2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
In dieser Woche bei "Nachspielzeit": Christian Wölfelschneider von der TSG 1846 Bretzenheim
In dieser Woche bei "Nachspielzeit": Christian Wölfelschneider von der TSG 1846 Bretzenheim

"Es geht mir um den Erfolg des Futsal"

"Nachspielzeit" mit Christian Wölfelschneider +++ Der Futsal-Trainer der TSG 1846 Bretzenheim spricht über die Nationalmannschaft, die verpasste Regionalmeisterschaft und den Futsal in Rheinhessen

Mainz. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Christian Wölfelschneider von der Futsalabteilung der TSG 1846 Bretzenheim.

Laut Futsal-"Pionier" Martin Rode macht Wölfelschneider bei der TSG "einen exzellenten Job". Mit seinem Team erreichte er in der aktuellen Runde den zweiten Platz der Hessenliga und zog in das Finale der Regionalmeisterschaften in Kirchberg ein. Mit FuPa spricht Christian Wölfelschneider über die aktuelle Entwicklung des Futsals in Rheinhessen.

Gratulation zum Einzug in die Qualifikationsrunde für die deutsche Meisterschaft. Wie ist euer Wochenende aus deiner Sicht sportlich gelaufen?

Wir haben natürlich alle auf dieses Wochenende hingefiebert, an dem sich mit dem Spitzenspiel der Hessenliga am Samstag und der Regionalmeisterschaften am Sonntag praktisch alles entschieden hat. Nichtsdestotrotz waren es zusammengerechnet drei volle Spiele innerhalb von knapp 24 Stunden, sodass wir da vor allem die Belastung der Spieler steuern mussten. Am Ende haben immerhin acht Spieler beide Tage bestritten, von denen einige ja auch noch aktiv Fußball spielen und sich auf der Zielgerade der Vorbereitung für die Rückrunde befinden. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Trainern Oliver Schmitt von Fortuna Mombach und Timo Schmidt von der TSG 1846 Bretzenheim für die gute Kommunikation im Vorfeld bedanken.

Wir hätten am Ende natürlich gerne alle Spiele gewonnen, aber unter den gesetzten Voraussetzungen und besonders der konditionellen Belastung sind wir natürlich hochzufrieden, dass unsere Saison nach unserem Ergebnis bei den Regionalmeisterschaften bis mindestens in den März weitergeht.

Außerhalb des Sportlichen haben wir zudem ein überragendes Feedback bekommen, zum einen durch die Zuschauerzahl in der Halle des Schlossgymnasiums und außerdem von vielen Leuten, die zuvor nichts mit Futsal zu tun gehabt haben und später mit positiver Rückmeldung auf uns zugekommen sind.

Am Wochenende habt ihr ja das Spitzenspiel um die Hessenmeisterschaft, in der ihr ja seit letzter Saison als Süd-West-Mannschaft mitmachen dürft, bestritten. Wie sieht denn jetzt die Planung einer eigenen Liga im Südwestverband aus?

Es gibt ein klares Bestreben des Regionalverbands Südwest, eine Liga voranzubringen. Dementsprechend wurde jetzt ein Treffen für Ende März veranlasst, an dem Kandidaten einer potenziellen Regionalliga Südwest über die Realisierung sprechen sollen. Es wird im Südwesten also ziemlich sicher ab nächster Saison regelmäßig Futsal gespielt.


Seit der offziellen Umstellung des Hallenfußballbetriebs auf Futsal-Regeln 2016 (2015 im Jugendbereich) ist ja einiges passiert. Wie hast du denn die Kontroversen um das "Futebol de Salão" wahrgenommen?

Die Umstellung auf Futsal-Regeln ist ja vielfach auf Wiederstand gestoßen, besonders da, wo Leute entweder den "klassischen Hallenfußball" in Gefahr sahen. Hier sollte aber erwähnt werden, dass obwohl offizielle Hallenwettbewerbe des DFB nach Futsal-Regeln stattfinden, ja dennoch Turniere nach normalen Fußballregeln stattfinden können und auch stattfinden (siehe zum Beispiel das Schiedsrichterturnier 2017/18). Hier muss in meinen Augen noch mehr Aufklärungsarbeit wie zum Beispiel in der Trainerausbildung beim SWFV geleistet werden, wobei es für die Vermittler des Futsals natürlich einfacher ist, wenn die Trainer generell offen für Neues sind.


Also gibt es schon auch eine Akzeptanz?

Ich sehe in dem Zusammenhang die Arbeit von Leuten wie Jürgen Veth, der im SWFV an höchster Stelle für den Futsal wirbt und dort Strukturen schafft, Andreas Hölscher, der im Rahmen der Trainerausbildung viele Seminare zum Thema gibt oder auch meinem Teamkollegen Martin Rode, der ja auch schon in Ingelheim Futsal gespielt hat und auch als Sportlehrer den Futsal in die Schule trägt, als absolut wichtig und richtig an. Wer zudem nach diesem Artikel Fragen zum Futsal hat, der kann gerne auf mich zukommen.


Du warst ja Ende Januar bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft, nicht zum ersten Mal übrigens. Wie ist es denn da für dich gelaufen?

Es war auf jeden Fall wieder eine Super-Erfahrung. Für die sechs eingeladenen Torhüter war dieses Mal der Torwart-Trainer von FC Barcelona (Miguel Andrés Moreno, anmerkung d. Redaktion) zu Besuch und hat mit uns vier Trainingseinheiten absolviert und uns auch sehr gutes Feedback gegeben. Zum Freundschaftsspiel nach Barcelona gegen die Futsalabteilung dort wurden zwar nur die beiden etablierten Torspieler mitgenommen, aber Ende März steht wieder ein Lehrgang an, bei dem ich natürlich auch sehr gerne dabei wäre.


Was machst du, wenn du nicht gerade mit Futsal unterwegs bist?

Meine Freizeit verbringe ich mit Freunden und meiner Verlobten. Tatsächlich ist diese Zeit aber sehr kostbar, da ich ja noch beim DFB-Stützpunkt in Drais arbeite, und Führungen durch die Stadt anbiete, um neben meinem Lehramtsstudium noch Geld zu verdienen.


Wie geht es jetzt für euch im Futsal jetzt weiter?

Nach dem zehnten März, wenn die Regionalmeisterschaften alle entschieden sind, werden die kommenden Partien der deutschen Meisterschaft ausgelost. Dann steht vermutlich am 24.03. unser Qualifikationsspiel für das Viertelfinale. Danach geht es dann weiter und wenn für uns wirklich alles optimal läuft, dann sind wir noch bis in den April beschäftigt. Danach werden wir in vielen Gesprächen die nächste Saison - hoffentlich in der Regionalliga Südwest - vorbereiten. Darüber hinaus werden wir mittelfristig daran arbeiten, die Strukturen im Futsal zu verbessern, um schließlich in ferner Zukunft vielleicht auch mal eine Jugendmannschaft im Futsal auf die Beine zu stellen.


Wie siehst du eure Chancen für die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft?

Es kommt natürlich auf viele Faktoren an, wie zum Beispiel auf den Gegner, auf unseren zur Verfügung stehenden Kader und auf unsere Tagesform. Wenn das alles stimmt, sehe ich unsere Chancen bei etwa 40 Prozent. Auch wenn ein Weiterkommen natürlich eine Riesensache wäre, so ist es vor allem wichtig, dass sich der Futsal in der Region weiterentwickelt, damit wir in Zukunft noch mehr hochklassige Partien wie letzten Samstag zu sehen bekommen.

Aufrufe: 022.2.2018, 18:30 Uhr
Phil AdamsAutor