt. Ich stelle sie mir als Trainer auch. Meine Zwischenantwort lautet, dass ich guter Dinge bin. Wo die Reise tatsächlich hingeht, werde ich aber erst nach dem zweiten oder dritten Spieltag wissen.

Womit wir beim Auftaktprogramm wären. Wie schätzen Sie die ersten Gegner ein?

Der SV Rülzheim hat einen Umbruch in seiner Mannschaft hinter sich. In der Vergangenheit haben wir uns dort immer ein bisschen schwer getan. Es wäre an der Zeit, daran mal etwas zu ändern. Im zweiten Spiel erwarten wir TuS Marienborn hier. Das ist der absolute Knaller. Die TuS ist für mich in dieser Saison der Top-Titelfavorit. Im Anschluss müssen wir zum ASV Fußgönheim, die sind immer schwer einzuschätzen. Da müssen wir mal die nächsten Wochen abwarten, welche Nachrichten und Testspielergebnisse von dort kommen.

Zwei Testspiele:

Am zurückliegenden Wochenende bestritt der TSV Gau-Odernheim seine beiden ersten Testspiele. Gegner waren A-Klassisten. Die SG Harxheim/Gau-Bischofsheim wurde 7:1 geschlagen, die TSG Eisenberg 4:0.

Beide Partien waren ein lockerer Aufgalopp für die Spieler, ehe es am Samstag nächster Woche in Ludwigshöhe ein Schmankerl gibt. Dann begegnet das Team dem hessischen Oberligisten TSG Eddersheim.

Gegen Harxheim und Eisenberg durfte jeder TSVler wenigstens eine Halbzeit ran. Trainer Christoph Hartmüller: „Jeder sollte mal wieder spüren, wie es ist, wenn ein Schiedsrichter mit auf dem Platz ist und Tore zählen.“

Aufrufe: 013.7.2021, 12:30 Uhr
Claus RosenbergAutor