2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten

Trotz Corona: Preußen Espelkamp hält JHV ab!

Die Versammlungsmitglieder treffen sich im Bürgerhaus in Espelkamp und wählen unter strengen Hygiene-Auflagen einen neuen Vereinsvorstand. Damit sehen sie sich "top aufgestellt" für die Zukunft.

Diese Jahreshauptversammlung dürfte einzigartig gewesen sein. Zumindest in Ostwestfalen. Die Fußballer von Preußen Espelkamp tagten am Dienstagabend (26. Mai 2020) tatsächlich "physisch" im örtlichen Bürgerhaus. Und nicht - wie es im Corona-Zeitalter zum Trend geworden ist - per Video-Schalte. "Das war schon irgendwie eine komische Atmosphäre", gesteht Tim Daseking, Trainer und sportlicher Leiter der Adlerträger. Doch er ist froh, dass "wir die Veranstaltung auf diese Art und Weise über die Bühne bekommen haben".

Der FC Preußen Espelkamp stand nämlich ein wenig unter Druck. Im vergangenen Winter war beinahe der gesamte Vorstand zurückgetreten. Seitdem gab es eine kommissarische Führung, die allerdings nur aus drei, vier wirklich handelnden Leuten Bestand. Nach den Satzungen hätte so ein Übergangszustand lediglich 60 Tage dauern dürfen. Dann - so verlangen es die Regularien - hätte sich der Verein zwingend mit einem neuen Vorstandsteam aufstellen müssen. Doch Corona machte im März und April einen Strich durch diesen Zeitplan.

Nun war die Zeit gekommen - für eine buchstäblich außerordentliche Zusammenkunft. Eine Video-Konferenz schied im Prinzip aus. "Wir mussten so viele Ämter neu wählen, das wäre technisch und satzungskonform extrem schwierig geworden", berichtet Daseking. Deshalb entschied sich der Klub dafür, es auf die herkömmliche Art zu versuchen. Die Preußen holten Genehmigungen ein, buchten das Bürgerhaus in Espelkamp ("Das wirklich sehr groß ist", Daseking) und erarbeiteten ein Hygiene-Konzept.

Maximal 77 Leute durften sich in dem Bürgersaal aufhalten. Dort hatten die Stühle den nötigen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern. Bevor die Mitglieder auf ihren Sitzen Platz nehmen konnten, mussten sie mit Mundschutz das Gebäude betreten, am Eingang sich die Hände desinfizieren und sich mit ihren Kontaktdaten wegen einer möglichen Rückverfolgung registrieren lassen. "Da alle Leute zwischen 18.30 und 19 Uhr kamen, mussten wir bereits bei dem Registrierungsprozess besonders auf die Abstände achten", sagt Daseking. Diese Arbeit übernahmen erfolgreich die FSJler, die an drei Tischen die Mitglieder in Empfang nahmen.


"Mit diesem Vorstand sind wir top aufgestellt"

Während der Sitzung selber hätte ohne die vorhandene komfortable Technik wenig funktioniert. Video-Einspieler und Mikrofone erleichterten die Kommunikation, denn "wir haben wirklich sehr weit auseinander gesessen", so Daseking. Nicht von ungefähr wirbt des Bürgerhaus Espelkamp auf seiner Homepage mit unterschiedlichen Räumlichkeiten "für bis zu 600 Personen".

Der Effektivität taten die Corona-Umstände allerdings keinen Abbruch. Das neue Präsidium der Preußen besteht aus vier Personen: Jens Dawurske (Präsident), Rudi Mantler (Vize-Präsident), Jannes Dieker (Schatzmeister) und Thomas Berner (Geschäftsführer). Zum achtköpfigen Vorstand gehören: Maic Menz, Tobias Jürgens, Sebastian Schmidt, Ascan Hertz, Johann Warkentin, Achim Rehling, Lars von der Wellen und Janis Kaspelherr. Ferner wurden folgende Aufgaben vergeben: Maic Menz (Jugend-Obmann), Ascan Hertz (Beisitzer); Tobias Jürgens (Senioren-Obmann), Sebastian Schmidt (Beisitzer); Janis Kaspelherr (Altliga-Obmann), Lars von der Wellen (Beisitzer); Achim Rehling (Schiedsrichter-Obmann), Johann Warkentin (Beisitzer).

"Mit diesem Vorstand sind wir top aufgestellt. Ich finde es bemerkenswert, dass so viele Leute ein Teil von Preußen Espelkamp sein und die Zukunft mitgestalten wollen", freut sich Tim Daseking. Er bezeichnet den Vorstand als eine "gelungene Mischung, mit der man jetzt neu starten kann". Der jetzige Vorstand hat sich in den vergangenen Monaten als "Task-Force-Kompetenz-Team" bereits beschnuppert. Vizepräsident Rudi Mantler meint: "Wir waren noch nie so breit und kompetent aufgestellt."


"Wir wollen nur noch sportlich Schlagzeilen machen!"

Daseking macht keinen Hehl daraus, dass "wir aus unseren Fehlern der Vergangenheit lernen und nun Strukturen für die Zukunft planen und installieren müssen". Lars von der Wellen formuliert als Ziel: "Am besten wäre, wenn man von der Arbeit des Managements in der Öffentlichkeit gar nichts mitbekommt. Wir wollen nur noch sportlich Schlagzeilen machen!"

Diese Aufbruchstimmung hätten die Besucher der Jahreshauptversammlung im Anschluss gerne bei einem Bierchen und weiteren Gesprächen vertieft. Doch die Corona-Regularien sahen weder den Ausschank von Getränken noch das längere Verweilen in dem Saal nach Veranstaltungsende vor. Es war eben eine außergewöhnliche Jahreshauptversammlung.

– Foto: Jürgen Krüger

Aufrufe: 027.5.2020, 16:00 Uhr
Matthias FoedeAutor