2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Der TSV Gau-Odernheim erlebt derzeit eine harte Landung.
Der TSV Gau-Odernheim erlebt derzeit eine harte Landung. – Foto: Daniel Krämer (Archiv)

TSV Gau-Odernheim trudelt in den Abstiegskampf

0:4-Niederlage beim bärenstarken Aufsteiger Herxheim +++ Vorjahres-Dritter stellt sich Grundsatzfragen

Wenn der Dritte der Vorsaison auf einen Aufsteiger trifft, scheinen die Vorzeichen klar zu sein. Das waren sie auch beim Gastspiel des TSV Gau-Odernheim bei Verbandsliga-Neuling Viktoria Herxheim – nur anders herum als gedacht. 4:0 (2:0) gewannen die Pfälzer, weil sie Effektivität, individuelle Klasse und Abgezocktheit in die Waagschale warfen.

Vor der Saison hatte TSV-Trainer Christoph Hartmüller die Herxheimer als Durchmarsch-Kandidaten genannt. Und vor einem kniffligen Saisonstart seiner Elf, dem Überraschungsteam der Vorsaison, gewarnt. Zum schweren Startprogramm und einer womöglich etwas verrutschten Erwartungshaltung kommt eine Verletztenmisere, aktuell addiert Hartmüller elf Ausfälle. So trudelt der Vorjahres-Dritte allmählich in den Keller, während die Viktoria ungeschlagen an der Spitze thront.

Eine komplett ausgeglichene Partie sah Hartmüller – allerdings nur eine halbe Stunde lang. Da hätte der TSV durch Fabio Moreno Fells Schuss oder auch Noah Juricinecs Versuch nach einer Ecke vorne liegen können. Doch dann spielten sich die Platzherren am Flügel durch, im Zentrum lochte Sascha Banspach ein (30.). Einen Knaller von Marcel Meinzer aus 30 und mehr Metern später (31.) war das Spiel praktisch schon durch. Zumal sich die Pfälzer nach der Pause, in der die Rheinhessen sich noch mal was vorgenommen hatten, schon bald zum 3:0 konterten (Banspach/53.). Eine Direktabnahme nach einer Ecke flog auch noch rein (Raphael Gehrlein/90.).

"Dann reicht es einfach nicht"

„Nach dem Doppelschlag war Herxheim wesentlich sicherer am Ball, dann sieht man ihre Qualität und Abgezocktheit. Vorher haben wir wenig zugelassen, die Räume gut eng gemacht“, sagt Hartmüller. „Uns fehlen momentan zu viele Spieler, dann reicht es einfach nicht.“ Nicht, dass seine „extrem junge“ Mannschaft es nicht probiere. Oder auch der Chefcoach selbst, der Lucas Oberle einen seiner sehr selten gewordenen Startelf-Einsätze bescherte.

„Wir wollten Mentalität und Aggressivität im Spiel“, sagt Hartmüller, „das ist anfangs auch gut gelungen, später dann nicht mehr.“ Der Einsatz des 32-Jährigen, der eine Rolle im Trainerteam eingenommen hat, lenkt den Blick aber auch auf die derzeit fehlende Kadertiefe. Dass längst nicht jeder in der zweiten Reihe für den Trainer von Beginn an in Frage kommt, „ist eins unsere Probleme“, sagt Hartmüller. Und ein markanter Unterschied zur tollen vorigen Saison.

Dienstag geht es im Pokal weiter

Der 37-Jährige fordert einen Mentalitätswandel: „Wir müssen uns davon verabschieden, was in den letzten Monaten war, und schleunigst Punkte sammeln, um nicht langfristig in den Abstiegskampf zu rutschen. Das wird schwer genug. Von den letzten Monaten können wir uns nichts kaufen.“ Kompakter stehen und besser verteidigen wäre ein Punkt. „Aber der Ansatz war immer, dass wir aktiv versuchen Tore zu schießen. Mauern werden wir auch weiter nicht, die Entwicklung der Spieler steht im Vordergrund.“ Doch vielleicht braucht es eine andere Abmischung aus jugendlichem Drang und Pragmatismus.

Ob Hartmüller Dienstag (19.30 Uhr) im Pokal-Nachholspiel bei Landesligist Gimbsheim rotiert, ist noch offen. Frische zu gewinnen, um am Sonntag gegen Abstiegskandidat Rüssingen voll da zu sein, spräche dafür – und der dringender werdende Bedarf nach einem Erfolgserlebnis dagegen.

TSV Gau-Odernheim: Diel – T. Weinbach (89. Vanthournout), Hofmann, Reinbold, Maurer (64. Galle) – Oberle (64. J. Weinbach), Meier (73. Küchenmeister), Juricinec, Gümüs (64. Dimitrijevic) – Zimmermann, Moreno.

Aufrufe: 016.9.2023, 20:55 Uhr
Torben SchröderAutor