2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
"Meiner Meinung nach ist er nicht der klassische Co-Trainer, der nur Hütchen aufstellt", sagt Wackers Sportlicher Leiter Karl-Heinz Fenk über Thomas Kurz (Foto).
"Meiner Meinung nach ist er nicht der klassische Co-Trainer, der nur Hütchen aufstellt", sagt Wackers Sportlicher Leiter Karl-Heinz Fenk über Thomas Kurz (Foto). – Foto: Mike Megapix

»Er kann ein Spiel lesen wie kaum ein Zweiter«

Die neue FuPa-Serie über die Co-Trainer der Regionalliga Bayern +++ Teil 1: Thomas Kurz, Wacker Burghausen

"Thomas ist äußerst wichtig für uns", sagt Karl-Heinz Fenk, Sportlicher Leiter des SV Wacker Burghausen, und ergänzt: "Ich persönlich arbeite sehr gerne mit ihm zusammen, weil er auch menschlich einfach top ist."

Die Rede ist von Thomas Kurz, Co-Trainer beim Regionalliga-Team aus dem Landkreis Altötting. Der 34-Jährige kehrte im Juni vergangenen Jahres zu seinem Ex-Verein zurück (FuPa berichtete), wohin er nach seinen ersten Nachwuchs-Stationen beim SV 1963 Unterneukirchen und beim FC Bayern München mit 17 Jahren ins Nachwuchsleistungszentrum der oberbayerischen Werkself wechselte.

In der A-Junioren-Bundesliga sorgte er sogleich für Furore, holte sich u.a. in der Saison 2006/07 den Titel des Torschützenkönigs und wurde in den Regionalliga Süd-Kader der Salzachstädter berufen. Drittliga-Luft schnupperte der 1,91-Meter-Abwehrrecke in der Folge bei Wacker, den FC Bayern Amateuren und dem SSV Jahn Regensburg. Zuletzt war Thomas Kurz nach seinem Abschied vom FC Ingolstadt II beim SV Manching als Co-Spielertrainer in der Bezirksliga Oberbayern Nord tätig.

"Er ist ein absoluter Fachmann und kann ein Spiel lesen wie kaum ein Zweiter", beschreibt Fenk den Trainer-Assistenten von Chefcoach Hannes Sigurdsson weiter. "Die Zusammenarbeit mit Hannes, der ihm aufgrund seiner hohen Expertise sehr viel Freiraum lässt, ist einfach überragend."

Wir haben uns mit Thomas Kurz über seine Arbeit als Co-Trainer beim SV Wacker Burghausen unterhalten:

Thomas: Was unterscheidet den Co-Trainer in eurem Verein vom Cheftrainer - außer dass Letztgenannter die spielerische Grundausrichtung vorgibt?

Ich denke, dass Hannes und ich sehr gut harmonieren und uns gut ergänzen. Er hat klare Ansichten davon, wie er Fußball spielen lassen möchte. Dennoch gibt er mir die Möglichkeit, mich mit meinen Ideen und Erfahrungen einzubringen.

Welche Aufgaben als Co-Trainer übernimmst Du innerhalb des Trainerteams konkret?

Die Vor- und Nachbereitung unserer Spiele sowie die Analyse des Gegners gehören mitunter zu meinem Aufgabengebiet. Zudem kümmere ich mich um Teile der Trainingsplanung und -durchführung. Obendrein steuere ich das Athletiktraining der Spieler.

Siehst Du Deine Aufgabe als Co-Trainer nur als Zwischenstation hin zum Cheftrainer-Posten?

Klar möchte ich künftig einen Cheftrainer-Posten übernehmen; aktuell bin ich jedoch sehr glücklich über die Möglichkeit, bei einem Top Regionalligisten mit einem super Trainerkollegen Erfahrungen im Trainergeschäft zu sammeln.

Bitte nicht falsch verstehen, aber: Bist Du Co-Trainer, weil Du es bislang nicht zum "Chef" geschafft hast - oder bist du's ganz bewusst geworden?

Wacker Burghausen ist nach einem Posten als spielender Co-Trainer meine erste Trainerstation. Ich empfinde es daher als großes Privileg bei einem Regionalligisten erstmals meine Erfahrungen als Co-Trainer zu sammeln.

"Ich denke, dass Hannes (Mitte) und ich sehr gut harmonieren und uns gut ergänzen", sagt Thomas Kurz (rechts) über seinen Chef Hannes Sigurdsson.
"Ich denke, dass Hannes (Mitte) und ich sehr gut harmonieren und uns gut ergänzen", sagt Thomas Kurz (rechts) über seinen Chef Hannes Sigurdsson. – Foto: Mike Megapix

Wie groß sind Deine Einflussmöglichkeiten aus während eines Spieles? Oder liegt Dein Schwerpunkt ohnehin eher auf der täglichen Arbeit zwischen den Partien?

Meinem Kollegen ist es sehr wichtig, dass ich meine Gedanken während einer Begegnung äußere. Der Cheftrainer hat den Fokus auf den gesamten Spielverlauf, daher kann ich mich mehr auf die Details konzentrieren. Als Spieler habe ich viele Positionen gespielt, was mir während der Beobachtung einer Partie natürlich auch zu Gute kommt.

Wie empfindest Du die Wahrnehmung der Co-Trainer in der Öffentlichkeit? Als stets im Schatten des Cheftrainers? Wird die Arbeit der Co-Trainer öffentlich so honoriert, wie sie's verdient hätten?

Mir ist es wichtig, dass der Verein und die Mannschaft meine Arbeit sehen und ich mich mit meinen Stärken umfangreich einbringen kann, damit daraus letztendlich der maximale Erfolg resultiert. Meine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist für mich dabei noch zweitrangig.

Bist Du bei Deinem aktuellen Verein eigentlich aufgrund Deines Cheftrainers gelandet bzw. derzeit aktiv? Oder wärst du auch unabhängig von ihm dort?

Hannes und ich kennen uns schon seit einiger Zeit. Als er in Burghausen einen Co-Trainer gesucht hat, haben wir uns über eine mögliche Zusammenarbeit ausgetauscht, die dann relativ schnell konkret wurde.

Welches (Co-)Trainer-Vorbild hast Du?

Es gibt viele interessante Trainer. Ein Vorbild habe ich nicht. Ich glaube man kann sich von vielen Trainern gewisse Dinge abschauen, die einem bei der Findung seines eigenen Weges helfen können.

Wie schaut Dein weiterer Weg aus binnen der nächsten fünf Jahre?

Zunächst möchte ich eine erfolgreiche Zeit bei meinem aktuellen Verein Wacker Burghausen absolvieren. Mittelfristig möchte ich den nächsten Schein, die A-Lizenz, erwerben und natürlich weitere Erfahrungen sammeln, um als Trainer das nächste Level zu erreichen.

Vielen Dank für die Beantwortung und weiterhin alles Gute!

Aufrufe: 017.1.2023, 06:00 Uhr
Stephan HörhammerAutor