2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Seit dieser Spielzeit steht Gerd Klaus (rechts) nicht mehr an der Linie, sondern ist als Assistent von Petr Ruman eher im stillen Hintergrund aktiv.
Seit dieser Spielzeit steht Gerd Klaus (rechts) nicht mehr an der Linie, sondern ist als Assistent von Petr Ruman eher im stillen Hintergrund aktiv. – Foto: Sportfoto Zink / A. Schlirf

Gerd Klaus - Aufstieg von der ersten in die zweite Reihe

Seit Saisonbeginn ist der langjährige Cheftrainer Gerd Klaus Assistent von Petr Ruman bei der SpVgg Greuther Fürth II - und blüht in neuer Rolle auf...

Es ist ruhig geworden um Gerd Klaus. Nach seinem Engagement beim SV Seligenporten ist der 52-Jährige weitestgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Das liegt aber nicht daran, dass sich der Eckenthaler vom Fußballgeschäft nach Jahrzehnten verabschiedet hat. Das ist vielmehr so, weil der erfahrene Coach freiwillig in die 2. Reihe zurückgetreten ist. Seit Saisonbeginn ist der Co-Trainer von Petr Ruman bei der SpVgg Greuther Fürth II in der Regionalliga Bayern. Ein scheinbarer Abstieg? Nein. Ein langgehegter Wunsch und somit Aufstieg.

Der A-Lizenz-Inhaber hat es zu viel gebracht im gehobenen Amateurbereich. Er verantwortete den FSV Erlangen-Bruck während seiner Bayernliga-Zeit rund um 2010, er war für den 1. SC Schweinfurt an der Linie aktiv und blickt zuletzt auf eine ereignisreiche Zeit beim SV Seligenporten zurück. Viele seiner Stationen durchlief er als hauptamtlicher Übungsleiter. Der große Sprung in den Profibereich blieb ihm aber versagt. "Ich wollte immer der erste Mann sein und mich selbst verwirklichen", erzählt er. "Und natürlich wäre es ein Traum gewesen, es als Trainer oder Co-Trainer in eine der Bundesligen zu schaffen."

Einen Job bei den 56 Premium-Vereinen Deutschlands wird Gerd Klaus im fortgeschrittenen Alter nicht mehr ergattern. So realistisch ist er selbst. Dennoch hat sich für ihn eine Gelegenheit aufgetan, unter professionellen Bedingungen zu arbeiten. Nämlich im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der SpVgg Greuther Fürth. Als Trainer der U23 in der Regionalliga. Als Assistent genauer gesagt. "Ich hatte auch Angebote, nach Seligenporten in anderen Vereinen als Cheftrainer zu arbeiten. Aber diese Aufgabe beim Kleeblatt hat mich einfach mehr gereizt. Sie ist alles andere als ein Notnagel."

Der ehemalige Profi und der erfahrene Trainer ergänzen sich, wie beide betonen, bestens - und verstehen sich zudem sehr gut.
Der ehemalige Profi und der erfahrene Trainer ergänzen sich, wie beide betonen, bestens - und verstehen sich zudem sehr gut. – Foto: Paul Hofer

Zwar hatte er zunächst, wie er offen zugibt, durchaus Probleme damit, nicht mehr an vorderster Front zu kämpfen. "Anfangs musste ich mich vor allem während Spielen schon arg zusammenreißen, um nicht an die Linie zu rennen, zu schreien und Kommandos zu erteilen." Inzwischen hat er sich aber mit der neuen Rolle arrangiert. Und nicht nur das. Der 52-Jährige geht in seiner neuen Aufgabe so richtig auf, wie er selbst betont. Auch sein „Chef“ Petr Ruman berichtet davon.

"Wir haben beim ersten Gespräch angesprochen, dass er nicht mehr in der 1. Reihe stehen wird und ob er Probleme damit hat", erinnert sich Ruman. Die Befürchtungen aber waren umsonst. Denn das Zusammenspiel klappt bestens. "Er konzentriert sich im Hintergrund auf Dinge, die er vorher wohl nicht gesehen hätte, weil einfach keine Zeit dafür blieb. Sein Erfahrungsschatz ist enorm – von diesem profitieren nicht nur die Spieler, sondern auch noch ich."

Während einer „normalen“ Trainingswoche – Fürth II trainiert jeden Wochentag mindestens einmal – ist Gerd Klaus für die individuelle Betreuung einzelner Spieler oder Mannschaftsteile zuständig. Darüber hinaus für Standardsituationen und die Gegneranalyse. "Diese Spezialisierung gefällt mir. Die andere Sichtweise in einem NLZ ebenfalls." Neben Punkten zu erobern ist es beim kleinen Kleeblatt auch wichtig, Spieler zu entwickeln und an die Zweitliga-Truppe heranzuführen.

Die tägliche Arbeit mit den Nachwuchskräften zahlt sich aus. "Eine stetige Verbesserung bzw. Entwicklung ist stetig auszumachen. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass es mit dem Klassenerhalt klappt", macht Gerd Klaus deutlich. Dass er selber dazu im Stillen beiträgt, ist ihm egal. Inzwischen ist er sogar froh darüber, dass es ruhig geworden ist um ihn. Denn in Ruhe lässt es sich besser arbeiten...

Der 52-Jährige hat im gehobenen Amateurbereich so ziemlich alles gesehen, was möglich ist. U.a. war er beim 1. FC Schweinfurt in der Regionalliga als Trainer aktiv. In dieser Zeit stand im Juli 2017 dieses Bild.
Der 52-Jährige hat im gehobenen Amateurbereich so ziemlich alles gesehen, was möglich ist. U.a. war er beim 1. FC Schweinfurt in der Regionalliga als Trainer aktiv. In dieser Zeit stand im Juli 2017 dieses Bild. – Foto: Max Kilian

Aufrufe: 029.11.2022, 09:15 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor