2024-05-08T14:46:11.570Z

Kommentar
Eine gut gefüllte Tribüne: Partystimmung herrschte am Samstag in der Dingolfinger Halle Höll-Ost.
Eine gut gefüllte Tribüne: Partystimmung herrschte am Samstag in der Dingolfinger Halle Höll-Ost. – Foto: Werner Kroiß

Partystimmung, Werbung für Futsal: Alles gut - oder nicht?

Die Endrunde der Niederbayerischen Hallenmeisterschaft in Dingolfing war ein Erfolg, aber akute Probleme bleiben +++ Ein Kommentar von FuPa-Redakteur Mathias Willmerdinger

Ja, das hat Spaß gemacht! Die Niederbayerische Hallenmeisterschaft in Dingolfing am vergangenen Samstag war eine gelungene Veranstaltung. Die über 500 Zuschauer machten ordentlich auf sich aufmerksam. In erster Linie sorgten die Fans aus Langdorf, Röhrnbach und Vornbach für wahre Partystimmung auf den Rängen. Es wurde fast durchweg gesungen, getrommelt, gefeiert und gelacht. Das Schöne dabei: Von Feindseligkeit keine Spur, nur ganz vereinzelt war mal eine Beleidigung dabei. Die Fans mischten sich untereinander munter durch, tranken gemeinsam das ein oder andere Bier und hatten einfach ihren Spaß. Kurz: Amateurfußball wie er sein sollte! Auch das sportliche Niveau konnte sich sehen lassen, immer wieder gab es schöne Kombinationen und Tore zu bestaunen. Kein Wunder also, dass die anwesenden Funktionäre des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) mit einem dicken Grinsen im Gesicht durch die Halle liefen.

Bezirks-Spielleiter Richard Sedlmaier sagte nach Turnierschluss zu Medienvertretern: "Wir haben Begeisterung für Futsal erlebt, sowohl auf dem Parkett als auch auf den Rängen." Stimmt. Die Diskussionen pro und contra Futsal wüsste der erfahrene Funktionär deshalb gerne ein für alle Mal zu den Akten gelegt. Neben dem Spiel mit der Bande habe eben auch diese Variante des Hallenfußballs ihre Berechtigung, das habe das Turnier in Dingolfing eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Alles gut also?

Leider nicht. Der BFV ist gut beraten, sich ob eines gelungenen Turniers nicht Sand in die Augen zu streuen. Fakt ist nämlich: Es haben sich insgesamt in Niederbayern nur noch 49 Vereine gefunden, die an der Hallenmeisterschaft teilnehmen wollten - von rund 400 Vereinen, die eine Mannschaft im Spielbetrieb haben. Heißt: Nur noch gut zwölf Prozent der Klubs wollen in der Halle mitspielen. Oder noch deutlicher: Fast neun von zehn Vereinen winken mittlerweile dankend ab! Eine katastrophale Quote. Futsal mag nicht der Hauptgrund sein, ein nicht unerheblicher Teil kann damit aber halt einfach nicht viel anfangen.

Freilich, alle werden auch in Zukunft nicht mitmachen, das ist klar. Aber die Frage lautet doch: Wie begeistert man wieder mehr Vereine für den Hallenfußball? Ein Problem hat auch Ali Attieh erkannt, der Spielertrainer des FC Eintracht Landshut und Finalteilnehmer am Samstag mit seiner Mannschaft: "Die Spieler sind einfach bequemer geworden." Einigen hat Corona vor Augen geführt: Ein Wochenende ohne Fußball ist ja auch ganz nett! Diese Einstellung wirkt sich natürlich auch auf den Hallenfußball aus. Es braucht Konzepte, diese Lockdown-Generation wieder vom Sofa zu holen. Viel Arbeit wartet auf Vereine und den Verband! Sich nach einem gelungenen Turnier zufrieden zurückzulehnen wäre sicher die falsche Schlussfolgerung.

Aufrufe: 016.1.2023, 17:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor