2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Viel Jubel in den letzten Jahren: Vier Jugendmannschaften des SSV Jahn 1889 haben inzwischen den Sprung in die Bezirksoberliga geschafft.
Viel Jubel in den letzten Jahren: Vier Jugendmannschaften des SSV Jahn 1889 haben inzwischen den Sprung in die Bezirksoberliga geschafft. – Foto: Redaktion Schwandorf

Der SSV Jahn und sein deutschlandweit einzigartiges Konzept

Die Jugendspieler des amtierenden deutschen Futsalmeisters werden zweigleisig ausgebildet

Nach wie vor hat es etwas Einzigartiges in Bayern, ja in ganz Deutschland an sich: Beim SSV Jahn 1889 Regensburg Futsal genießen die Nachwuchsspieler eine zweigleisige Ausbildung – einerseits draußen auf dem Fußballplatz, klar, andererseits aber auch in der Halle „nach Futsal“. Der sportliche Erfolgskurs gibt diesem ungewöhnlichen Weg Recht. Abteilungsleiter Oliver Vogel und Nachwuchstrainer Ralf Michel erläutern die Vorzüge.

Vogel erinnert sich gern an die Anfänge: 2015 wurde die Regensburger Futsaltruppe – mittlerweile zweimaliger deutscher Meister – ins Leben gerufen. Im Jahr darauf folgte eine U12 als erste Jugendmannschaft. Diese wurde auf Anhieb Meister in der Kreisklasse, spielte gleich am Anfang Vergleiche gegen die SpVgg Greuther Fürth oder den FC Ingolstadt. Seither ist viel passiert. Die Gegenwart ist folgende: Der SSV Jahn 1889 schickt fünf Jugendmannschaften in den Spielbetrieb; die U19, U17, U15 und U13 haben inzwischen allesamt den Sprung in die Bezirksoberliga geschafft.

Oliver Vogel, Abteilungsleiter bei den Regensburgern, hatte schon früh eine Vision. „Es war immer mein Traum, junge Spieler auch im Futsal auszubilden. Vor allem in diesem Bereich sieht man, wie schnell sich die Kinder in jungen Jahren – auch technisch – entwickeln“, sagt er. Man brauche beim Futsal schnelle Entscheidungen, ein schnelles Denken. Das hier Gelernte könne man gut aufs Großfeld übertragen. „Die Technik ist wichtig und da haben sich die Spieler alle brutal gemacht“, berichtet Vogel, der selbst die U14 betreut.

Ganz ähnlich denkt Ralf Michel. Der 51-Jährige coacht die U19-BOL-Mannschaft, die sich gleichzeitig in den Wintermonaten in der Bayernliga mit Futsalteams aus ganz Bayern misst. „Die Hallenschnelligkeit merkt man draußen brutal, das sagen auch die Jungs selber. Jedes halbe Jahr, wenn in der Halle intensiv trainiert wird, verbessern sich die Spieler im technischen Bereich, im Eins gegen Eins und beim Spielverständnis“, schildert Michel seine Eindrücke. Ziel sei es auch im Sommer, einmal pro Woche in der Halle zu trainieren. „Outdoor“ müsse man etwas mit Maß vorgehen, dürfe nicht überdrehen. Als Trainingsmöglichkeit steht den Talenten der wiederhergerichtete Platz in Etterzhausen zur Verfügung.


Regensburgs U19-Junioren (rotes Dress) jagen dem Ball sowohl in der Futsal-Bayernliga als auch in der U19 BOL hinterher.
Regensburgs U19-Junioren (rotes Dress) jagen dem Ball sowohl in der Futsal-Bayernliga als auch in der U19 BOL hinterher. – Foto: Redaktion Schwandorf


Um kurz beim Fußball zu bleiben: Als Aufsteiger ist die U19 des SSV Jahn 1889 derzeit Tabellenzweiter in der Bezirksoberliga. „Wir sind mehr als zufrieden. Zwar ist der Kader relativ eng, doch die Spieler sind immer da und absolut zuverlässig. Jeder Einzelne will, dass es Jahr für Jahr vorwärtsgeht“, so Michel. Druck, dass es sogar bald in die Landesliga geht, sei keiner da. Zumal man ja seit jeher nicht mit reinen, sondern gemischten Jahrgängen (aktuell 2005 und 2006) spiele. „Gerade in dem Alter geht vieles ganz schnell. Dass meine Jungs auf einem konstant gleichen Niveau sind, ist sowieso relativ ungewöhnlich.“ Außerdem spiele man bis Anfang März in der Futsalliga und entsprechend kurz sei die Vorbereitung auf die Freiluftsaison, nennt Michel einen weiteren Aspekt, der den Sprung noch eine Liga höher erschwert.

Mehrere von Michels Nachwuchsspielern durften bereits reinschnuppern in die erste Futsalmannschaft, Spielminuten in der Futsal-Bundesliga sammeln. Die ehrgeizigen Maxi Berg oder Jakob Klier (beide 18) allen voran. Dieses „Hochziehen“ eigener Talente ist genau der Weg, den der SSV Jahn 1889 langfristig verfolgt. „Meine Spieler haben alle das Potenzial, dass sie da mitmachen können“, ist sich Ralf Michel sicher. „Die Spieler müssen eben mitziehen“, meint Abteilungsleiter Vogel, der den Wunsch äußert, dass die A-Junioren nach dem „Überstehen“ der Jugend als Mannschaft beisammenbleiben.

In der Futsal-Bayernliga (aktuell 4. Platz bei sechs Teams) würde den Youngsters gegenüber den meist älteren Gegenspielern noch die Abgezocktheit fehlen, merkt Vogel aber auch an. Gegen Gleichaltrige dagegen läuft es prächtig: Als Zweiter bei der Bayerischen Meisterschaft haben sich die Regensburger für die Süddeutsche U19-Hallenmeisterschaft (2. März in Weißenburg) qualifiziert. Dort will man erneut für Furore sorgen. Wie schön öfter – sei es auf Hallenboden oder auf grünem Rasen.

Aufrufe: 014.2.2024, 14:30 Uhr
Florian WürtheleAutor