2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Gesichter der SRG Freising Anfang der 1990er Jahre: (v. l.) Josef Hofmaier fungierte damals als Lehrwart, Hermann Ramsauer als Schiedsrichterobmann und Johann Braun als dessen Stellvertreter. Braun begleitete Hofmaier zu dessen Landesliga-Zeiten als Linienrichter.
Die Gesichter der SRG Freising Anfang der 1990er Jahre: (v. l.) Josef Hofmaier fungierte damals als Lehrwart, Hermann Ramsauer als Schiedsrichterobmann und Johann Braun als dessen Stellvertreter. Braun begleitete Hofmaier zu dessen Landesliga-Zeiten als Linienrichter. – Foto: Conrad

Josef Hofmaier blickt auf die Highlights seiner Laufbahn: Torwart, Tormaschine, Top-Schiedsrichter

Langjähriger Unparteiischer der Schiri-Gruppe Freising

Josef Hofmaier war für die Schiedsrichtergruppe Freising ein echter Dauerbrenner. Besonders stolz ist er darauf, dass er in über 2000 Einsätzen keinen Spielabbruch hatte.

Freising/Langenpreising – 52 Tore hat er in den 1960er Jahren anlässlich des Aufstiegs in die damalige B-Klasse mit seinem ersten Verein, dem FSV Steinkirchen, in einer Saison erzielt: Josef „Sepp“ Hofmaier. Der gebürtige Riemadinger war ein echter Tausendsassa, wenn es um die fußballerischen Qualitäten geht. Angefangen hat er in der Jugend als Torwart.

Dann sattelte er zur personifizierten Tormaschine um – und schlussendlich machte er seinen Weg als Schiedsrichter. Als solcher war er höherklassig unterwegs und pfiff mehr als ein Jahrzehnt in der Landesliga, seinerzeit immerhin die vierthöchste Liga.

Als Grenzgänger zur SRG Freising

Warum Josef Hofmaier nur für die Schiedsrichtergruppe (SRG) Freising gepfiffen hat? „Das ist leicht zu erklären“, sagt der 75-Jährige. Als er mit seiner Anneliese aus Langenpreising, die er 1969 geheiratet hat, zwei Jahre später dort auch sportlich bei der SpVgg Langenpreising heimisch geworden ist, habe es immer das Problem gegeben, dass die Vereine zu wenige Schiedsrichter gestellt haben und diese deswegen beim Verband „blechen“ mussten. Und nachdem „Grenzgänger“ wie die SpVgg Langenpreising aus dem Landkreis Erding immer mal wieder der Freisinger Gruppe zugeordnet wurden, habe er sich im Jahr 1975 dazu entschlossen, bei der Schiedsrichtergruppe Freising einzusteigen und dort auch tätig zu sein. Und das hat Josef Hofmaier bis zum Schluss durchgezogen.

Zunächst kam jedoch das sportliche Aus als Stürmer. In einem Spiel, damals schon bei Langenpreising, zog er sich einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zu. Eine Pause von einem Dreivierteljahr war ihm beschieden. Aber Fußball und vor allem die Bewegung faszinierte ihn. Als Stürmer zu agieren, war nach der Verletzung nicht so angesagt. Deshalb besann er sich auf seine „alten“ Qualitäten in der Jugendzeit – und stellte sich wieder ins Tor. „Doch bei Bedarf und Rückstand habe ich in den Sturm gewechselt“, erzählt Hofmaier mit einem verschmitzten Grinsen.

Vor allem freut sich Hofmaier nach wie vor sakrisch über die tollen Spiele, die er als Unparteiischer in der Landesliga (ob in Kempten, Nördlingen oder Weiden) hat leiten dürfen – zusammen mit Johann Braun (VfR Haag) und Sebastian Niebauer (FC Moosinning) als Linienrichter. 2700 Partien hat er gepfiffen, einmal 114 in einer Saison. Nie hat er nachgefragt, was es für ein Spiel ist. Denn für Sepp Hofmaier war es immer selbstverständlich, bereit zu stehen. „Manchmal hat er fünf Spiele pro Woche angenommen“, sagt seine Frau Anneliese.

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2700 Partien ohne Spielabbruch

Worauf Sepp Hofmaier noch heute unheimlich stolz ist: „Es gab in meiner gesamten Laufbahn keinen Spielabbruch – und ich habe als Schiedsrichter auch nie einen Polizeischutz gebraucht.“ Und er erinnert sich auch noch gern an seine Zeit als Stürmer: „Ich war damals noch beim FSV Steinkirchen, und dann mussten wir gegen die etwas höherklassiger spielenden Langenpreisinger ran. Es war ein Pokalspiel – und ich habe beim 4:1-Sieg alle vier Tore geschossen“, sagt er lachend.

Von da an war klar, dass er als „eingeheirateter Langenpreisinger“ irgendwann auch zur SpVgg ging. Schließlich war sein Torinstinkt bekannt. Beim damaligen Aufstieg mit Steinkirchen von der C- in die B-Klasse (heute Kreisklasse) hat er allein 52 Kisten gemacht. Das war das absolute Highlight seiner aktiven Laufbahn.

Was dem langjährigen Referee am Herzen liegt, sind die Rahmenbedingungen, die angesichts des Schiedsrichtermangels seiner Meinung nach geändert werden müssten. Er habe mit 34 Jahren den Durchstieg bis hinauf in die Landesliga geschafft, sagt er und findet, dass es interessierten jungen Akteuren, die nicht mehr dem Fußballsport nachgehen können, vielleicht auf einfacherem Weg ermöglicht werden soll, die Schiedsrichterlaufbahn einzuschlagen – und zwar ohne Hindernisse. Denn wenn Hürden und Bürokratie immer mehr Überhand nähmen, werde es bald keine oder viel zu wenige Schiedsrichter geben.

Dringender Appell an die Spielereltern

Josef Hofmaier richtet auch noch einen dringenden Appell insbesondere an die Eltern der kleinen Kicker: „Halten Sie sich bitte mit unflätigen Kommentaren zurück, gerade gegenüber den jungen Schiedsrichtern. Das tut weder den Kindern gut noch den Unparteiischen, die dann verständlicherweise bald wieder das Handtuch werfen. Und das wollen wir ja im Sinne eines geordneten Spielbetriebs nicht.“ VON MARGIT CONRAD

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Aufrufe: 014.1.2023, 09:30 Uhr
Margit ConradAutor