2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait

Zwei Fußballverrückte beim VfB Fichte Bielefeld

Güven Aydin und Frank Willhelm zählen aktuell zum Trainerstab des Landesligaspitzenreiters. Beide sind schon viele Jahre im Geschäft

Eine Mannschaft ist immer nur so gut wie ihr Trainer. Das sagt man zumindest. Doch was ist ein Chefcoach ohne seinen „Co“ und seinen Torwarttrainer? Nicht komplett. Und damit sich der Übungsleiter des VfB Fichte, Mario Ermisch, nicht unvollständig fühlt, hat er mit Güven Aydin (44) und Frank Willhelm (34) zwei Männer der Tat an seiner Seite.

Wir sind sicherlich solche Typen, die man als fußballverrückt bezeichnet“, sind sich Aydin und Willhelm einig. Gemeinsam wirken sie an der Rußheide mittlerweile seit einem Jahr. Willhelm ist allerdings schon seit 2016 als Torwarttrainer aktiv, dafür war Aydin von 1995 bis 2010 als Spieler aus dem Team der „Hüpkern“ nicht wegzudenken. Bereits vor ihren aktuellen Jobs beim VfB Fichte waren beide schon in anderen Vereinen aktiv. So hat Willhelm beispielsweise im Jahre 2010 als Spieler unter Trainer Güven Aydin beim TuS Hillegossen gewirkt. „Und dann hat er an meinem Stuhl gesägt“, sagt Aydin lachend. „Das stimmt doch gar nicht“, meint Willhelm und grinst dabei von einem Ohr bis zum anderen. „Naja, vielleicht ein bisschen“, fügt er leise hinzu. „Franks geflügelter Satz war immer ’Ein Trainerstuhl hat nur drei Beine’“, verrät Aydin.
Neben ihrem Tete a tete in Hillegossen wirkten Aydin und Willhelm auch eine Zeit lang gemeinsam in der Altliga vom DSC Arminia. „Ich allerdings in der Ü32“, stellt der Torwarttrainer noch einmal ganz klar heraus, dass er zehn Jahre jünger ist als sein Kollege.

„Dafür spiele ich mittlerweile nicht mehr beim DSC“, komplettiert Aydin die Formalitäten. „Unsere Wege haben sich immer gekreuzt, in all den Jahren, die wir uns mittlerweile kennen, und das dürften mittlerweile etwa 15 sein“, sagt Willhelm. Ob nun bei irgendwelchen Hallenturnieren, oder auf den Sportplätzen der Stadt, „irgendwo sind wir uns immer über den Weg gelaufen“, stimmt Aydin zu, der schon oft angekündigt hat, seine Schuhe an den Nagel zu hängen. „Aber ich komme vom Fußball einfach nicht los.“ „Güven ist sowieso verrückt. Er schreibt mir sonntagmorgens um 7 Uhr Nachrichten, dass er gerade im Fitnessstudio sei. Darauf antworte ich dann immer nur ’und ich im Bett’“, plaudert Willhelm aus dem Nähkästchen.


Eine ihrer Hauptaufgaben sehen die beiden Fußballverrückten übrigens darin, dass sie bei Spielen ihren impulsiven Cheftrainer schützen. „Wir haben extra eine Sitzgruppe eingerichtet, Güven sitzt als ruhender Pol immer in der Mitte, Mario rechts und ich links“, verrät Frank Willhelm. „Du, ich glaube, Mario wusste das bisher nicht“, meint Aydin breit grinsend.

Humorvoll, kommunikativ und zuverlässig sind die drei Adjektive, die Güven Aydin als erstes einfallen, wenn er an Frank Willhelm denkt. Loyal, fußballverrückt und reflektiert – so beschreibt Willhelm Aydin. Auch insgesamt liegen die beiden voll auf einer Wellenlänge. „Wir ergänzen uns und können uns blind aufeinander verlassen, das ist wichtig, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt“, ist sich Aydin sicher.
Viel Zeit verbringen sie tatsächlich miteinander. „Und wenn wir uns nicht sehen, dann kommunizieren wir halt übers Handy“, sagt Willhelm. „Da können wir schon froh sein, dass wir so verständnisvolle Familien haben“, schickt Aydin einen Gruß an seine Lieben.


„Meine Frau hat gesagt, ich hätte bei der Geburt unserer Tochter gesagt, ich würde mit dem Fußball aufhören“, erzählt Aydin. Heute will er von dieser Aussage nichts mehr wissen. Sein Sohn Luis begleitet ihn häufig auf die Rußheide. „Aber auch meine Frau Silke und meine Tochter Lara unterstützten mich.“ Ähnlich ist es auch im Hause Willhelm. Franks Frau Sabrina und die gemeinsame Tochter Mayleen sind die Stützen des Torwarttrainers. „Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie meine Leidenschaft für den Fußball so mittragen.“

Aufrufe: 028.11.2018, 14:30 Uhr
FuPa/ NWAutor