2024-04-25T14:35:39.956Z

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Einst die Kapitänsbinde des SSV umgebunden, hilft André Laurito künftig dem SV Donaustauf in der Bayernliga weiter.
Einst die Kapitänsbinde des SSV umgebunden, hilft André Laurito künftig dem SV Donaustauf in der Bayernliga weiter. – Foto: Eibner

Bei Donaustauf: Jahn-Aufstiegsheld Laurito vor Comeback

Ex-Profi André Laurito (38) holt wohl seine Fußballschuhe aus dem Schrank – die er eigentlich schon an den Nagel gehangen hatte.

Die Szene aus dem Mai 2012 ging für immer in die Jahn-Annalen ein. Es lief die 66. Minute im Karlsruher Wildparkstadion. Eckball Selcuk Alibaz, Kopfball André Laurito, Tor! Das 2:2 im Relegationsrückspiel beim Karlsruher SC brachte den SSV Jahn zurück in die Zweite Liga. Dies kam für die Regensburger einem Fußballmärchen gleich – in dem sich Laurito zu einem der Aufstiegshelden verewigte. Mittlerweile ist es still geworden um den einstigen Publikumsliebling und Kapitän des Jahn. Bis jetzt.

Vor rund zwei Jahren war der heute 38-Jährige aus Erfurt in seine Wahlheimat nach Regensburg zurückgekehrt, allerdings nicht auf dem Fußballplatz, sondern als Serviceberater bei der Commerzbank. Mit Kunden über ihr Geld sprechen anstatt sich täglich auf dem Rasen den Schweiß von der Stirn zu wischen, das war fortan Lauritos Job. Die Karriere nach der Karriere eben. Ab sofort will es Laurito dem Anschein nach auch fußballerisch nochmal wissen. Vor den Toren Regensburgs, in der Bayernliga beim SV Donaustauf.

Ein weiterer Coup der Donaustaufer, die in der Vergangenheit unter anderem Trainerpersönlichkeiten wie Klaus Augenthaler und Karsten Wettberg an den Fuße der Walhalla lotsten. Strippenzieher war meist Donaustaufs umtriebiger Geschäftsführer Matthias Klemens. Das ist im Falle Lauritos nicht anders, schließlich kennt Klemens den aus dem Kongo stammenden Spieler bereits aus gemeinsamer Jahn-Zeit. Lange ist das her, und doch blieb Laurito dem SVD-Boss stets als „Musterprofi“ in Erinnerung.

Zwischenzeitlich ging es nach Erfurt zu Rot-Weiß. Den Abend seiner Karriere verbrachte André Laurito bei Kerspleben in den Niederungen des thüringischen Amateurfußballs. 2018 stand er letztmals auf dem Platz. 159 Spiele in der Dritten Liga, 22 Einsätze in der zweiten Bundesliga und über 150 weitere Partien in der vierten und fünften Liga sammelte Laurito während seiner aktiven Zeit. Nun das überraschende Comeback. Mit 38 Jahren in der Innenverteidigung eines Bayernligisten helfen, und das lange nach dem letzten Fußballspiel? Klingt im ersten Augenblick suspekt, doch Klemens ist da guter Dinge und bescheinigt dem Spieler trotz seines gehobenen Fußballeralters eine „erstaunliche Fitness. Er wird mit seiner Erfahrung unserer Verteidigung sicherlich enorm helfen. Seine Abgeklärtheit und Kopfballstärke hat er in der Dritten Liga viele Jahre unter Beweis gestellt“, so Klemens.

André Laurito selbst möchte sich fürs Erste nicht äußern. In Donaustauf plant man wohl längerfristig mit ihm, allerdings eher abseits des Rasens. „Wir versuchen ihn zu einem späteren Zeitpunkt auch mit administrativen Aufgaben an den Verein zu binden“, ist vom Geschäftsführer zu hören.

Beim SV Donaustauf wird sich Laurito künftig unter anderem mit Daniel Massinger um einen Platz in der Startelf streiten. Denn mit dem zuletzt bei Regionalliga-Absteiger SV Schalding-Heining aktiven Massinger wurde ein weiterer Innenverteidiger an die Regensburger Straße gelotst. Die beiden sind völlig unterschiedliche Spielertypen. Als robuster und kompromissloser Verteidiger machte sich der 27-jährige Massinger über viele Jahre beim TSV Kareth-Lappersdorf einen Namen, ehe es ihn nach Hauzenberg zog. Trotz dessen Erfahrung bescheinigt Klemens dem Neuzugang noch ein gewisses Talent; sein Können hätte er in Lappersdorf, Hauzenberg und Schalding schon unter Beweis gestellt. Für die Schaldinger lief Massinger im Frühjahr in der Regionalliga sieben Mal auf, und zwar stets von Beginn an.

In Form der Neuzugänge neun und zehn sind die Personalplanungen für diesen Sommer „fast abgeschlossen (Klemens) beim SV Donaustauf. Fest steht nun auch, dass Nachwuchskraft Felix Voigt den Verein verlässt. Er hat sich Ligakonkurrent ASV Cham und seinem alten Trainer Faruk Maloku angeschlossen. Des Weiteren wird Abwehrmann Tobias Killer, der aufgrund einer langwierigen Verletzung immer noch kein einziges Punktspiel für Stauf absolvieren konnte, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls nichts mehr zum Einsatz kommen. Der Spielervertrag läuft weiter, seine Fußverletzung plus die Einteilung in die Bayernliga Nord machen für den Münchner den Aufwand jedoch einfach zu groß. Mit Max Zischler laufen indes Gespräche über eine Vertragsauflösung.

Kommenden Montag starten die Staufer rein in die Vorbereitung auf die neue Bayernliga-Saison, an deren Ende bestenfalls der Meistertitel stehen soll. Testspiele wurden bislang vereinbart mit Schalding-Heining (25.6.) und Türkgücü München (6.7.). Außerdem trifft man in der letzten Qualifikationsrunde zum Verbandspokal auf Seebach (9.7.). Ein Heimspiel gegen den TSV Großbardorf läutet am 16. Juli die Punkterunde ein in der aus Donaustaufer Sicht noch unbekannten Bayernliga Nord.

Aufrufe: 017.6.2022, 10:17 Uhr
Florian WürtheleAutor