Walters Kabinenpredigt bringt kleine Bayern in die Spur

Das Wichtigste vorneweg: Vier Tage, nachdem das ausverkaufte Heimspiel des TSV 1860 gegen den TSV Buchbach wegen eines Stromausfalls im Grünwalder Stadion kurzfristig abgesagt werden musste, konnte die Partie der kleinen Bayern gegen Aufsteiger Unterföhring am Freitagabend ohne Probleme mit der Energieversorgung absolviert werden. Zwar hatten sich zeitgleich mit der Jahreshauptversammlung des Rekordmeisters nur 339 Zuschauer im Giesinger Rund eingefunden, die aber wurden überraschend gut unterhalten. Gleich zweimal war der Tabellenletzte im ersten Durchgang durch Andreas Faber (29.) und Masaaki Takahara (34.) in Führung gegangen. Milos Pantovic konnte lediglich zwischenzeitlich egalisieren (32.), so dass das Schlusslicht mit einer völlig unerwarteten 2:1-Führung in die Halbzeit ging. „Leichtsinn“ monierte Bayern-Coach Tim Walter nach dem Schlusspfiff. Mit einer „energischen Halbzeitansprache“ aber gelang es dem 41-Jährigen, sein Team wachzurütteln. Zunächst glich erneut Pantovic per Foulelfmeter aus (53.), Fabian Benko brachte den Nachwuchs des Rekordmeisters nach perfektem Service von Adrian Fein erstmals in Front (71.). Und in der Schlussphase öffnete die Schießbude der Liga doch noch ihre Pforten, Raphael Obermairs (90.) und Resul Türkkalesis (91., FE) Treffer zum Endstand waren die Gegentore Nummer 57 und 58 für den FCU.

Dessen Trainer Peter Faber beklagte sich anschließend über einige Schiedsrichterentscheidungen, honorierte aber die weitestgehend durchaus gute Vorstellung seiner Mannschaft. „Reagieren ist halt leichter als agieren“, lautete seine schlüssige Erklärung. Bis zum Vorbereitungsbeginn am 15. Januar verabschiedete sich der am letzten Spieltag des Jahres spielfreie Liganeuling damit in die Winterpause, der 59-jährige FCU-Coach bekannte: „Natürlich bin ich jetzt froh über die Pause, um die Köpfe frei zu kriegen.“ Auf der Gegenseite bestritt Doppeltorschütze Pantovic, der einst aus Oberföhring an die Säbener Straße gewechselt war, dass seine Tore gegen den ehemaligen Lokalrivalen etwas Besonderes gewesen seien. Mit seiner Analyse aber traf der 21-jährige Angreifer voll ins Schwarze: „Heute haben wir gesehen, dass wir immer Vollgas geben müssen, 80, 90 Prozent reichen nicht. Am Ende zählt aber nur das Ergebnis.“ Sein Trainer, der auf die zu den Profis abgestellten Marco Friedl, Niklas Dorsch und Kwasi Okyere Wriedt verzichten musste, resümierte indes erleichtert, dass sein Team „so ein Spiel in der Vorrunde wohl noch verloren hätte“. Schon am Mittwoch (19 Uhr) jedoch steht der „gute Teamgeist“, der sich laut Walter entwickelt habe, auf dem Prüfstand: Im voraussichtlich wieder erleuchteten Grünwalder Stadion empfangen die kleinen Bayern den diesmal wohl nicht umsonst anreisenden TSV Buchbach zu einem Nachholspiel.

FC Bayern München II – FC Unterföhring 5:2
FC Bayern München II: Weinkauf, Köhn (79. Mayer), Feldhahn, Götze (66. Türkkalesi), Awoudja, Tarnat, Fein, Tillman, Benko, Obermair, Pantovic (86. Isherwood) - Trainer: Walter
FC Unterföhring: Sturm, Brandstetter, Kelmendi, Hofmaier, Bittner (46. Putta), Kain, Sabbagh (83. Morou), Faber, Büchel, Takahara, Schmidt (64. Olwa-Luta) - Trainer: Faber
Schiedsrichter: Treiber (Neuburg/Donau) - Zuschauer: 339
Tore: 0:1 Faber (29.), 1:1 Pantovic (32.), 1:2 Takahara (34.), 2:2 Pantovic (52. Foulelfmeter), 3:2 Benko (71.), 4:2 Obermair (90.), 5:2 Türkkalesi (90.+2 Foulelfmeter)