Lucca Sielaff glänzt nicht nur als Torjäger der SF Schliengen

Es sind herausragende Leistungen, die Lucca Sielaff für die SF Schliengen in seiner ersten Bezirksligasaison zeigt. Einen Spieltag vor Saisonabschluss hat der Stürmer eine beachtliche Quote vorzuweisen: In 22 Partien erzielte der 23-Jährige für den Aufsteiger 14 Tore und bereitete 20 Treffer vor. Damit zählt er zu den Topscorern der Liga.

So umtriebig, wie sich Sielaff auf dem Rasen zeigt, so umtriebig liest sich bisher auch sein Lebenslauf. Geboren in Mannheim, zog er mit der Familie aufgrund beruflicher Veränderungen seines Vaters nach Paris, anschließend in die Nähe von Liverpool, ehe es zurück nach Deutschland in das beschauliche Holzminden im südlichen Niedersachsen ging. Letzte Ausfahrt bisher: Schliengen

Für den Doktortitel nach Göttingen

Nach dem Abitur 2017 am Kreisgymnasium Neuenburg, wo er mit einem Preis für Geisteswissenschaften ausgezeichnet wurde, begann für Sielaff der Ernst des Lebens. In Freiburg nahm er sein Chemie-Studium auf, das er mit der Masterarbeit über Elektronenspinresonanz-Spektroskopie erfolgreich abgeschlossen hat. "Ich habe Proteine untersucht, mit denen Zugvögel das Magnetfeld der Erde spüren", erklärt er.

Und nun steht die nächste Etappe im noch jungen Leben des Lucca Sielaff an. Im Juli zieht er in die Universitätsstadt Göttingen um, wo er sich auf den Doktortitel in Chemie vorbereiten wird. Mit Folgen für die Sportfreunde: Sielaff wird den Schliengenern ab der kommenden Saison wohl nur selten zur Verfügung stehen. "Ich weiß noch nicht genau, wie das fußballerisch gelöst wird", sagt Sielaff, "das steht noch alles in den Sternen."

Sportfreunde-Trainer Alexander Schöpflin hofft, "dass wir für ihn einen Verein finden, wo er trainieren kann. Wenn er ab und an in seine Heimat kommt, könnte er bei uns eingesetzt werden". Dieses Loch zu stopfen, werde schwierig, weiß Schöpflin. "Lucca ist einfach ein helles Köpfchen. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Einfach ein guter Typ." Immerhin, das eine oder andere Wochenende wird Sielaff sicher in Schliengen sein, schließlich wird seine Freundin hierbleiben. Und so hofft sein Coach natürlich auf weitere Einsätze im Trikot der Sportfreunde.

Als Rentier durch London

Am vergangenen Sonntag beim 3:0-Sieg gegen den SV Buch konnte Sielaff seine Torquote nicht ausbauen. "Rock am Ring" am Nürburgring war mit seinen Freunden angesagt. "Eine Wahnsinnsstimmung mit über 70.000 Besuchern", schwärmt Sielaff von diesem Erlebnis. Dabei ist Rap seine bevorzugte Musikrichtung.

Aber nicht nur die Musik zählt zu seinen Hobbys. Ende Dezember stand eine besondere Reise auf dem Programm: Wiederum mit Freunden ging es nach London zur Dart-Weltmeisterschaft. Unter Sportfans schon legendär: der berühmte "Ally Pally", der Tempel des Dartsports. "Ganz verrückt, was dort abgeht." Tausende von Zuschauern feuern hier, teilweise in ausgefallenen und verrückten Kostümen, ihre Lieblinge an.

"Da haben wir natürlich mitgemacht und sind in Rentierkostümen aufgetaucht", denkt der Schliengener lachend an den Auftritt in der britischen Metropole zurück. "Es war der absolute Wahnsinn", sagt Sielaff, der vor seinem "vorläufigen Abschiedsspiel" im SF-Dress für die BZ den 30. und somit letzten Bezirksliga-Spieltag tippt:

Da es für beide Teams um nichts mehr geht, wird es ein munteres Spiel werden. Am Ende sehe ich die Gäste vorn - 1:3.

Schönau wird sich aufgrund seiner Heimstärke durchsetzen, 2:0.

Da es für die Gäste noch um sehr viel geht, werden sie alles dransetzen, zu punkten. Mehr als einen Zähler traue ich ihnen nicht zu: 2:2.

Die Gastgeber suchen in der Rückrunde etwas nach ihrer Form. Der VfB kann sich auf die Aufstiegsspiele vorbereiten: 0:3.

Unsere Chance, die Saison mit einem tollen sechsten Platz abzuschließen, wollen wir wahrnehmen. Aber es wird schwierig.

Auch hier geht es um nichts mehr. Buch wird sich knapp durchsetzen, mit 2:1.

Die Gäste wollen ihre letzte Chance auf den Klassenerhalt nutzen. Ob es reicht? 1:4.

Für Laufenburg geht es um alles. Aber Tiengen als stärkstes Team der Saison wird sich durchsetzen: 3:1.