2024-05-02T16:12:49.858Z

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Steffi Karamatic würde den Nationalspielerinnen höhere Prämien gewähren. F.: FCL
Steffi Karamatic würde den Nationalspielerinnen höhere Prämien gewähren. F.: FCL – Foto: FC Langengeisling

Gleiches Geld für Fußballerinnen? „Man sollte sich da nicht an den Männern orientieren“

Das sagen Fachleute aus Vereinen dazu

Deutschlands Fußballnationalmannschaft steht im Halbfinale. Weil es aber Frauen sind, gibt es dafür deutlich weniger Geld. Ist das eigentlich in Ordnung?

Erding – Halbfinale! Die deutschen Fußballfrauen begeistern das Land. Nach dem Erfolg über Österreich darf das Nationalteam weiter vom EM-Titel träumen. Das Problem: Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen lassen sich die sportlichen Erfolge nicht so gut versilbern – bei weitem nicht so gut. Gleicher Verdienste für alle, und wie weit wird die Nationalmannschaft noch kommen?

Wir hörten uns bei den Fachleuten im Landkreis um.

„Ich verfolge die deutsche Frauenmannschaft schon seit langer Zeit, auch auf den Insta-Kanälen“, sagt Venja Quast, Sportliche Leiterin beim FC Lengdorf. „Ich habe auch das Gefühl, dass die Stimmung im Team sehr gut ist“, meint sie. „Die Spielerinnen wirken sehr motiviert, und dies sieht man auch an ihrer Spielweise“. Quast traut dem DFB-Team den Einzug ins Finale zu.

Bezüglich der Bezahlung meint sie allerdings: „Man sollte sich da nicht an den Männern orientieren. Ich finde es wichtig, dass die Frauen von ihrem Beruf als Fußballerinnen leben können, ohne sich ein zweites Standbein aufrecht zu erhalten müssen, um über die Runden zu kommen.“

Manfred Buchhauser, Trainer des FC Schwaig plädiert für einen Grundlohn für die Spielerinnen ab der zweiten Liga: „Dieser Vorschlag geht in eine sehr gute Richtung. Wichtig ist, dass die Profifußballerinnen von ihrem Job leben können.“

Steffi Karamatic, Spielerin des FC Langengeisling, gesteht: „Eigentlich habe ich eher weniger Frauenfußball geschaut, allerdings bei der EM nun mehr.“ Das liege am attraktiven Fußball, den das Team zeige. Dass der Kader aus sehr jungen Spielerinnen besteht, werde sich für die Zukunft auswirken, glaubt sie. Bezüglich der Bezahlung ist sie Realistin. „Da bei den Frauen auch weniger Leute zuschauen als bei den Männern, ist auch weniger Geld auf dem Markt, das man verteilen kann“, sagt Karamatic. Allerdings könne man beispielsweise die Prämien bei der Nationalmannschaft so anpassen, dass diese in Richtung der Männer kommen.

„Die Spiele waren bisher gar nicht so schlecht“, meint auch Franziska Widl, Torjägerin der SG Kirchasch/Walpertskirchen. „Fußball ist ein Teamsport, und man kann nur gewinnen, wenn man zusammenhält, sich gegenseitig motiviert und stärkt“, sagt Widl und ist begeistert vom „großartigen Teamgeist in der DFB-Elf“.

Widl bedauert, „dass der Männerfußball einen so viel höheren Stellenwert in der Gesellschaft hat, obwohl die Frauen genau dasselbe wunderbare Talent haben“. Fußballerinnen müssten deutlich mehr verdienen“, sagt Widl – „vor allem die Bundesliga-Spielerinnen, die ja Vollprofis sind. Ich glaube, dass sie sich einfach nicht so viel ansparen können wie die Männer für die Zeit nach der Karriere.“

„Wenn wir von Profisport sprechen, sollte auch entsprechend bezahlt werden“, meint auch Alice Fechter, Abteilungsleiterin des FC Langengeisling. „Profi zu sein, heißt auch den größten Teil seiner Zeit in den Sport zu investieren, da bleibt keine Zeit, noch einem Vollzeitjob nebenbei nachzugehen.“ Man müsse ja nicht so übertreiben wie bei den Gehaltsstrukturen der Männer, „aber es muss sich einiges ändern“. Von der EM ist Fechter begeistert, speziell vom DFB-Team. „Man sieht, dass die Spielerinnen mit Spaß dabei sind.“ (Alicia Steber)

Aufrufe: 022.7.2022, 17:05 Uhr
Alicia SteberAutor