Der Kempten-Fluch ist gebrochen. Im achten Anlauf gelang dem Landesligisten TSV Gilching-Argelsried endlich ein Dreier gegen die Allgäuer.
Gilching – Schiedsrichter Tobias Glashauser hatte ein Einsehen. Unmittelbar nach einem Elfmetertor für den FC Kempten beendete er die Partie. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er noch etwas weiterspielen hätte lassen. Vielleicht wäre den Allgäuern ein weiterer Treffer gelungen, und der TSV Gilching-Argelsried hätte auch im achten Versuch nicht gegen den FCK jubeln dürfen. So reichte es aber zu einem hart erkämpften 2:1 (1:0)-Heimerfolg für die Landesliga-Fußballer.
„Die Abläufe harmonieren immer besser“, freute sich Gilchings Trainer Sebastian Stangl. Dies war gegen einen spielerisch guten Gegner auch zwingend nötig. Es entwickelte sich von Beginn an eine umkämpfte Partie mit vielen Zweikämpfen und wenig Torraumszenen. Marcel Ebelings aussichtsreicher Versuch wurde geblockt, auf der Gegenseite rettete Geburtstagskind Benedikt Kuhn (wurde am Sonntag 21 Jahre alt) in letzter Sekunde bei einer großen Konterchance.
Erst kurz vor der Pause konnten sich die Hausherren längere Zeit am gegnerischen Sechzehner festsetzen. Prompt gelang Burkbiar Cisse die etwas überraschende Führung. Er war mit einem Rückpass in Szene gesetzt worden. „Wir waren sehr effizient“, urteilte Stangl zufrieden.
Der erste Höhepunkt der zweiten Halbzeit war auch gleichbedeutend mit einem Tor für die Heimmannschaft. Und es fiel auf spektakuläre Art und Weise. Jonas Engelhardt schickte einen Freistoß die rechte Flanke entlang. Der in der ersten Halbzeit unglücklich agierende André Gasteiger nahm den Pass auf, umspielte zwei Gegenspieler, drang in den Strafraum ein und drosch den Ball mit links ins rechte Toreck (51.).
„Er war nach der ersten Halbzeit etwas geknickt. Ich habe ihm dann prophezeit, dass er das zweite Tor schießen wird“, erzählte Stangl.
Entschieden war die Partie damit aber noch nicht. Die Gäste drängten den TSV tief in die eigene Hälfte, dazu machte sich Schiri Glashauser bei den Hausherren unbeliebt. Zunächst zeigte er Sven Kosel die gelbe Karte, nachdem er ähnliche Vergehen zuvor nicht geahndet hatte. „So nimmt er meinen Achter quasi aus dem Spiel“, monierte Stangl. Kurze Zeit später musste Kapitän Marco Brand wegen eines Foulspiels eine sehr harte Zehn-Minuten-Strafe absitzen.
„Dieser Sieg zählt mehr als der gegen Aufkirchen. Kempten war ein richtiger Gradmesser“
Gilching-Trainer Sebastian Stangl
Doch die Gastgeber ließen sich nicht unterkriegen und verteidigten ihr Tor mit viel Leidenschaft. So musste Gilchings Torwart Sebastian Hollenzer keinen einzigen gefährlichen Torschuss entschärfen. Der Strafstoß tief in der Nachspielzeit kam zu spät für die Gäste, die zuvor die ersten beiden Spiele in Aindling und gegen Durach knapp gewonnen hatten.
„Dieser Sieg zählt mehr als der gegen Aufkirchen. Kempten war ein richtiger Gradmesser“, sagte Stangl. Mit sechs Punkten aus drei Partien haben der TSV und sein neuer Coach einen guten Start hingelegt. Am Sonntag folgt die nächste Bewährungsprobe, wenn das Match beim in der vergangenen Saison beinahe in die Bayernliga aufgestiegenen FC Ehekirchen auf dem Programm steht. Anpfiff ist um 17 Uhr. (Tobias Huber)
TSV Gilching: Hollenzer - Kuhn, Hölzl, Häusler, Engelhardt - Brand, Hägler (75. Schmid), Kosel - Gasteiger (83. Buckl), Ebeling (87. Ketikidis), Cisse (68. Saibou)
FC Kempten: Rakiecki - Simon (81. Berger), Wilke (81. Hengeler), Mekhimar (72. Lutz), Graf, Baston (64. Rathgeber), Holzer, Sgodzaj, Meßlang, Wollens, Müller (58. Yilmaz)
Tore: 1:0 Cisse (41.), 2:0 Gasteiger (49.), 2:1 Rathgeber (90.+3, Foulelfmeter)
Zeitstrafe: Brand (71., wh. Foulspiel)
Schiedsrichter: Tobias Glashauser (FC Wallersdorf)
Zuschauer: 145