2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Für die Fans des KFC Uerdingen soll es bald Gewissheit geben.
Für die Fans des KFC Uerdingen soll es bald Gewissheit geben. – Foto: Sascha Köppen

KFC-Vorstand hat die Insolvenz im Auge

Oberliga Niederrhein: Die Vereinsmitglieder wurden am Samstag in einem offenen Brief über den Stand der Dinge informiert. Bis zum Spiel gegen Schonnebeck muss eine fünfstellige Liquiditätslücke geschlossen werden, andernfalls droht die Insolvenz.

Der KFC Uerdingen steckt tief im Schlamassel. Zwar läuft es sportlich mit dem möglichen Aufstieg in die Regionalliga zwei Spieltage vor Saisonende, doch neben dem Platz überschlagen sich seit Tagen die Ereignisse. Aufgrund der anhaltenden Gerüchte in den letzten zwei Wochen richtete sich der Verein am Samstagnachmittag in einer Kommunikationsoffensive mit einem offenen Brief an seine Mitglieder. Das Schreiben in Form einer Email, welches der Redaktion vorliegt, räumt mit vielen offenen Geheimnissen und Halbwahrheiten auf.

Aktuell fehlen 80.000 Euro

So fehlen dem Verein laut dem Schreiben im Mai rund 80.000 Euro, um aktuelle Verbindlichkeiten wie Spieler- und Mitarbeitergehälter binnen weniger Tage zu begleichen. Man richte alle Kräfte auf die Lösung des Problems, heißt es. Dass es überhaupt noch nicht zu einem Insolvenzantrag gekommen ist, wird damit begründet, dass die Liquiditätslücke bis zum Saisonende zu groß wäre und man die Gehälter im Juni nicht mehr hätte bezahlen können. Damit verbunden wäre ein direkter Zwangsabstieg in die Landesliga gewesen, den man um jeden Preis verhindern wollte.

In diesem Zusammenhang wird auch das geplatzte Darlehen unter den beiden ehemaligen Vorstandsmitgliedern Marc Schürmann und Ilja Ludenberg zum Thema. Der Deal mit einem möglichen Investor, der dem Verein 500.000 Euro einbringen sollte, war geplatzt. Was die Mitteilung auslässt, ist aber der Umstand, dass auch Vereinbarungen auf Seiten des Vereins nicht eingehalten wurden. Laut Günes, der als Vermittler in dem Deal auftrat und unentgeltlich den Kontakt eines möglichen Investors zum KFC herstellte, war Stillschweigen bis zum Abschluss des Deals vereinbart worden. Dass jedoch bereits vor Abschluss vollmundig von einer erfolgreichen Einigung gesprochen wurde, ließ den Investor offenbar zurückschrecken und von seinem Widerrufsrecht gebrauch machen. Entsprechend wurde der Vertrag fristgerecht annulliert. Fraglich ist ohnehin, wieso solch brisante Nachrichten so offen an das Umfeld herangetragen bzw. in der Öffentlichkeit diskutiert wurden.

Fatale Personalie

Auch im Fall Christian Gummert legt der Verein im Brief größtmögliche Transparenz an den Tag. So wird die Verhaftung des Vorstandsvorsitzenden eingeräumt, er betont aber, „dass die Verfahren gegen Christian Gummert rein privater Natur sind und laut Anwalt und öffentlicher Mitteilung der Staatsanwaltschaft in keinerlei Verbindungen zum KFC Uerdingen 05 e. V. stehen“. Die Umstände seien dahingestellt, aber für einen Fußballverein, der sich nach Jahren des Niedergangs wieder als seriös geführten Klub wahrgenommenfühlen will, ist die Causa rund um den neuen Vorstandsvorsitzenden schlicht fatal.

Unter all diesen Vorzeichen schwebt das Damoklesschwert der Insolvenz wieder über dem Verein und er muss in kürzester Zeit die Liquiditätslücke schließen. Selbst jahrelange Sponsoren, die dem Verein durch viele Tiefen die Stange gehalten haben, sind inzwischen vergrault. Und ob etwaige neue Geldgeber bei der aktuellen Geschichte um Gummert, der ebenfalls erst seit drei Wochen sein Amt im Verein bekleidet, welches aber inzwischen ruht, sich vertrauensvoll im Verein aufgehoben fühlen, darf bezweifelt werden.

Sportlich habe die Mannschaft laut dem Schreiben ihre Bereitschaft, weiterhin alles für einen möglichen Aufstieg zu geben, zugesichert. Sollte das Geld jedoch nicht zu beschaffen sein, „wird ein Insolvenzantrag vor dem letzten Spieltag unausweichlich“, heißt es weiter. Damit verbunden wäre ein Abzug von neun Punkten für die laufende Saison. Daher will man bereits bis zum Spiel gegen Schonnebeck Klarheit, da es weder Fans noch der Mannschaft zu vermitteln sei, einen möglichen Aufstieg zu feiern, der wenige Tage später wieder einkassiert wird. Somit bleiben dem Verein nur wenige Tage Zeit, potente Geldgeber zu finden. Andernfalls heißt es auch in der kommenden Saison Oberliga und man stellt sich mal wieder neu auf in der Grotenburg.

Aufrufe: 021.5.2024, 08:00 Uhr
Marc FischerAutor