2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
– Foto: Egon Bieber

FC Bad Oeynhausen: Die Wahnsinnstour in die Landesliga

In zwei Teilen schildern wir den leidenschaftlichen Kampf des FC Bad Oeynhausen 2019 über die Relegation.

Solche Geschichten schreibt nur der Sport. Die Bezirksliga über Monate dominiert, nur einmal verloren – und das ausgerechnet am letzten Spieltag –, und dennoch nicht Meister geworden und nicht direkt aufgestiegen. Das fühlte sich an wie ein nicht alltägliches sportliches Drama! Das Happy End sollte dann aber doch noch folgen! Die Achterbahn der Gefühle begann mit dem schlimmsten Moment für die Spieler vom FC Bad Oeynhausen, dem verkorksten Showdown in der Liga am letzten Bezirksliga-Spieltag am 26. Mai 2019 gegen den Tabellenzweiten und hartnäckigsten Verfolger TuS Bruchmühlen. Nur wie konnte es überhaupt zu solch einem finalen Spiel in der Liga überhaupt noch kommen?

Nach der Hinrunde standen die Zeichen bestens für einen FCO-Aufstieg. 13 Punkte Vorsprung (!) auf den TuS Bruchmühlen. Alles gewonnen, nur drei Mal hat der FC Bad Oeynhausen Punkte liegen gelassen. Da teilte sich der Tabellenführer die Punkte mit dem jeweiligen Gegner. Das Remis-Festival sollte in der Rückrunde den FCO noch wie einen Fluch verfolgen. Sieben Mal teilte sich das Team mit den Gegnern die Punkte. Und der TuS Bruchmühlen gewann bis auf ein einziges Spiel die komplette Rückrunde! Woran lag es, dass dem über Monate souveränen Spitzenreiter FCO auf der Zielgeraden regelrecht die Luft ausging?


Die Gründe kennen sie beim Klub bis heute nicht so genau. „Unerklärlicherweise haben wir in der Rückrunde viele Punkte liegen gelassen. Vielleicht waren wir uns zu sicher bei dem großen Vorsprung“, blickt FCO-Spieler Jannik Göhner auf die Zeit zurück. Letztendlich verlor der FC Bad Oeynhausen nur ein einziges Spiel in der gesamten Saison 2018/2019 und zwar ausgerechnet den Showdown gegen den TuS Bruchmühlen vor heimischem Publikum. 650 Zuschauer füllten damals die Sparkassen-Arena. Sie sahen ein Nerven aufreibendes Spiel, das in seinem Verlauf immer hitziger wurde. Der TuS Bruchmühlen führte zwischenzeitlich sogar schon mit 3:1, bis Hashem Celik in der 66. Minute per Foulelfmeter zum 3:2-Anschlusstreffer traf. Dem FC Bad Oeynhausen fehlte nur noch ein Tor für die Meisterschaft und den direkten Aufstieg in die Landesliga.

– Foto: Joel Beinke


Die rote Karte für Mirko Göhner

Die Gastgeber warfen alles nach vorne, doch die Gäste wehrten jeden Angriff ab. In den letzten Minuten ging auch FCO-Keeper Mirko Göhner mit nach vorne. Es gab einen Eckball. Diesen entschärften die Bruchmühlener jedoch schnell. Der Ball landete auf der Seite des Bad Oeynhausener Keepers und er fühlte sich etwas zu sicher, als plötzlich Julien Mädler vom TuS angesprintet kam. Mädler erkämpfte sich den Ball, Mirko Göhner setzte zur „Grätsche“ an. „Ich habe nur meine Beine ausgestreckt und den Ball gespielt, damit er nicht vorbeikommt. Es war eher ein Pressschlag, aber ich lag auf dem Boden, und das sah doof aus“, erinnert sich der FCO-Torhüter in der Nachbetrachtung.

Der Schiedsrichter wertete diese Aktion allerdings als Notbremse und gab dafür die Rote Karte. Diese Partie endete mit einem 3:2-Sieg für den TuS Bruchmühlen - und die FCO-Spieler plumpsten enttäuscht auf den Kunstrasen, waren im wahrsten Sinne des Wortes total am Boden zerstört. „Der Sonntag war von der sportlichen Seite das schlimmste Erlebnis. Abstiege waren da eher nicht so schlimm. Fürchterlich war es auch am nächsten Tag. Ich hatte Urlaub und bin immer noch mit schlechter Laune aufgewacht“, sagt FCO-Spieler Jannik Göhner über die enttäuschende Niederlage. Im nächsten Spiel sollte jedoch sein Tor zum Knackpunkt in der Relegationsgeschichte des Vereins werden.


Relegationsspiel 1: Gegen TuS Haltern am See II

Letztendlich gab es für den FC Bad Oeynhausen noch eine Chance zum Aufstieg in die Landesliga. Die Relegation. Allerdings beendete diese Ochsentour bisher keine Mannschaft aus Ostwestfalen erfolgreich. Einzig der VfL Holsen verlor einmal ein Finalspiel. Mehr war bis dato für keine Mannschaft aus OWL drin. Im ersten Relegationsspiel gegen den TuS Haltern II merkte man dem FCO-Team noch die Niedergeschlagenheit nach dem verpassten Aufstieg nur fünf Tage zuvor an. Vom Kopf her waren die Spieler gefühlt noch beim Spiel gegen den TuS Bruchmühlen. Der Gastgeber zeigten sich von Beginn an auf neutralem Platz in Emsdetten präsenter und setzten die FCO-Defensive ordentlich unter Druck. Nach 25 Minuten wurde das Spielgeschehen aus Sicht der Bad Oeynhausener dann immer besser. An die Halbzeit-Ansprache von FCO-Trainer Holm Windmann erinnert sich Jannik Göhner noch genau: „Er war nicht zufrieden mit uns und hat noch mal an die Spieler auf und neben dem Platz appelliert“, sagt Jannik Göhner.


Die Ansprache schien geholfen zu haben. In der 52. Minute war es dann soweit. Benedikt Valldorf wurde von Kevin Reimer über die rechte Seitenlinie steil geschickt Richtung gegnerisches Tor, Valldorf nahm den Ball mit in die Bewegung und flankte flach in die Mitte. Dort lauerte schon Jannik Göhner mit seinem starken linken Fuß. „Das ging alles ziemlich schnell. Ich habe einfach meinen Fuß hingehalten und dann war der Ball drin“, sagt Jannik Göhner zu diesem Treffer. Das war der Wendepunkt in diesem Spiel, denn nun schöpften die Spieler wieder Hoffnung und erkämpften sich einen verdienten 4:3-Sieg nach Verlängerung. Die Aufstiegsreise ging weiter . . .


– Foto: Egon Bieber

Aufrufe: 020.6.2020, 10:00 Uhr
Teresa Kröger / FuPa Autor