2025-12-03T05:51:34.672Z

Ligabericht
Bissen (r.) spielt eine fantastische Premierensaison, Racing (l.) blieb bislang weiter hinter seinen Möglichkeiten
Bissen (r.) spielt eine fantastische Premierensaison, Racing (l.) blieb bislang weiter hinter seinen Möglichkeiten – Foto: paul@lsn.sarl (Archiv)

Nach der Hinrunde: wer ist auf Kurs, wer nicht?

Zwei starke Aufsteiger mischen ordentlich mit, der Meister zeigt zum Ende der 1.Runde Schwächen

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  • Differdingen (1., 34 Punkte, Titelverteidiger): nachdem die Saison bereits auf internationalem Plan am 8.Juli begann, hat man bis zum 15.Spieltag nicht weniger als 25 Pflichtspiele absolviert - fast so viele wie Zweidivisionäre in einer kompletten Meisterschaftssaison! Dass dem FCD da gegen Ende der Hinrunde die Luft ausging, ist nachvollziehbar. Fazit: Als Leader ist man trotzdem im Soll!

  • Bissen (2., 32, Aufsteiger): dass der FC Atert über Potenzial verfügen würde, war gewusst. Doch es brauchte eine Weile, um dieses zu entfalten. Nach elf Spielen in Serie ohne Niederlage ist man in seiner Premierensaison im Oberhaus auf dem unglaublichen 2.Tabellenplatz angekommen und spielt mit um Europa! Fazit: Bissen liegt weit über den eigenen Erwartungen und dürfte seine Ziele neu ausrichten!

  • Strassen (3., 32): gegen Dundee United zweimal nur ganz knapp im Europapokal unterlegen, hat sich der FC UNA schnell dorthin orientiert, wo man das gute Gemisch innerhalb der Mannschaft vermuten konnte: nämlich auf einem der oberen Tabellenplätze mit Blick Richtung internationales Geschäft. Fazit: Strassen ist genau dort, wo man die Mannschaft erwarten konnte.

  • F91 (4., 31): Trotz vermeintlich peinlichem Ausscheidens in der Europapokalqualifikation gegen eine Mannschaft aus Andorra zeigte man sich bereits zu jenem Zeitpunkt optimistisch, auf nationaler Ebene eine gute Saison spielen zu können. Dass man zum Abschluss der ersten Halbserie nur 3 Punkte von Platz 1 entfernt ist, sollte genug des Beleges sein, dass man sich nicht überschätzt hat. Fazit: F91 überzeugt trotz reduzierter Mittel!

  • Mondorf (5, 27): Mondorf arbeitet sich stetig nach vorne, so auch in der ersten Hälfte der Saison 25/26. Der aktuelle 5.Platz kommt nicht ganz unerwartet. Bleiben in Zukunft der eine oder andere Aussetzer aus, kann man die internationalen Plätze ins Visier nehmen. Wenn nicht in dieser, dann womöglich in der kommenden Saison. Fazit: Im Südosten entwickelt sich vielleicht ein neues Strassen!

👉 Die Hinrundentabelle

  • Jeunesse (6, 22): Der Rekordmeister steht nach 15 Spieltagen so gut wie lange nicht mehr da, nämlich auf Rang 6. Dies ist auch dem Umfeld zu verdanken, das dem neuen Projekt und der verjüngten Mannschaft die nötige Zeit gab. Mit zehn von fünfzehn möglichen Punkten geht man in einer Winterpause, nach welcher Ausschläge in beide Richtungen aber weiter nicht auszuschließen sein werden. Fazit: Jeunesse darf trotz der großen Vergangenheit in der laufenden Spielzeit getrost als positive Überraschung hervorgehoben werden.

  • Progrès (7., 21): Der Niederkorner Umbruch läuft noch nicht wie geplant. Als Siebter und mit 10 Punkten Rückstand auf den begehrten 4.Tabellenplatz muss man fast schon auf einen Pokalsieg hoffen, um im kommenden Jahr auf die internationale Bühne zurückkehren zu können. Auch auf außersportlicher Ebene ist nicht alles in Butter, eine Aufholjagd nach dem Winter scheint trotz gutem Kader in der aktuellen Form schwer vorstellbar. Fazit: Der FC Progrès riskiert auch im zweiten Jahr in Folge nicht in Europa zu spielen.

  • Canach (8., 19): Nach einem wechselhaften Auftakt steht der Aufsteiger nach der Hinrunde zwar auf Platz 8, doch das Bild täuscht, denn es sind nur 5 Zähler bis zur Abstiegszone und vor allem gegen direkte Konkurrenten zum selbst ausgegebenen Ziel, dem Klassenerhalt, sah man nicht immer gut aus. Trotz allem ist es eine ordentliche Halbserie für Trainer Fragoso in dessen Premierensaison in der BGL Ligue. Fazit: Canach darf sich nicht irreleiten lassen. Bestätigt man die Hinrunde, ist der Klassenerhalt sicher möglich.

Canach spielt bislang eine solide Saison
Canach spielt bislang eine solide Saison – Foto: paul@lsn.sarl (Archiv)

  • Hesperingen (9., 18): Der FC Swift startete trotz aller Querelen und Nebenkriegsschauplätzen erstaunlich gut und ruhig in die Saison 25/26. Erst der Streit zwischen den jetzigen Ex-Sportdirektor und Ex-Trainer führte zu einer Wende und einem negativen Verlauf. Seit dem 19.Oktober hat Hesperingen nur noch 2 Punkte holen können. Fazit: Am Ende wurden andere außersportlichen Probleme dem FC Swift scheinbar zum Verhängnis als die ursprünglich gedachten. Bekommt man im Winter keine Trendwende hin, könnte es ein ganz bitteres Frühjahr werden.

  • Racing (10., 17): Ebenfalls in einer unerwarteten Tabellenregion hält sich Racing Union Luxemburg auf. Mit einem an sich starken Kader, der aber bis zum Ende der internationalen Transferperiode noch etwas an Substanz verlor, kam man nie richtig in Fahrt und hat mit nur 18 erzielten Toren vor allem in der Offensive ein Problem. Ein Trainerwechsel Ende Oktober, Anfang November brachte noch keine entscheidenden Fortschritte. Fazit: eigentlich müsste für die Hauptstädter mehr drin sein. Neu-Trainer Grandjean bietet sich in der Winterpause die Gelegenheit, in der Vorbereitung quasi bei Null zu beginnen.

👉 Die Torschützenliste

  • Käerjeng (11., 16): Der Fusionsverein aus dem Südwesten rüstete vor der Saison auf und ging als Aufsteiger mit Lars Gerson und dem neuen Trainer David Vandenbroeck in seine erste Spielzeit nach dem Wiederaufstieg. Zu Beginn musste man oft knappe und undankbare Niederlagen hinnehmen, seit Ende Oktober hat man aber nicht mehr verloren und sich damit aus der direkten Gefahrenzone befreit. Fazit: Die Geduld zahlte sich beim Zuschauermagnet aus, doch nach dem Winter muss man weiter arbeiten, um das realistische Ziel Klassenerhalt auch zu erreichen.

  • Rosport (12., 16): Vor der laufenden Spielzeit stellte sich die Frage, ob der FC Victoria einen nicht zu großen Substanzverlust über die letzten Jahre erlitten habe. Zu Beginn gelang es einem, diese These zu widerlegen, doch je näher die Winterpause rückte, desto tiefer rutschte man in Richtung Abstiegsränge. Fazit: der dünne Kader liefert nur Ergebnisse, wenn alle Mann an Bord sind. Nur über Kampf wird man die Klasse halten können – was aber seit jeher eine Rosporter Tugend ist.

  • Hostert (13., 14): In Hostert war der Verbleib im Oberhaus das erklärte Ziel, auch wenn manche einem ein größeres Potenzial zuschrieben und man seinen Kader selbst ausgeglichener als in den Jahren zu vor sah. Dass die interne Vorgabe nicht die falscheste war, zeigt der viertletzte Tabellenplatz. Mit der Verabschiedung von Trainer Thomé begann man die Weihnachtsferien im Grünewald. Fazit: der Verlust von Kenan Avdusinovic konnte nicht kompensiert werden, doch an einem Mann alleine darf es auch nicht gelegen haben. Vielleicht kommt mit einem neuen Impuls von der Trainerbank nach dem Winter ein Aufschwung.

  • Rodange (14., 14): Der FC Rodange 91 stellte einen beachtlichen Kader für die Saison 25/26 zusammen, mit gestandenen Spielern wie Filip Bojic, Gianni Monteiro oder auch Aldin Skenderovic. Verlief der Beginn der Spielzeit durchaus ordentlich, so rutschte man kontinuierlich bis auf den drittletzten Tabellenplatz ab. „Wir müssen noch sehr viel daran arbeiten, uns mehr Chancen herauszuspielen und Tore zu machen“ resümierte es Skenderovic Anfang Dezember gegenüber FuPa. Fazit: In der Tat hat Rodange viel Potenzial, welches aber zu oft ungenutzt blieb. Tore sind das A und O und nur solche werden die prekäre Lage nach dem Winter verbessern können.

Kojo Adomako: „In der Vergangenheit wurden wir vielleicht belächelt, doch das stört uns nicht“

  • Petingen (15., 11): Bei Rodanges Lokalrivale Petingen begannen die Probleme schon vor der Saison, als man den Trainer während der Vorbereitung tauschte. Dazu erklärte uns Ado Kojo, Präsident und Trainer in Personalunion: „Die Hinrunde war für uns insgesamt leider nicht so verlaufen, wie wir es uns erhofft hatten. Wir sind schwer in die Saison gestartet und mussten schließlich eine sehr schwierige Entscheidung treffen und den Coach entlassen. Anschließend haben wir nicht den Trainer bekommen, den wir uns seit längerer Zeit gewünscht hatten, da er sich dem Hamburger Sportverein angeschlossen hat.

    Der nächste Kandidat auf unserer Liste war ebenfalls sehr interessant. Mein Partner Thamrat Vechviroon und ich sind sogar nach Marokko gereist, um ihn bei einem Länderspiel zu beobachten und ein persönliches Gespräch zu führen. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch auch er nicht verfügbar. Bevor wir erneut eine Lösung wählen, hinter der wir nicht vollständig stehen, habe ich entschieden, die ersten drei bis fünf Spiele selbst zu übernehmen. Das hatte in der vergangenen Saison bereits sehr gut funktioniert. Das Ergebnis von 8:1 gegen Hostert war damals sogar ein Rekord in der BGL. Wir konnten zudem Siege gegen Niederkorn und Racing feiern.

    Dieses Jahr verlief jedoch völlig anders. Wir haben den jüngsten Kader der gesamten BGL Ligue und mit achtzehn bis neunzehn neuen Spielern viele unterschiedliche Charaktere integrieren müssen. Eine Mannschaft praktisch von Grund auf neu zu formen ist ein komplexer Prozess und tabellarisch hat es bislang nicht so funktioniert, wie wir es uns gewünscht haben.

    Wenn ich jedoch die Entwicklung der vergangenen sechs Monate betrachte, sehe ich enorm viel Qualität. Wir haben sehr hart gearbeitet, auch wenn dieser Fortschritt von außen vielleicht noch nicht immer sichtbar ist. Gemeinsam mit unserem Sportdirektor Laurent (d.Red.: Libert), unserer Scouting Abteilung um Mike Antunes, unserem Teammanager und dem gesamten Office haben wir eine starke Basis geschaffen. Jeder arbeitet konzentriert auf ein gemeinsames Ziel hin und unterstützt den anderen Tag für Tag.

    Für die Rückrunde sehe ich sehr gute Chancen, deutlich besser abzuschneiden als in der Hinrunde, was ja nicht allzu schwer sein dürfte. Besonders positiv ist, dass der Trainer, den wir schon so lange wollten, nun endlich unterschrieben hat. Ich traue dieser Mannschaft und diesem Verein sehr viel zu.

    In der Vergangenheit wurden wir vielleicht belächelt, doch das stört uns nicht. Wichtig ist, dass man versteht, wofür wir stehen. Mein Partner und ich kommen aus unterschiedlichen Branchen, bilden aber seit über sechzehn Jahren erfolgreich Spieler aus, die heute in der Bundesliga, der englischen Premier League und in anderen führenden Ligen Europas aktiv sind.“

  • Mamer (16., 10): Dass es für Mamer keine leichte zweite Saison überhaupt in der 1.Liga werden würde war klar. Dennoch zeigte man sich gegenüber den neuen Herausforderungen optimistisch, kam eigentlich gut in die Saison, musste im weiteren Verlauf aber erkennen, dass es ein schwieriges Fußballjahr werden könnte. Auch nach einem Trainerwechsel blieb es bei nur wenigen Punktgewinnen. Fazit: Mamer ist noch nicht abgeschlagen und Frédérick Herinckx wird nach dem Team nach einer vollen Vorbereitung sicher den nötigen Schliff mitgeben können, um bis zum Schluss an den Klassenerhalt glauben zu können.
Aufrufe: 016.12.2025, 16:30 Uhr
Paul KrierAutor