2024-04-30T08:05:46.171Z

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Florian de Prato ist nicht mehr Trainer der SpVgg 1906 Haidhausen.
Florian de Prato ist nicht mehr Trainer der SpVgg 1906 Haidhausen. – Foto: Oliver Rabuser

„Wollten die Saison rocken“: De Prato und 1906 Haidhausen bedauern Trennung

Nach der 2:4-Niederlage gegen Penzberg ist Schluss

Florian de Prato ist nicht mehr Trainer bei 1906 Haidhausen. Nach einer enttäuschenden Saisonhälfte übernimmt wieder Spielertrainer Sebastian Bracher.

München – Die Spielvereinigung 1906 Haidhausen erlebte einen Saisonstart zum Vergessen. Mit 13 Punkten bei genauso vielen Spielen steckt der Aufstiegsaspirant im Tabellenkeller fest. Im Anschluss an die 2:4-Niederlage gegen Penzberg kam es zu einer Krisensitzung und zur anschließenden Trennung von Trainer Florian de Prato. „Die Tabellensituation und der Anspruch haben nicht zusammengepasst“, begründet Sportdirektor Giuseppe Scialdone den Schritt.

Nach schwerem Start: SpVgg 1906 Haidhausen trennt sich von de Prato

Von Verletzungen geplagt und mit einer kurzen Sommerpause nach der verlorenen Aufstiegsrelegation startete die Mannschaft mit sechs Niederlagen in die Saison. Das lag jedoch nicht an de Prato, betont Scialdone. „Da konnte kein Trainer etwas machen, weil der Kader so dezimiert war.“ Torwart Leon Veliu wurde im August zweimal als Stoßstürmer für die letzten Minuten eingewechselt.

Als der Kader wieder breiter wurde, kam auch der Erfolg zurück. Zwei Siege und ein Unentschieden in der Liga ließen die Verantwortlichen hoffen, dass die Krise überwunden sei. Nach der neuerlichen Niederlage gegen Penzberg zog der Verein jedoch die Reißleine.

De Prato kehrte erst im Sommer nach Haidhausen zurück

Auch wenn de Prato weiter an den Aufschwung glaubte, entschied man sich am Ende dafür, sich einvernehmlich zu trennen. „Scialdone kam ganz ehrlich und mit Respekt für meine Arbeit auf mich zu“, berichtete der 37-Jährige. Er habe sich dann nicht weiter an den Job klammern wollen, sagt de Prato im Gespräch. Die Entscheidung für einen Trainerwechsel war auch für Scialdone „kein einfacher Schritt.“

Der Trainer kam erst vor der Saison nach zweijährigem Engagement beim Landesligisten TSV Grünwald zur Spielvereinigung zurück. Obwohl man unter Spielertrainer Sebastian Bracher zweimal in Folge um den Aufstieg spielte, wünschte sich Scialdone einen Trainer fest an der Seitenlinie. Auch Bracher wollte sich mehr auf seine Rolle als Feldspieler konzentrieren. Da sich die drei auch privat gut verstehen, war die Ernennung von de Prato als Cheftrainer für alle das Wunschszenario.

„Wir wollten einfach zu dritt schön zusammenarbeiten und die Saison rocken.“

Haidhausen-Sportdirektor Scialdone über seine Erwartungen vor Saisonbeginn

Scialdone hatte den Trainer damals mit offenen Armen empfangen. „Wir wollten einfach zu dritt schön zusammenarbeiten und die Saison rocken“, sagt der Sportdirektor zur Situation im Sommer. Nach zwei verpassten Aufstiegen in Folge sollte es dieses Jahr endlich klappen. Der Kader wurde nochmal umgebaut, auch wenn die Abgänge von Gilbert Diep und Toni Rauch schwer wogen. „Einen Toni Rauch kannst du nicht ersetzen. Er war ein wahnsinnig genialer Fußballer, in jeder Hinsicht“, schwärmt Scialdone vom Kapitän, der im Sommer seine Karriere beendet hatte.

Nach der Trennung von de Prato setzt Scialdone die Saisonziele neu. Das „gesicherte Mittelfeld“ ist nun das Ziel. Da das Mannschaftsgefüge intakt sei und sich das Lazarett lichtet, glaubt der Sportdirektor an einen versöhnlichen weiteren Saisonverlauf. Der Trainerwechsel soll einen Ruck geben. „Die Mannschaft kann sich nicht mehr verstecken und muss Verantwortung übernehmen“, fordert Scialdone.

De Prato will es erstmal ruhig angehen lassen – hält sich aber ein Hintertürchen offen

Für die kommenden vier Spiele übernimmt Sebastian Bracher erneut das Traineramt. Der Spielertrainer ist seit 2015 Teil des Vereins und war bereits die vergangenen zwei Spielzeiten Cheftrainer. In der Winterpause will sich der Verein mit Bracher zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen.

Für de Prato steht nun erstmalig in seiner Karriere eine Pause an. „Ich habe, seitdem ich fünf war, immer fußballerische Verpflichtungen gehabt. Meine Frau, mit der ich seit zwanzig Jahren zusammen bin, kennt mich gar nicht, wenn ich mal nichts zu tun habe“, berichtet de Prato. Seine neu gewonnene Freizeit möchte der 37-Jährige daher erstmal genießen. Eine schnelle Rückkehr ins Trainergeschäft schließt er trotzdem nicht aus. Er sei nicht ausgebrannt und lässt sich alle Optionen offen. „Wie's kommt, so kommt's“, sagt er zu seiner Zukunft.

Mit der SpVgg 1906 Haidhausen wird er trotz der Trennung weiter freundschaftlich verbunden bleiben. Die Freundschaft zu Scialdone und Bracher wird bleiben und auch die Spiele der Mannschaft wird er mit etwas Distanz und einer Pause weiter verfolgen. „Wenn ich Bock drauf habe, dann schaue ich mal vorbei, weil ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen und der Verein hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Es gibt keine dreckige Wäsche zu waschen“, resümiert de Prato. (Laurin Diepers)

Aufrufe: 025.10.2023, 15:24 Uhr
Laurin DiepersAutor