2024-05-02T16:12:49.858Z

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Vor zwei Jahren spielte Berg noch in der Bezirksliga. Nun sind sie auf dem Boden der Tatsachen angekommen und kämpfen um den Kreisliga-Verbleib
Vor zwei Jahren spielte Berg noch in der Bezirksliga. Nun sind sie auf dem Boden der Tatsachen angekommen und kämpfen um den Kreisliga-Verbleib – Foto: Hans Lippert

„Wichtiges Derby“: Berg und Pöcking brauchen dringend Punkte im Kreisliga-Abstiegskampf

„Ich denke, es ist das wichtigste Derby rund um den Starnberger See.“

Vor drei Jahren trafen sie noch in der Bezirksliga aufeinander. Nun kämpfen beide um den Verbleib in der Kreisliga. Beide Teams brauchen einen Sieg.

Berg/Pöcking – Die Kreisliga-Fußballer vom Westufer des Starnberger Sees reisen am Samstag zum Ostufer: Der SC Pöcking-Possenhofen tritt zum Derby beim MTV Berg an (15 Uhr, Am Lohacker). Nur gut sechs Kilometer Luftlinie trennen beide Sportplätze, mit dem Auto um den See herum sind es mehr als doppelt so viele. „Wir haben schon gewitzelt, dass wir mit dem Dampfer rüberfahren können“, sagt SCPP-Trainer Maximilian Dietze.

Für Pöckings Coach weckt das Derby persönliche Erinnerungen. In der Jugend spielte er für den MTV und blickte damals zur ersten Herrenmannschaft auf. Deren Trainer war von 2000 bis 2006 derselbe wie heute: Wolfgang Krebs. „Es ist schon etwas Besonderes für mich, jetzt auf der anderen Seite zu stehen“, sagt Dietze. Unabhängig von einzelnen Personen sei es aber ohnehin kein Spiel wie jedes andere. „Ich denke, es ist das wichtigste Derby rund um den Starnberger See. Früher kamen immer Hunderte von Zuschauern, und ich glaube, dass auch am Samstag einiges los sein wird“, sagt Dietze.

Die Berger seien immer mal wieder für einen Spruch gut, die Pöckinger Anhängerschaft sei aber auch nicht gerade lammfromm. „Es wird bestimmt hitzig werden“, vermutet der SCPP-Trainer.

Krebs sieht den Derby-Faktor nicht im Vordergrund

Sein Gegenüber, der sich auf der Zielgeraden seiner zweiten Amtszeit in Berg befindet, ehe er im Sommer Bezirksligist FC Penzberg übernimmt (wir berichteten), misst dem Derby-Charakter dagegen etwas weniger Bedeutung bei. Krebs sagt: „Im Moment ist das für uns zweitrangig.“ Unabhängig vom Gegner sei es vor allem wichtig, nun konstant zu punkten.

Nach einem schwachen Start in die Abstiegsrunde mit drei Niederlagen in Folge ist die Mannschaft von ihrem ursprünglichen Ziel, den Top Zwei der Kreisliga-Abstiegsrunde E, ein gutes Stück entfernt. Mit sieben Punkten ist der MTV Drittletzter und damit auf einem Abstiegsrelegationsplatz. Krebs ist jedoch nach dem jüngsten 4:0-Sieg beim SV Mammendorf am vergangenen Wochenende zuversichtlich, dass sich die Ergebnisse nun einstellen werden. „Die ersten Spiele sind nicht so gelaufen wie erhofft, aber wir hatten eine gute Vorbereitung, und die Truppe ist intakt. Wenn die Automatismen greifen, kann es noch eine gute Abstiegsrunde werden.“

Zwar wolle ein Trainer sich niemals mit dem Abstieg verabschieden, sondern – siehe Thomas Tuchel – am liebsten mit dem Gewinn eines Titels wie der Champions League. Sein persönliches Schicksal sei jedoch zweitrangig, sondern die Mannschaft stehe im Vordergrund, so Krebs. Derzeit habe er ausreichend personelle Alternativen, und die Mannschaft nehme eine gute Entwicklung. Marcel Höhne etwa werde vom Vollstrecker zum Vorbereiter, dafür zeige Mijo Crnjak mehr Torgefahr.

Pöcking hat die Punkte noch nötiger

Die Gäste weisen bisher die gleiche Bilanz wie Berg auf: drei Niederlagen und ein Sieg. Da sie aber nach verkorkster Herbstsaison mit lediglich einem Bonuspunkt gestartet waren, sind sie mit nur vier Zählern aktuell Schlusslicht der Abstiegsrunde. „Wir haben ein bisschen mehr Druck und brauchen auf jeden Fall die Punkte“, weiß Dietze.

Der ehemalige Coach der SG Söcking/Starnberg, der das Traineramt erst im Laufe der Saison von Simon Gebhart übernommen hatte, sieht seine Mannschaft aber wie Krebs grundsätzlich nicht auf dem falschen Weg. „Für das, was wir in den Spielen gezeigt haben, haben wir zu wenige Punkte geholt“, sagt er. Die Mannschaft trainiere gut und werde alles geben. „Vielleicht hilft uns ja auch die Sondersituation Derby“, hofft Dietze.

Beim letzten Aufeinandertreffen spielte man noch eine Klasse höher

Das letzte Pflichtspiel zwischen den Fußballern des SC Pöcking und des MTV Berg datiert vom 20. November 2021 und endete 1:1. Damals ging es für beide Mannschaften noch um den Klassenerhalt in der Bezirksliga. Am Saisonende stieg der SCPP ab, Berg schaffte über die Relegation noch den Ligaverbleib. In der Folgesaison erwischte es dann aber auch den MTV, während sich Pöcking erst im Endspurt vor einem weiteren Abstieg rettete. Nun kämpfen beide Teams gegen den Absturz in die Kreisklasse.

So ganz vergleichbar ist die Situation der zwei Mannschaften für Wolfgang Krebs aber nicht. Er sagt: „Wir waren ja viel länger in der Bezirksliga als Pöcking.“ Ohnehin beschäftige er sich mit dem Gegner wenig, kenne außer Clemens Link und Markus Schulz auch kaum noch Spieler. Allerdings habe man registriert, dass der samstägliche Gegner bereits einige Gegentore kassiert habe. „Wir werden versuchen, ihre Fehler zu provozieren“, kündigt der Trainer an. Maximilian Dietze hat großen Respekt vor Berg und glaubt, dass der MTV mit seinem Kader nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird. Wenn es nach ihm geht, können die Berger die dafür nötigen Punkte aber gerne nach diesem Samstag einfahren.

Aufrufe: 019.4.2024, 18:38 Uhr
Tobias EmplAutor