2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
Einer der Durchstarter der Saison: Nikolas Putzker (links) hält die Marienborner Abwehr dicht.	Foto: hbz/Jörg Henkel
Einer der Durchstarter der Saison: Nikolas Putzker (links) hält die Marienborner Abwehr dicht. Foto: hbz/Jörg Henkel

Zwei Spieler, eine Geschichte

Putzker und Bergmann überraschen als Innenverteidiger mit einer starken Hinserie

Marienborn/Hechtsheim. Es sind die Geschichten rund um den Fußball, die diesen Sport so interessant machen. Ihn greifbar machen. Geschichten von sensationellen Wendungen, Geschichten von unerwarteten Leistungsträgern. Geschichten, die so nicht vorhersehbar waren. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie sich in der Beletage des Profitums zutragen oder in der Landesliga Ost.

Plötzlich Landesligist

Als Nikolas Putzker sich im Sommer entschloss, seine Schuhe ab sofort nicht mehr für 1817 Mainz, sondern für die zweite Mannschaft der TuS Marienborn in der B-Klasse Ost zu schnüren, ahnte niemand, er am wenigsten, welchen Verlauf die Saison für den 20-Jährigen nehmen wird. Begünstigt durch Urlaubsreisen und Verletzungen der etatmäßigen Innenverteidiger bekam der Neuzugang in Vorbereitungsspielen des Landesliga-Aufsteigers seine Chance. Und nutzte sie eindrucksvoll.

,,Ich und vier Freunde sind zusammen nach Marienborn gewechselt, um dort in der Zweiten einfach gemeinsam zu kicken und Spaß zu haben", sagt Putzker, der dann jedoch unverhofft zum Stammspieler in der Landesliga avancierte. Alle 18 Ligapartien über die gesamte Dauer von 90 Minuten stehen zur Winterpause in seinem Arbeitsprotokoll. TuS-Trainer Guido Ritz bezeichnet ihn zudem ,,als die positive Überraschung und der Spieler der Hinrunde bei uns", ein Ritterschlag für den Mainzer.

Zusammen mit Jan Hellmann bildet er seit August das Innenverteidiger-Duo beim Liga-Neuling. ,,Mit ihm habe ich auf dem Gutenberg-Gymnasium bereits Schulmannschaft gespielt und ganz früher in der F-Jugend bei Hechtsheim", erklärt Putzker die Gründe für die gute Abstimmung des Defensivriegels. Mit nur 30 Gegentoren stellt Marienborn als Tabellenzwölfter die sechstbeste Defensive der Liga. Mit ein Verdienst der hervorragenden Arbeit des früheren 1817-Spielers.

,,Seine große Stärke ist seine Ruhe. Für sein Alter ist er bereits äußerst abgeklärt", lobt TuS-Kapitän Frank Berninger den neuen Abwehrchef, der indes auf seinen Wunschzettel fürs neue Jahr blicken lässt: ,,Ich möchte natürlich in der Rückrunde an meine bisherigen Leistungen anknüpfen. Wir haben uns in der Liga etabliert, weshalb ich sicher bin, dass wir unser erstes Ziel, den Nicht-Abstieg, erreichen."

Die Aussichten der Marienborner für dieses Vorhaben sind verheißungsvoll. Denn Putzker ist nicht der Einzige aus seiner Fünfer-Clique, der in der ersten Mannschaft für Aufsehen sorgt: Auch sein Freund Moritz Freisler machte am letzten Spieltag des Jahres beim 6:1 über Herxheim mit zwei Toren auf sich aufmerksam.

Die Perspektive gewechselt

Eine vergleichbare Erfolgsgeschichte entwickelte sich bei der TSG Hechtsheim. Aufgrund vieler Abgänge und Ausfälle im Laufe der Spielzeit entstand ein personeller Engpass in der Innenverteidigung des Landesligisten. ,,Also musste ich mit Ljubo Dragun und Marco Bergmann zwei gelernte Sechser dort aufstellen", erzählt TSG-Trainer Tobias Rieger. ,,Beide haben es gut gemacht, aber vor allem Marco muss ich hervorheben, der das für sein junges Alter richtig stark gelöst hat." Bergmann wechselte im Sommer vom SV Gonsenheim an die Heuerstraße, um ,,im defensiven Mittelfeld mehr Spielzeit zu bekommen und mit meinen Kumpels wie Davin Dzaka zu spielen", lässt der 21-Jährige wissen.

Die ungewohnte Position, die er in der Hinrunde einnehmen musste, betrachtet er dabei nicht mit Argwohn. ,,Für mich als Sechser war der Perspektivwechsel vorteilhaft. Ich habe durch die Spiele als Innenverteidiger gelernt, wie man als defensiver Mittelfeldspieler stehen muss, um den Abwehrspieler zu entlasten", sagt der Ex-Gonsenheimer über die neue Erfahrung.

Aufstieg ist weiterhin Thema

Durch die Hechtsheimer Winter-Verpflichtung Josef Meier wird Bergmann allerdings im neuen Jahr wieder auf seine Lieblingsposition als Bindesglied zwischen Offensive und Defensive zurückkehren. Als derzeitiger Tabellenachter hat er weiterhin das große Ziel, noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden, nicht aufgegeben: ,,Wir haben im Kader die Qualität, jeden zu schlagen. Ob es für den Relegationsplatz reicht, wird sich noch zeigen, aber möglich ist es." Wenn das gelingt, wäre es mal wieder eine Geschichte, wie sie der Fußball eben so schreibt.



Aufrufe: 018.12.2015, 08:00 Uhr
Stephen WeberAutor