2024-05-22T11:15:19.621Z

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Das Pokalspiel der C-Junioren des VfB Homberg und der DJK Kamp-Lintfort hat hohe Wellen geschlagen.
Das Pokalspiel der C-Junioren des VfB Homberg und der DJK Kamp-Lintfort hat hohe Wellen geschlagen. – Foto: Timo Babic

Die Lehren aus der schmerzhaften Erfahrung der DJK Kamp-Lintfort

C-Junioren-Kreispokal Moers: Das Ergebnis der Partie zwischen dem VfB Homberg und der DJK Kamp-Lintfort wurde nachträglich geändert.

Das C-Junioren-Kreispokalspiel zwischen dem VfB Homberg und der DJK Kamp-Lintfort hat hohe Wellen geschlagen. Auf der einen Seite stand ein Sieg, der in seiner Höhe wohl absoluten Seltenheitswert haben dürfte, auf der anderen Seite eine absehbare Abreibung, die so nicht wieder vorkommen wird. Bei den Lintfortern ist das Spiel abgehakt und eine schmerzhafte, aber doch wichtige Erfahrung gemacht.

Was war passiert? Im C-Junioren-Kreispokal Moers kam es zum Aufeinandertreffen zwischen dem Nachwuchs des VfB Homberg und der DJK Kamp-Lintfort. Während Homberg um den Einzug in die Niederrheinliga spielt, geht die DJK in der Kreisklasse an den Start. "Unsere C-Jugend ist ganz neu. Wir wollen allen Kindern, die Spaß am Fußball haben, bei uns eine Heimat bieten", erklärt Udo Wolfram, der bei der DJK als Jugendgeschäftsführer tätig ist. "Mit der Meldung zum Kreispokal wollte uns der Verein etwas Gutes tun", führt er weiter aus. Dass es gleich in der ersten Runde zum Duell mit dem Spitzenteam aus Homberg kam, war dann natürlich unglücklich, der Verlauf ärgerlich.

"Wir waren total unterlegen und haben ein Tor nach dem anderen bekommen", schildert Wolfram die Situation auf dem Platz. Als der VfB zur Pause bereits mit 25:0 führte, wurden die Überlegungen konkreter, die Partie anzubrechen. "Von unserer Seite war das der Wunsch, dem der Schiedsrichter und Hombergs Co-Trainer zugestimmt haben. Einzig der VfB-Cheftrainer Jörg Wittwer hat abgelehnt", betont Wolfram. "Ich kann ihn da sogar ein Stück weit verstehen. Er wollte einen Vereinsrekord aufstellen, was aber leider auf Kosten unserer Kinder passiert ist", sagt er weiter.

So nahm die Partie weiter ihren Lauf und Hombergs Spieler ließen weitere 26 Treffer in der zweiten Halbzeit folgen. Die Reaktionen auf dem Sportplatz waren allerdings eindeutig. "Wenn selbst der eigene Co-Trainer das Spiel mit einem Kopfschütteln verlässt, dann sollte man sein Handeln spätestens dann in Frage stellen. Alle auf dem Platz waren empört über das Spiel, ausschließlich der Haupt-Trainer des VfB wollte seine Ambitionen, einen internen Vereinsrekord aufzustellen, auf Kosten unserer Kinder durchsetzen", betont DJK-Vorstand Kevin Hippert.

Leistungssport trifft auf Breitensport

Für die Verantwortlichen war es ein Lernprozess. "Der Homberger Trainer hat immer wieder betont, dass ein Abbruch eine hohe finanzielle Strafe nach sich ziehen würde und dabei auf seine langjährige Erfahrung als Trainer verwiesen", kommentiert Wolfram. Dass dies nicht wahrheitsgetreu war, kam später heraus. Drei Erkenntnisse nimmt Wolfram mit: Zum einen hätten sie selbst den Abbruch herbeiführen müssen, dann hätte der Schiedsrichter abbrechen müssen und zuletzt hätte auch der VfB Homberg im Sinne des Fair-Play-Gedanken anders handeln müssen.

Mittlerweile wurde die Wertung der Partie auf 2:0 geändert und Herr Sommerfeldt vom Fußball-Verband Niederrhein besuchte die DJK-Kicker, um ihnen aufmunternde Worte zukommen zu lassen. "Wir sind uns natürlich bewusst darüber, dass an jenem Tag zwei Welten aufeinander geprallt sind: Die Welt des Breitensports, in der wir als kleiner Verein versuchen, möglichst viele Kinder wieder zum Fußballspielen zu begeistern, um eine Basis für den Fußball zu schaffen. Etwas, das nach Corona schwieriger ist als jemals zuvor.
Und die Welt des immer härteren Leistungssport, in dem 12-14-jährige Kinder bereits gescoutet und zu Höchstleistungen gedrillt werden", sagt Hippert. Die Aufgabe solche Spiele in Zukunft zu verhindern, liegt nun beim Verband, denn auch der Staffelleiter habe bestätigt, dass es zu diesem Aufeinandertreffen nicht hätte kommen dürfen. Ob hierfür eine Qualifikation der probate Weg ist oder ein Einstieg der klassenhöheren Vereine zu einem späteren Zeitpunkt, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Auch die Unparteiischen sollten noch einmal in dieser Thematik sensibilisiert werden. Aber: "Für uns ist das Thema erledigt. Wir blicken nach vorn und wollen mit unseren Jugendlichen weiter etwas aufbauen", erläutert Wolfram abschließend.

Aufrufe: 05.9.2022, 17:20 Uhr
Marcel EichholzAutor