Am vorletzten Spieltag der Kreisliga sind im Aufstiegs,- und Abstiegskampf zwar noch keine Entscheidungen gefallen. Dies kann sich an diesem Spieltag jedoch ändern. Spitzenreiter FC Flehingen kann beispielsweise mit einem Sieg über den FV Wiesental die Meisterschaft feiern, während der TSV Wiesental bei diesem Ergebnis und einem Sieg über den TSV Rheinhausen das Relegationsticket buchen kann. Am anderen Ende hat der SV Menzingen nach dem Last-Minute Ausgleich letzte Woche weiterhin die besten Karten und kann mit einem Sieg gegen Mingolsheim den Nichtabstieg so gut wie sicher feiern. Auf eine Niederlage der Menzinger hoffen dagegen der VFR Kronau und Neudorf, die ihrerseits mit einem eigenen Sieg nochmal für Spannung sorgen könnten.
Die gute Ausgangsposition auf Rang zwei musste die Mannschaft von Trainer Resul Polat vor dem Vorletzten Spieltag an den TSV Wiesental abtreten. Trotz der Niederlage gegen Stettfeld ist jedoch der Relegationsplatz weiterhin greifbar. Besonders hadert er mit der Schlussphase, in dem sein Team ein wenig über die Stränge schlug: „Leider haben wir es nicht geschafft, die Führung weiter auszubauen. Ich war die ersten 15 Minuten nicht zufrieden, aber danach kamen wir besser ins Spiel. In dieser Phase haben wir uns gute Möglichkeiten erarbeitet und das Tempo was wir gegangen sind, hätte Stettfeld über die restliche Spielzeit nicht mitgehen können. Auch nach dem 3:2 für Stettfeld wäre genug Zeit gewesen, das Spiel zu drehen, aber dann kamen der erste Platzverweis. Aus meiner Sicht waren leider alle Platzverweise berechtigt. Nach einer Minute dann die nächste rote Karte. Selbst dann hatte ich noch das Gefühl, den Ausgleich erzielen zu können, doch mit der dritten Hinausstellung war es dann vorbei. Am Ende waren wir einfach selbst Schuld, das Spiel nicht gewonnen zu haben. “
Trotzdem sieht er noch alle Chancen im Aufstiegsrennen, auch wenn sich die personelle Situation auf Grund der Sperren nicht verbessert hat. Zudem merkt er an: „Das Spiel müssen wir jetzt abhaken und schauen, mit wem wir nach Flehingen fahren. Leider können am Samstag manche Spieler nicht. Deshalb müssen wir schauen, was bis dahin passiert.“
Auch auf der anderen Seite präsentiert sich ein bestens gelaunter Elvis Karam, der mit einem überraschenden Sieg gegen den FV Wiesental Rang sechs erobert hat. Der Trainer erzählt: „Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Truppe. Was die Jungs in diesem Jahr an Rückschläge wegstecken mussten, so etwas habe ich in einer Saison nicht erlebt. Am Sonntag war es sinnbildlich dafür. Wir mussten vier Mann aus der zweiten Mannschaft hoch iehen, Daniel Maylinger hatte nach so vielen Jahren wieder einen Einsatz und bei Burhan Türedi blieb mir nichts Anderes übrig, als ihn in die Innenverteidigung zu stellen. Sven Hinz stand nach vier Wochen Pause und einer Trainingseinheit direkt in der Startelf, dann musst du noch in der Halbzeit Chris Otto und Ene Simeone verletzungsbedingt auswechseln. Der Rest war dann nur noch Gänsehaut pur. Es wurde nicht nur gekämpft, wir haben geradlinig, schnörkellos und effektiv die Schwächen der 12er genutzt. Die Offensive war schon brutal gut und es sah auch super aus, wie die zusammengespielt haben, aber einer von uns war dann doch irgendwie immer wieder im Weg. An dieser Stelle nochmal DANKE an die Jungs für diese überragende Leistung.“
Wie sein Trainerkollege aus Ubstadt freut sich Karam auf das Derby, jedoch blickt er dem Kräftemessen äußerst entspannt entgegen: „Jetzt steht das Derby in Ubstadt an und ich war schon lange nicht mehr so entspannt vor einem Spieltag. Vielen Dank an den FVU, dass sie der Verlegung auf Sonntag zugestimmt haben. Am Samstag hätten wir tatsächlich nicht antreten können, da einige Spieler am Samstag nicht da sind. Ich freue mich, dass wir beide nächstes Jahr wieder Kreisliga spielen dürfen und mit Weiher ein weiterer Nachbar dazu kommt. Beide Mannschaften können das Spiel am Wochenende einfach mal nur genießen ohne den Druck, den man die ganze Saison irgendwie gehabt hat. Daher denke ich wird es ein gutes, intensives und faires Derby.“
Mit 0:2 ging für den TSV Rheinhausen das nächste Rückrundenspiel gegen Ubstadt verloren und das Team von Dominik Feuerstein steht weiterhin an letzter Stelle in der Rückrundentabelle. Da die Mannschaft jedoch auf Grund der sehr guten Hinserie sich ein Polster erarbeitet hat, sollte auf Grund des besseren Torverhältnis, einem Vorsprung von sechs Zählern und noch zwei zu spielenden Spielen nichts mehr anbrennen.
Trotzdem wird die Aufgabe gegen den TSV Wiesental denkbar schwer, da sich die Wiesentaler den Relegationsplatz nicht mehr nehmen lassen wollen. Das Hinspiel zwischen den beiden Teams endete 3:3. Das wäre ein Ergebnis, mit dem der TSV Rheinhausen aktuell deutlich besser leben könnte.
3:4 hieß am Ende das Ergebnis aus Sicht des VFR Kronau gegen den TSV Wiesental. Sportvorstand Mark Geckler lobt das Engagement seiner Truppe gegen den Aufstiegsaspiranten: „Gestern war das erste Spiel in der Runde, das wir zu Unrecht verloren haben. Wir hatten unzählige Torchancen und da waren etliche hundertprozentige dabei. Wiesental war einfach effektiver, jeder zweite Schuss vom TSV war drin und wir brauchen leider fünf bis sechs Versuche für einen Treffer. Die Chancenverwertung war gestern ganz klar unser Problem, für alles andere muss ich die Jungs loben. Einsatz-, Kampf- und Laufbereitschaft waren absolut top, der Wille dieses Spiel für uns zu entscheiden war zu jeder Zeit erkennbar und hat uns am Ende, so blöd es sich anhört, auch die Niederlage beschert. Wenn du in unserer Situation in der 90. Minute den Ausgleich machst, dann bist du euphorisch und willst natürlich noch mehr, da kannst du nicht den Schalter wieder auf „rationales Denken“ umlegen und sagen: so das war’s, den Punkt halten wir jetzt fest. Die Jungs wollten dann alle drei Punkte und haben dabei leider in der 94. Minute das Verteidigen vergessen.“ Außerdem fügt er mit Blick auf die Unparteiischen hinzu: „In der Regel äußere ich mich nicht zum Schiedsrichtergespann, aber leider hatten gestern auch die beiden Linienrichter erheblichen Anteil daran, dass wir das Spiel verloren haben. Ihre Leistung über die gesamte Spielzeit war einfach unkonzentriert, man hatte ganz oft das Gefühl, dass die beiden jungen Herren mit ihren Gedanken, Augen und Ohren woanders waren, aber sicher nicht beim Spielgeschehen. Schade, aber das ist auch ein Teil der Wahrheit.“
Auch wenn der VFR auf einen Ausrutscher von Menzingen angewiesen ist, möchte Geckler die Flinte noch nicht ins Korn werfen: „jetzt wird die Luft natürlich dünner und wir sind mehr und mehr auf andere angewiesen. Ich bin aber weiterhin optimistisch, auch und gerade wegen der gestrigen Leistung. Alle Rechenspiele - was passiert, wenn - schieben wir weg, wir schauen jetzt nur auf das Spiel in Neuthard. Das wollen wir mit aller Macht gewinnen und in welcher Situation der Gegner gerade steckt, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Wir müssen und werden am Samstag brennen und alles für die drei Punkte geben. Wenn wir dieses Ziel erreicht haben, dann können wir schauen wie die anderen Vereine gespielt haben und welche Konstellation am letzten Spieltag möglich sind.“ Außerdem schickt er eine Kampfansage hinterher: „Fakt ist und bleibt: Wir geben erst auf, wenn die Runde wirklich vorbei ist.“
Auch wenn der FC Odenheim nie ganz im Abstiegskampf steckte, war ein theoretischer Abstieg doch die ganze Zeit möglich. Dieser Zustand hat sich mit dem 3:0 Sieg über den FV Neuthard geändert und das Team hat auch rechnerisch die Klasse gehalten. Dies hebt Trainer Luca Hodecker hervor, ehe er sich dem Sieg zuwendet: „Erstmal sind wir froh, dass wir nun auch rechnerisch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben können. Es ist zwar grotesk, dass man das als aktuell Tabellenachter sagen muss, aber die Liga dieses Jahr zeigt einfach, dass alles möglich ist und jeder seine Punkte holt. Gegen den FV Neuthard waren wir von Beginn an gut im Spiel und sehr nah an unseren Gegenspielern dran. Dies ist gegen die individuell starken Spieler von Neuthard enorm wichtig. Unser Führungstreffer zum frühen Zeitpunkt im Spiel hat uns noch mehr Sicherheit gegeben, sodass wir insgesamt eine gute erste Halbzeit gespielt haben - außer in den letzten fünf Minuten vor dem Pausenpfiff, da haben wir bei zwei Aktionen richtig Glück nicht den Ausgleich zu kassieren. Das schnelle 2:0 nach der Halbzeit war dann schon eine kleine Vorentscheidung, zumal die Mannschaft von Senad weiterhin mit Personalproblemen zu kämpfen hat und wir unser Spiel sehr konzentriert durchgezogen haben. Das 3:0 am Ende in Überzahl passt dann letztendlich zum Spiel.“
In einer ähnlichen Tabellenregion wie der FV Neuthard rangiert der FC Forst aktuell. Für den Trainer jedoch kein Grund, vor dem Gegner Angst zu haben. Jedoch weiß der Trainer um die Stärken der Germania und analysiert: „Nun geht es zum Tabellenvierten nach Forst. Der FC spielt eine sehr gute und vor allem konstante Runde. Sie haben keine längeren Phasen in der Saison gehabt, in denen sie viele Spiele am Stück verloren haben. Deshalb stehen sie auch zurecht da oben mit dabei. Christopher stellt seine Jungs taktisch immer gut ein und jeder weiß, was er zu tun hat. Rechnerisch ist der Relegationsplatz für die Förster noch drin, daher stellen wir uns auf eine hochmotivierte Mannschaft ein. Wir möchten an die gute Leistung gegen Neuthard anknüpfen und in den letzten beiden Spielen noch so viele Punkte wie möglich sammeln.“
Mit 1:5 kam der FC Karlsdorf im Heimspiel gegen Forst unter die Räder. Schon vor der Partie musste der Trainer improvisieren, wie Goran Barisic berichtet: „Leider haben wir wieder urlaubsbedingt umstellen müssen und mit einer neuen Aufstellung antreten. Außerdem hat der Torwart heute zum ersten Mal diese Runde von Anfang an gespielt. Das ist schon der fünfte Wechsel auf dieser Position. Er hat seine Sache trotzdem gut gemacht und gut gespielt, obwohl er nur ein paar Trainings absolviert hatte.“ Das Spiel fasst er ebenfalls kurz zusammen: „Bereits nach wenigen Minuten kassierten wir das 0:1. Statt das 1:1 zu erzielen, welches auf Grund der Chancen realistisch war, konnte Forst kurz darauf auf 0:2 erhöhen. So waren wir immer ein Stück zu spät und Forst hat clever gespielt, hinten zugemacht und nach vorne gut gekontert. Forst hat absolut verdient gewonnen. Zu allem Überfluss mussten wir die letzten Minuten auch noch in Unterzahl bestreiten, da ich keinen Mann mehr auf der Bank hatte!“
Auf Grund der prekären Situation von Neudorf erwartet er: „Neudorf spielt gegen den Abstieg und wird alles versuchen, zu gewinnen. Es wird also sehr schwer.“
Beinahe hätte der SV Menzingen seine gute Ausgangsposition im Abstiegskampf wieder zunichtegemacht und gegen Neudorf verloren. Dagegen stemmte sich der SV jedoch und konnte in der letzten Minute den immens wichtigen Ausgleich erzielen. Erleichtert berichtet Coach Kai Ledermann: „Der Punktgewinn im Spiel gegen Neudorf war natürlich äußerst wichtig, auch im Hinblick auf die Tabelle. Wir hätten gerne gewonnen, haben aber nie richtig ins Spiel gefunden und waren über weiter Strecken zu pomadig und haben kein gutes Spiel gemacht. Im Gegenzug hat Neudorf ein richtig gutes Spiel gemacht und ich lag mit meiner Einschätzung über die Stärke des Gegners nicht ganz falsch. Es spricht natürlich für die Moral, dass wir in der letzten Minute durch einen ruhenden Ball des kurz zuvor eingewechselten Julian Fersching noch den Ausgleich gemacht haben. Somit haben wir Kronau und Neudorf auf Distanz gehalten und das Torverhältnis ist auch ein Punkt Wert. Aber es fehlen halt immer noch drei Punkte. Ein ganz dickes Lob möchte ich dem eingesetzten Schiedsrichtergespann zollen. Der Unparteiische Bernd Brückle hat in einem zwischendurch hitzigen Abstiegskampf einen verdammt guten Job gemacht und immer die Ruhe bewahrt.“
Mit einem Sieg wäre Menzingen zwar noch rechnerisch einzuholen, jedoch ist dies auf Grund des Torverhältnis alles andere als realistisch. Auch wenn der Trainer diese Punkte bereits in Mingolsheim holen möchte, hat er jedoch mit folgendem Umstand zu kämpfen: „Mit Mingolsheim haben wir jetzt auch einen schweren Brocken vor uns. Nicht hilfreich war hier die doch sehr kurzfristige Verlegung des kompletten Spieltages ohne die Vereine im Vorfeld zu kontaktieren. Einige Spieler haben aufgrund des Brückentages Kurzurlaube gebucht. die nicht mehr stornierbar sind. Man würde sich einfach mehr Transparenz wünschen, aber das ist vielleicht nicht gewollt. Aufgrund der angesprochenen Problematik wird es eine weitere Herkulesaufgabe für uns werden, da einige Spieler nicht zur Verfügung stehen. Ich möchte mich aus Menzingen mit dem Klassenerhalt verabschieden und dafür werden wir nochmals alle Kräfte bündeln.“