2024-04-25T14:35:39.956Z

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Aufsteiger wie der 1. FC Düren und der 1. FC Kaan-Marienborn werden immer seltener in der Regionalliga West spielen (können).
Aufsteiger wie der 1. FC Düren und der 1. FC Kaan-Marienborn werden immer seltener in der Regionalliga West spielen (können). – Foto: IMAGO / Rene Traut

Regionalliga West ist offiziell eine Profi-Liga, WDFV bestätigt Status

Im Zuge des Rückzugs von Kaan-Marienborn hat der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) erstmals den Status der Regionalliga West als "Profi-Liga" bestätigt.

Seit ihrer Neugründung zur Saison 2012/13 hat sich die Regionalliga West eigentlich als Übergangsliga zwischen Profi- und halbprofessionellen Amateurfußball fungiert. Diesen Status ist zumindest die NRW-Gruppe in der 4. Liga los, denn der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) hat erstmals bestätigt, dass für die Regionalliga West neu einsortiert wurde.

Hinweis: Dieser Text ist ursprünglich am 12. April 2023 erschienen.

Corona sorgt für Profistatus

"Die Regionalliga West wurde in der Corona-Pandemie vom Land NRW 2022 als ‚Profiliga‘ eingruppiert", hat der WDFV in einer Stellungnahme dem Reviersport erklärt. Um das zu verstehen, gilt der Blick zwei, drei Jahre zurück. Beim erstmaligen Ausbruch von Covid-19 wurde der Spielbetrieb von der Bundesliga bis zur Kreisliga D deutschlandweit unterbrochen. Während des Lockdowns war an den Amateursport ebenso wenig wie an volle Stadien zu denken, entsprechend wurde mit Blick auf den Zeitfaktor die Saison 2019/20 zumindest unterhalb der 3. Liga abgebrochen.

Im Herbst 2020 kam es dann erneut zur Bundesrepublik übergreifenden Zwangspause, allerdings spielten die Profi-Klassen weiter. So die Regionalliga West, die aufgrund ihrer zahlreichen Berufsfußballer vom Land Nordrhein-Westfalen das grüne Licht bekommen hat. Einerseits sollten diese Profis die Möglichkeit haben, ihren Beruf auszuüben, andererseits floss durch Livestreams Geld in die stets klammen Kassen der Regionalliga-Klubs. Auch im Südwesten ging es weiter, in den anderen Staffeln - Bayern, Nord, und Nordost - blieb es beim Verbot.

Der WDFV hat in der zitierten Stellungnahme erstmals offiziell bestätigt, dass die Regionalliga West eine Profi-Liga ist. Das wundert auf den ersten Blick wenig, auf den zweiten sogar noch weniger, immerhin hat der Schirmherr der West-Staffel mit Traditionsvereinen wie Rot-Weiß Oberhausen, dem Wuppertaler SV oder Alemannia Aachen das Lizenzierungsverfahren deutlich verschärft.

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Das verschärfte Lizenzierungsverfahren

In diesem FuPa-Feature über den 1. FC Bocholt erklärt euch FuPa Niederrhein, welche neuen Voraussetzungen die Vereine unter anderem erfüllen müssen, um in der 4. Liga an den Start zu gehen. Krass formuliert könnte sogar der Eindruck entstehen, dass durch den WDFV eine natürliche Auslese bei den Vereinen vorangetrieben wird. Immerhin darf kein Ausweichstadion mehr angegeben werden, es sei denn, die komplette Saison wird in einer fremden Spielstätte ausgetragen oder die eigene Arena wird nachweislich während der Spielzeit die Anforderungen erfüllen können. Das hat zur Folge, dass immense Mehrkosten entstehen - sei es durch Miete oder Investitionen in die eigene Anlage.

Der 1. FC Kaan-Marienborn hat sich deshalb aus der Regionalliga West verabschiedet, obgleich die Siegerländer als Siebter eine fabelhafte Runde absolvieren. Im Mai steigt der Verein freiwillig nach dem letzten Spieltag ab. In einer Stellungnahme erklärte Florian Leipold, 1. Vorsitzender des Vereins, die Beweggründe: „Wir müssen leider erkennen, dass Vereine wie der 1. FC Kaan-Marienborn in der Regionalliga nicht mehr erwünscht sind. Unser Fokus war es, die vorhandenen Mittel in den sportlichen Erfolg zu investieren und nicht in VIP-Plätze. Leider ist der Gegenwind zu einer solchen Strategie schon im Laufe der aktuellen Saison stärker geworden. Am Ende ist es ein Kampf mit Windmühlen, den wir nicht mehr kämpfen können. In der Saison 2024/2025 sind überdachte Sitzplätze Pflicht. Spätestens dann wäre das Thema Regionalliga in der Herkules Arena vorbei. Warum eine Tribünenüberdachung wichtiger ist als ansehnlicher Fußball auf dem Platz, das müssen andere erklären. Man hat das Gefühl, da gibt es eine elitäre Gruppe, die will unter sich sein. Unsere sportlichen Erfolge in diesem Jahr haben dann den ein oder anderen anscheinend aufgeschreckt.“

Märchen wird es wohl nicht mehr geben

Hier hält der WDFV in einer Stellungnahme in der Siegener Zeitung dagegen, dass sich kein Funktionär auf der Vereinsvertreterversammlung am 31. Januar 2023, als über die Verschärfung der Lizenzierung informiert wurde, beschwert habe. Der Verband sah sich vielmehr dazu gezwungen, die Bestimmungen zu verschärfen. "Auferlegte Fristen zur Fertigstellung von Baumaßnahmen wurden mit diversen Begründungen nicht eingehalten, Absprachen wurden nicht umgesetzt, gemeldete Ausweichstadien wurden nicht wie zugesagt von den Vereinen anstandslos genutzt", kontert der WDFV außerdem im Reviersport.

Für den 1. FC Kaan-Marienborn geht es ab August in der Kreisliga C weiter. Der Verein hat sich auch dagegen entschieden, in der mindestens halbprofessionellen Oberliga anzutreten. Vielmehr verschreibt sich der Verein wieder dem eigentlichen Amateurfußball - und das ist bittersüß. Wer sich sportlich für eine Liga qualifiziert, sollte eigentlich Hilfestellungen erhalten. Eine Mannschaft kann durchaus mal über ihren Verhältnissen performen, das Drumherum muss dagegen die Möglichkeit bekommen, nachhaltig zu wachsen. Das wird durch die neue Lizenzierung und Einstufung der Regionalliga West als offizielle Profi-Liga kaum noch möglich sein, zumindest nicht für Teams, die infrastrukturell eher im Amateurbereich anzusiedeln sind.

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Aufrufe: 04.2.2024, 09:04 Uhr
André NückelAutor