2024-05-02T16:12:49.858Z

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Robert Hettich muss zur Zeit eine Krise beim 1. FC Schweinfurt 05 moderieren. Der Sportliche Leiter stand FuPa Rede und Antwort.
Robert Hettich muss zur Zeit eine Krise beim 1. FC Schweinfurt 05 moderieren. Der Sportliche Leiter stand FuPa Rede und Antwort. – Foto: Imago Images

Quo vadis 1. FC Schweinfurt 05? Erst mal weiter mit Gmünder

Die Schnüdel im Abstiegskampf - und am Scheideweg: Abkehr vom Profifußball?

Die Situation in Schweinfurt hat sich weiter zugespitzt! Die Spielzeit verläuft ohnehin schon äußerst enttäuschend, nach der 2:4-Pleite beim FC Augsburg II schrillen nun endgültig die Alarmglocken. Auf Tabellenplatz zwölf haben die Schnüdel nur noch einen Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone. Wie geht`s nun weiter rund ums Sachs-Stadion? Wir haben mit dem Sportlichen Leiter Robert Hettich gesprochen:

FuPa: Nach der desillusionierenden 2:4-Niederlage in Augsburg gab es viel Gesprächsbedarf. Zu welchem Urteil sind Geschäftsführer Markus Wolf und Sie gekommen?
Robert Hettich (47): Wir sprechen nach jedem Spiel miteinander, egal ob Sieg oder Niederlage, und analysieren, was gut und was schlecht gelaufen ist. Der FCA hat das Spiel über weite Strecken kontrolliert und verdient gewonnen.

Und welche Konsequenzen hat nun die erneute Niederlage? Wie geht es mit Trainer Christian Gmünder weiter?
Chris ist weiter topmotiviert und weiß, was zu tun ist. Wir sind permanent im Austausch. Bei den Videoanalysen binden wir auch die Spieler mit ein, damit sie uns ihre Sichtweise darstellen können. Und dann suchen wir gemeinsam nach Lösungen, um es im nächsten Spiel zu verbessern. Unsere Personalsituation ist seit Wochen bekanntermaßen mit den vielen Langzeitverletzten sehr angespannt. Gegen Augsburg fehlten zehn Spieler. Felix Schwarzholz hat sich am Samstag gegen den seinen Ex-Klub die Rippe gebrochen, wird demnach auch länger ausfallen. Wir hoffen, dass bis Samstag noch zwei angeschlagene Spieler zurückkommen, dann werden wir wieder eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf den Platz bringen.

In der Lokalpresse und den Sozialen Medien werden Sie immer wieder für die Kaderzusammenstellung kritisiert. Der Kader genüge ganz einfach nicht höheren Ansprüchen. Was entgegnen Sie den Kritikern?
Um den Kader seriös bewerten zu können, müsste er weitestgehend zur Verfügung stehen - das war nur an den ersten drei Spieltagen der Fall - und da haben wir sieben Punkte geholt. Was bedeutet höhere Ansprüche? Der Kader ist in seiner Zusammensetzung mit erfahrenen Spielern und vielen jungen Talenten stark genug, um im oberen Tabellendrittel zu landen - das war das anvisierte Saisonziel! Von allen Teams, die Zweitvertretungen ausgenommen, haben wir sowohl in den Startaufstellungen als auch unter den Top 16, also fünf Wechsel pro Spiel eingerechnet, die meisten deutschen U23-Spieler eingesetzt – messbar nach Einsatzminuten. Letztlich wird man an den Ergebnissen bewertet. Unter Berücksichtigung aller Faktoren waren diese in den letzten Wochen natürlich nicht zufriedenstellend.


Spannende Frage: Lässt der FC 05 wieder die Finger vom Profifußball?

Die Torwartposition ist eine Achillesferse in Schweinfurt: Wie bewerten Sie die Situation zwischen den Pfosten? Tut sich da was im Winter?
Wir haben uns vor der Saison mit Bennet Schmidt und Nico Stephan bewusst für zwei junge, talentierte Torhüter entschieden. Dazu haben wir mit Dmytro Cherniavskyi ein 18-jähriges Talent aus der Ukraine bekommen. Sowohl Schmidt als auch Stephan hatten sehr gute Momente in der bisherigen Saison, aber aufgrund der Unerfahrenheit auch sehr lehrreiche Spiele. Wenn sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen, werden sie gestärkt aus diesen Situationen hervorgehen.

Kann der Kader Abstiegskampf bzw. sind im Winter Korrekturen notwendig?
Der Kader ist stark genug, um gegen jede Mannschaft in der Liga bestehen zu können. Nach der Winterpause werden einige Langzeitverletzte wieder zur Verfügung stehen wie Lukas Aigner, Fabian Cavadias, Severo Sturm, Benjamin Hadzic, Marco Zietsch und Felix Schwarzholz. Malik McLemore könnte am Samstag gegen Heimstetten eventuell wieder mitwirken. Nur bei unseren Kniepatienten Vitus Scheithauer und Dominic Schmidt wird es leider etwas länger dauern.

Die Gerüchteküche in Schweinfurt brodelt. Im Winter könnten Grundsatzentscheidungen fallen. Da ist die Rede davon, dass das Projekt Profifußball beerdigt und zum Amateurstatus zurückgekehrt wird. Was können Sie dazu sagen?
Ein komplexes Thema. Man muss die gesamtwirtschaftliche Situation betrachten und die für den Verein bestmögliche Lösung erarbeiten. Die Winterpause werden wir dazu nutzen. Wenn Fakten geschaffen sind, werden diese kommuniziert.


Das Interview führte Mathias Willmerdinger.

Aufrufe: 030.11.2022, 13:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor