2024-04-29T14:34:45.518Z

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Für Oliver Gorgiev (re.) und Timo Rost stand das Engagement beim FC Erzgebirge Aue unter keinem guten Stern.
Für Oliver Gorgiev (re.) und Timo Rost stand das Engagement beim FC Erzgebirge Aue unter keinem guten Stern. – Foto: Imago Images

Aus in Aue: Gibt`s mit 42 ein Gorgiev-Comeback in der Bayernliga?

FuPa hat mit der Bayernliga-Legende über seine Zukunftspläne gesprochen

Das hatte sich Oliver Gorgiev ein wenig anders vorgestellt! Schweren Herzens hatte der mittlerweile 42-Jährige im Sommer seine Bayernliga-Karriere bei der DJK Gebenbach auf Eis gelegt, um die Chance Profifußball wahrnehmen zu können. Timo Rost hatte ihn als seinen Co-Trainer beim FC Erzgebirge Aue auserkoren. Zum Leidwesen von Rost und eben auch Gorgiev ging beim Neustart der Veilchen nach dem Abstieg aus der 2. Liga alles schief, was schiefgehen konnte. Das Ende vom Lied: Weil das neue Trainerteam aus den ersten neun Partien keinen Sieg holen konnte, war nach der 1:3-Niederlage beim TSV 1860 München das Kapitel Aue für Timo Rost schon wieder beendet. Oliver Gorgiev durfte als Assistenztrainer bleiben, auch unter dem neuen, alten Chef Pavel Dotchev. In der Winterpause haben sich die Sachsen aber neu aufgestellt und einen neuen Co-Trainer verpflichtet. Wie hat der in Nürnberg lebende Familienvater die turbulenten letzten Monate erlebt? FuPa hat mit ihm über eine ganz besondere Erfahrung gesprochen.

Der Start ins neue Jahr 2023 stand für Oliver Gorgiev nicht unbedingt unter einem guten Stern. "Am 30. Dezember erhielt ich den Anruf, dass ich zum 1. Januar freigestellt werde", erzählt der 42-Jährige. Philipp Eckart, zuvor bei den Würzburger Kickers als Co-Trainer aktiv, übernimmt ab sofort die Aufgaben Gorgievs. Ob er enttäuscht über die Entwicklungen im Erzgebirge sei? Schließlich durfte er unter dem neuen Chef Dotchev zunächst als Assistenztrainer und Videoanalyst weiterarbeiten, nun aber doch das Aus. "Natürlich ist das unschön, aber so ist nunmal das Geschäft", will Gorgiev nicht groß lamentieren. Er nimmt aus einem aufregenden Halbjahr die positiven Eindrücke aus Aue mit. "Es war eine richtig turbulente Zeit. Schlechter hätte es nicht laufen können, aber auch davon kann ich viel lernen. Und die Bedingungen in Aue waren ausgezeichnet. Die Infrastruktur ist top. Es hat mir trotz des Misserfolgs Riesenspaß gemacht. Ich habe Blut geleckt."

Stimmung in Aue von Anfang an aufgeheizt.


Die Stimmung in Aue war nach Abstieg und dem anschließenden miserablen Saisonstart in der 3. Liga von Anfang an aufgeheizt. Negativer Höhepunkt: Nach der 0:1-Derbyniederlage im September zuhause gegen den FSV Zwickau wurde Siegtorschütze Johan Gomez beim Interview auf (!) dem Spielfeld von einem Auer Fan attackiert. Der Krawallmacher konnte nur mit Mühe und von Ordnern in Zusammenarbeit mit FSV-Coach Joe Enochs daran gehindert werden, Gomez tätlich anzugehen. Wie hat Gorgiev diese schlimmen Szenen erlebt? "Aue gegen Zwickau ist ein absolutes Hassduell. Es gab auch im Vorfeld der Partie schon viel Stress. Grundsätzlich war die aggressive Stimmung nie gegen das Trainerteam gerichtet, sondern zielte vielmehr auf die Vereinsführung ab. Die Fans sind der Meinung, dass in den letzten Jahren einiges schiefgelaufen ist. Wir als Trainer haben viel Unterstützung bekommen. Aber wenn du halt keinen Erfolg hast, dann wird`s schwierig."

Bis zum Ende der vergangenen Saison war Oliver Gorgiev (re.) fester Bestandteil der Bayernliga-Mannschaft der DJK Gebenbach.
Bis zum Ende der vergangenen Saison war Oliver Gorgiev (re.) fester Bestandteil der Bayernliga-Mannschaft der DJK Gebenbach. – Foto: Heiko Becker


Oliver Gorgiev schaut aber schon wieder nach vorne, auch wenn das Aus in Aue erst wenige Tage beschlossene Sache ist. "Ich würde gerne meinen A-Schein angreifen, bei Profivereinen hospitieren und die Fühler ausstrecken. Konkret geplant ist aber noch nichts." Derzeit weilt er zuhause in Nürnberg. Gibt`s auch die Überlegung, noch einmal selbst die Schuhe zu schnüren? Schließlich ist es gerade einmal ein gutes halbes Jahr her, dass er für die DJK Gebenbach in der Bayernliga auf dem Platz stand. Für den Duracell-Mann des bayerischen Fußballs wäre selbst ein Comeback im zarten Fußballeralter von 42 Jahren gar nicht mal so abwegig. "Von Gebenbach hat mich noch niemand kontaktiert. Gut, meine Freistellung ist ja auch noch nicht lange her und zuletzt waren auch ein paar Feiertage dabei", schmunzelt Gorgiev und schließt ein Comeback als Spieler nicht kategorisch aus. "So fit wie im Sommer bin ich zwar im Moment nicht. Aber ich habe schon was gemacht, komplett unfit bin ich sicher nicht", schmunzelt er zum Abschluss.

Aufrufe: 09.1.2023, 15:35 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor