Der FC Tiengen führt mit einer makellosen Bilanz die Bezirksliga an. Dabei hat der Club seinen Torschützenkönig verloren. Trainer Erkan Kanli sieht sein Team breiter aufgestellt – und hält den Ball flach.
Sportlicher Bescheidenheit hat sich Erkan Kanli derzeit verschrieben. Seine Fußballer des FC Tiengen stehen mit der makellosen Bilanz von fünf Siegen aus fünf Partien (22:8-Tore) und der Maximalausbeute von 15 Punkten an der Tabellenspitze der Bezirksliga. Doch sieht der Coach überhaupt keinen Grund, „in irgendeiner Weise abzuheben“.
Seit 2019 ist Kanli, der in seiner Jugend- und Aktivenzeit unter anderem bei Viktoria Köln, Fortuna Köln und Bayer Leverkusen spielte, beim FC Tiengen tätig. Nach zwei pandemiebedingten Saisonabbrüchen liefen die Tiengener in der vergangenen Runde mit 54 Punkten auf dem fünften Platz ein – satte 24 Zähler hinter Meister FC Zell. Seinerzeit war der FCT mit sieben Punkten aus fünf Begegnungen verhalten gestartet.
Doch bereits im vergangenen Jahr sagte Kanli, dass man „mittelfristig für die Landesliga plane“. Da liegt angesichts des diesjährigen Starts die Frage nahe, ob es diese Saison schon für den großen Wurf reicht? „Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Aber nach fünf Spielen schon ein Resümee zu ziehen oder irgendwelche Parolen rauszuhauen, halte ich für zu verfrüht. Fragen Sie mich in der Winterpause nochmals“, sagt Kanli lächelnd.
Tiengen verteilt die Last auf mehreren Schultern
Dass die Tiengener perfekt starteten, ist das eine. Dass sie aber auch die beste Offensive stellen, war nicht unbedingt zu erwarten. Schließlich hatten sie den Verlust von Torschützenkönig Nexhdet Gusturanaj (36 Treffer) zum Lokal- und Ligarivalen VfB Waldshut zu beklagen. Dieser Abgang scheint, zumindest Stand heute, kompensiert. Dafür sprechen nicht nur die 22 erzielten Tore.
„Wir haben die Last nun auch auf mehrere Schultern verteilt“, verweist Kanli auf die Ausgeglichenheit seines Kaders. Tomas Masek sowie die Neuzugänge Sebastian Flaig (SV 08 Laufenburg) und Bruno Golic (FC Erzingen) haben bisher jeweils viermal getroffen, Urs Isele dreimal. „Wir sind definitiv breiter aufgestellt“, sagt der Coach, der zudem noch die „ebenfalls offensiv ausgerichteten“, derzeit aber verletzten Emanuel Esser und Spielführer Tammo Heinzler in der Hinterhand hat.
Zu den Neuzugängen, die bisher abgeliefert haben, gesellt sich auch ein 18-jähriges Duo: Yannik Stauch aus der A-Jugend des SG Hochrhein und Nori Bächle, der aus der U 21 der Grasshoppers Zürich zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist. „Alle passen sportlich, aber auch von ihrem Charakter her hervorragend in unser Team. Da habe ich viel Wert darauf gelegt“, sagt Erkan Kanli, der für die BZ den sechsten Spieltag tippt.