2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Überschwängliche Freude herrschte beim SV Ottmarshausen, der nach einem dramatischen Finale furioso den Titel in der Kreisklasse Nordwest geholt hat und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga aufsteigt.
Überschwängliche Freude herrschte beim SV Ottmarshausen, der nach einem dramatischen Finale furioso den Titel in der Kreisklasse Nordwest geholt hat und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga aufsteigt. – Foto: Steve Hatton

Nach neun Siegen auf Wolke sieben

Der SV Ottmarshausen zieht zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga ein

Im vergangenen Jahr war es der FC Emersacker, jetzt muss man sich in der Kreisliga Augsburg schon wieder an ein neues Gesicht gewöhnen: Der SV Ottmarshausen hat nach dem finalen 2:1-Sieg gegen den TSV Diedorf als Meister der Kreisklasse Nordwest zum ersten Mal in seiner 72-jährigen Vereinsgeschichte den Aufstieg dorthin geschafft. Erst vor zwei Jahren hatte der SVO mit dem Aufstieg in die Kreisklasse Geschichte geschrieben.

„Ich war fix und fertig und bin um halb zwei nach Hause, um das Ganze nochmals in Ruhe zu reflektieren“, rieb sich Trainer Oliver Haberkorn auch am Tag danach die Augen: „Ich kann es immer noch nicht so recht glauben“, blickte er zurück, was da in einem nervenaufreibenden Finale furioso gerade passiert war. Nicht gefeiert? „Doch, doch“, grinst Haberkorn. „Es gab Pizza vom Sportheimwirt Sotos und es wurde viel von allem Möglichen getrunken“, erinnert er sich noch an den Vorabend.

Dass sich seine Mannschaft nach der Winterpause mit neun Siegen in Folge noch so an die Spitze herangepirscht habe, hatte auch Haberkorn nicht für möglich gehalten. „Ich habe in der Winterpause schon meinen Urlaub gebucht. Den konnte ich nicht mehr verschieben“, lacht der 37-Jährige und freut sich jetzt auf zwei Wochen Thailand. „Aber wer neun Spiele hintereinander gewinnt, ist ein verdienter Meister“, sagt Haberkorn angesichts des gelungenen Coups.

Doch bis es so weit war, sollte es am letzten Spieltag nochmals so richtig dramatisch werden. Zunächst schien alles in die richtige Richtung zu laufen, nachdem Youssef Ala das 1:0 erzielt hatte und Danijel Milicevic zum Elfmeter anlief. Doch der scheiterte an Diedorfs Torhüter Tobias Rüger. Und es kam noch schlimmer. Nach dem Diedorfer Ausgleichstreffer fand sich der SVO plötzlich hinter dem TSV Leitershofen, der zu diesem Zeitpunkt 1:0 führte, und dem TSV Täfertingen nur noch auf Rang drei wieder. „Wir haben das schon gewusst, dass es hopp oder top geht. Entweder Erster, Dritter oder Vierter“, zeigte sich Haberkorn nicht wirklich geschockt.

Und tatsächlich wendete sich innerhalb von fünf Minuten das Blatt: Erst kassierte der TSV Leitershofen den Ausgleich, dann gab es in der 76. Minute einen weiteren Elfmeter für den SV Ottmarshausen, den Marius Hackl vehement zum 2:1 verwandelte. Mit großem Einsatz konnte man diesen Vorsprung ins Ziel retten. „Ich muss dem TSV Diedorf ein dickes Kompliment machen. Wie sich die gegen Leitershofen und uns reingehängt haben, das war schon klasse“, so Haberkorn hinterher.

Oliver Haberkorn war erst vor Beginn dieser Saison von der SpVgg Westheim, die er innerhalb von zehn Jahren von der A-Klasse bis in die Kreisliga geführt hatte, nach Ottmarshausen gekommen. Mit ihm im Schlepptau kam Torjäger Marco Spengler. Als kickender Co-Trainer hat der mit 34 Treffern den Löwenanteil der 73 Saisontore erzielt. Es folgt Marius Hackl mit elf Treffern und elf Assists vor seinem Zwillingsbruder Lukas Hackl, der fünf Tore erzielt hat. „Die jungen Spieler haben eine tolle Entwicklung gemacht“, freut sich der Trainer. Der Aufstieg des SV Ottmarshausen war keinesfalls geplant. Dass es letztendlich so gekommen ist, hat viele Faktoren. Der entscheidende Kick sei wohl gewesen, dass man nach der 0:1-Auftaktniederlage im neuen Jahr bei der SpVgg Auerbach-Streitheim von Vierer- auf Dreierkette umgestellt habe. „Der Stefan Fixle hat das Ding in der Mitte hervorragend gespielt“, sagt der Coach. Und plötzlich ist es dann gelaufen. „Überragend, trotz jeder Menge personeller Probleme. Deshalb musste zuletzt auch die zweite Mannschaft in der A-Klasse West vernachlässigt werden.“

Dass der Neuling FC Emersacker sofort wieder abgestiegen ist, interessiert Oliver Haberkorn nicht. „Wir sind ein eingeschworener Haufen mit vielen jungen, entwicklungsfähigen Spielern und haben keine Angst vor der Kreisliga“, sagt der Aufstiegstrainer selbstbewusst und gibt sich gleichzeitig bescheiden: „Erstes Ziel ist natürlich, nicht abzusteigen.“ Sei es, wie es wolle: In der Sommerpause hat man beim SV Ottmarshausen jetzt Zeit, sich auf die Stadtderbys gegen den TSV Neusäß und die SpVgg Westheim, bei der noch immer Haberkorns Spielerpass liegt, zu freuen. Eine erste Verstärkung gibt es auch schon: Von der SpVgg Westheim kommt Abwehrspieler Lukas Huber an die Aystetter Straße.

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Aufrufe: 031.5.2022, 18:43 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor