Zwei Kreisligisten im Pokalfinale

Harun, nach dem deutlichen Auftakt in Huttenheim habt ihr euch gegen durchaus schwere Gegner (Philippsburg, Untergrombach, Odenheim und Ubstadt) durchgesetzt. Welche Bilanz ziehst du für den Wettbewerb?

Harun Balikci: Für uns als Mannschaft war von Anfang an das Ziel des Wettbewerbs ins Endspiel zu kommen. Wir haben uns gegen alle unsere gegner verdient durch gesetzt und sind somit zurecht im Finale.

Marcel, nach klaren Siegen bei Odenheim II und in Neibsheim musstet ihr in Bauerbach um das Weiterkommen kämpfen. Mit weiteren Siegen gegen Hambrücken II und in Stettfeld seid ihr ins Finale gekommen. Wie bewertet ihr eure bisherige Pokalsaison?

Marcel Heidrich: Die bisherige Pokalsaison würde ich als gut bezeichnen. Was soll ich anderes sagen? Wir sind im Finale (lacht)! Im Spiel gegen Bauerbach sind wir unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden und hatten das nötige Quäntchen Glück des Tüchtigen. Die restlichen Spiele verliefen im Großen und Ganzen nach unseren Erwartungen. Unterm Strich haben wir es im Pokalwettbewerb relativ gut hinbekommen, unser Potential auf den Punkt abzurufen.

In allen Pokalspielen hat Menzingen nur ein Heimspiel gehabt, der FV Wiesental agierte sogar durchweg auswärts. Was sagt ihr zu diesem durchaus kuriosen Pokalverlauf?

Harun: Es war tatsächlich etwas kurios, dass wir nur auswärts gespielt haben. Aber es ist egal, wo man spielt, die Leistung muss sowohl zuhause als auch auswärts gezeigt werden.

Marcel: Bis zum jetzigen Zeitpunkt war mir das gar nicht so bewusst. Da unsere Punkteausbeute in Bezug auf Heim- und Auswärtsspiele auch in der Runde ausgeglichen ist, haben wir uns darüber nie vertieft Gedanken gemacht. Selbstverständlich spielen wir am liebsten daheim in unserer wunderschönen Anlage in Menzingen (schmunzelt)

Der FV Wiesental hat zumindest im Pokal beste Erinnerungen an den Austragungsort (in der Liga gab es in Ubstadt eine Niederlage), gewann man doch hier im Halbfinale – ist das ein Vorteil für die Zwölfer?

Marcel: Ich denke nicht, dass der Austragungsort Vor- oder Nachteile für eine der beiden Mannschaften bringt. Gestern war ich zufällig in Ubstadt und habe vorsorglich den Sportplatz begutachtet. Der Rasen sieht gut aus und das sollte dafür sorgen, dass die Zuschauer Fußball auf einem guten Niveau anschauen können.

Harun: Ich sehe es nicht als Vorteil, da es meiner Meinung nach kein entscheidender spielfaktor ist, da das Halbfinale ja auch schon länger zurück liegt.

Marcel, letztmals stand der SV Menzingen 2005 im Pokalfinale, als man in Unteröwisheim dem FC Odenheim unterlag. Was würde der Pokalsieg für den Verein bedeuten?

Marcel: Nach den glorreichen Landesligazeiten Ende der 90er wäre dieser Titel für den ganzen Verein ein absolutes Highlight. Die beiden Aufstiegsjahre aus der A-Klasse waren auch sehr schön. Ich würde den Kreispokal noch ein wenig höher einordnen. Das ist allerdings meine persönliche Meinung.

Harun, der jüngste Pokalsieg ist noch nicht lange her, 2019 schlug der FVW in Östringen den FC Flehingen. Welchen Stellenwert würde ein erneuter Triumph haben?

Harun: Für die Mannschaft sowie den Verein würde der Sieg im Pokal ein Riesenerfolg bedeuten, da man im Amateursport selten die Möglichkeit hat, einen Pokal zu gewinnen.

Schauen wir auf die Liga: Marcel, seit Jahren kämpft der SV Menzingen in der Kreisliga um den Klassenerhalt und musste zwischenzeitlich sogar für ein Jahr in die A-Liga, aus der man aber fulminant zurückkehrte. Nach dem guten Saisonstart ist man nun wieder in der bedrohten Zone, hat aber auch noch alle Chancen auf den Ligaverbleib. Wie siehst du euren bisherigen Saisonverlauf?

Marcel: Der Saisonverlauf ist für uns nicht zufriedenstellend. Wir hatten durch unseren relativ kleinen Kader immer wieder mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Rotieren oder Belastungssteuerung – das war nahezu nicht möglich. Der gute Start war das Ergebnis einer tollen Vorbereitung und ausreichend Personal. Anschließend mussten wir, wie bereits erwähnt, immer wieder auf wichtige Spieler verzichten. Dieses Defizit hat sich auch vor kurzem wieder bemerkbar gemacht. Die englische Woche des letzten Spieltags hat bei uns erneut zu einigen Verletzungen geführt. Wir hoffen, zum Pokalfinale und auch im Anschluss alle Mann an Bord zu haben. Trotz des holprigen Saisonverlaufs sehen wir die Sache so: Wir haben alle Chancen auf den Ligaverbleib und es gilt, diese zu nutzen!

Harun, nach dem Intermezzo in der A-Liga 2015 verpasste der FV Wiesental den Durchmarsch in die Landesliga, positionierte sich in den folgenden Jahren aber solide. Im Vorjahr war der FV Wiesental aber fast ganz unten. Nun mischt man wieder ganz im Aufstiegsrennen mit. Was sagst du zu eurem Saisonverlauf?

Harun: Nach dem Tod unseres Sportvorstands Kristian Tomasovic haben Kevin Drexler und Tino Heiler das Kommando übernommen. Die zwei haben in der Coronazeit und in der Vorbereitung zur Saison 21/22 wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Dadurch konnten wir eine gute Mannschaft zusammenstellen und sind wirklich zufrieden mit dem Saisonverlauf.

Wenn ihr euch entscheiden müsstet, was würdest du vorziehen – Sieg im Kreispokal oder Aufstieg in die Landesliga?

Harun: Ganz klar: Sieg im Kreispokal!

Marcel: Wir haben seit Beginn der Rückrunde zwei Saisonziele ausgegeben: Drinbleiben und den Pokal holen! Hier gibt es in unserer Herangehensweise kein entweder/oder. Da die Frage an mich direkt gerichtet war, kann ich sagen, dass für mich der Pokal ein wenig im Vordergrund steht, da ich diesen noch nie gewonnen habe. Ab- und Aufstiege habe ich bereits erlebt (lacht).

Zum Finale: Selten gingen die Spiele in den letzten Jahren in die Verlängerung, meist war eine Entscheidung nach 90 Minuten gefunden. Was erwartet ihr für Samstag?

Harun: Ich erwarte zwei motivierte Mannschaften. Da wir vor Menzingen in der Tabelle stehen, sehen uns viele als Favorit. Ich sehe es etwas anderes: Da es ein Endspiel ist, gibt es für mich keinen Favoriten. Ich denke, dass das Spiel in 90 Minuten entschieden wird.

Marcel: Für uns in erster Linie ein schweres Spiel, bei dem wir an oder über unsere Grenzen gehen müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Definitiv Spannung und einen hohen Unterhaltungswert, auch für den neutralen Zuschauer. Da wäre natürlich ein Elfmeterschießen die Krönung. Allerdings glaube auch ich an nur 90 Minuten.

Beende folgenden Satz: Es lohnt sich, das Pokalfinale anzuschauen, weil…

Marcel: … gutes Wetter, frische Luft, tolle Stimmung, gute Unterhaltung, ansprechender Fußball und leckere Kaltgetränke geboten werden.

Harun: … zwei Mannschaften sich auf Augenhöhe begegnen.

Zum Schluss der Ergebnistipp: Wie geht die Partie aus?

Harun: 2:0 für uns nach 90 Minuten.

Marcel: Die Leute wollen Tore sehen! 3:2 für den SV Blau-Weiß Menzingen.