2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Wechsel bei Testspielen - die neueste Variante!

Das Land NRW sagt "Vier" - der Verband hatte gerne mehr - am Ende entscheiden die Städte - im Kreis Gütersloh gibt es nun einen weiteren Vorschlag.

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Das Thema "Spielerwechsel bei Testspielen" ist nun um eine Variante reicher. In Verl war verabredet, dass bei einem Vorbereitungsspiel beide Mannschaften jeweils 22 Spieler einsetzen - also insgesamt 44. Sie wollten zur Halbzeit einmal komplett durchwechseln. Dazu gleich mehr.
Zur Erinnerung: Die jeweilige Kommune legt die Spielregeln hinsichtlich der Coronaschutzverordnung fest. An diese Vorgaben haben sich die Einwohner einer Stadt zu halten. Demnach auch alle Sportler und Fußballer. Kniffelig wird es bei der so genannten "30-Personen-Regel".

Dazu sagt die Coronaschutzverordnung: „Die 30 Personen beziehen aktive Spieler und eingewechselte Ersatzspieler ein, also alle, die in den gezielten Kontaktsport gehen. Nicht einzubeziehen sind alle Personen, die – wie beim normalen Sport – die 1,5 Meter Abstand einhalten, also alle Trainer und Ersatzspieler und Schiedsrichter.“ Sobald die Ersatzspieler eingewechselt werden und aktiv in das Spielgeschehen eingreifen, zählen sie zu den vorgenannten 30 Personen. Und weiter: „Die nicht in die 30er-Gruppe zu zählenden Personen müssen den Abstand von 1,5 Metern einhalten.“



So weit, so gut. Der Rest ist höhere Mathematik. Die Staatskanzlei NRW folgert daraus: Lediglich vier Wechsel sind pro Team bei einem Testspiel gestattet. Auch die Kommunen Gütersloh und Verl haben sich in der vergangenen Woche auf vier Wechsel bei Testspielen festgelegt. Dementgegen hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) sich aber für unbegrenzte Auswechselmöglichkeiten ausgesprochen. Auch die Kommune Rheda-Wiedenbrück entschied sich für mehr Wechselmöglichkeiten.

Wie gesagt, das letzte Wort hat die jeweilige Kommune. Und nun zurück zum Anfang. Der FC Kaunitz und der SV Avenwedde besprachen am Wochenende mit der Stadt Verl die Option, in der Halbzeit den kompletten Kader zu wechseln - und bekamen tatsächlich grünes Licht. Die Begründung vom Amt. Bei diesem Vorgehen findet in den zweiten 45 Minuten quasi ein zweites Spiel statt. Einzige Bedingung: die beiden Teams - also "Kaunitz 1. Halbzeit" und "Kaunitz 2. Halbzeit" dürfen sich nicht begegnen.

„Ich habe das Team gesplittet"

In unserem Beispiel war dafür gesorgt. Trainer Maik Uffelmann stellte beiden Teams je zwei Umkleidekabinen zur Verfügung. „Auf diese Weise konnten sich sogar Mitspieler des eigenen Teams aus dem Weg gehen.“ So sei ein Teil der Mannschaft des FC Kaunitz bereits 75 Minuten vor Spielbeginn in die eine Kabine gegangen, der andere Teil der Mannschaft reiste extra später an, um dann die andere Kabine zu nutzen. „Ich habe das Team gesplittet, um den Test quasi mit zwei Mannschaften spielen zu können. Die Spieler hatten in der Zwischenzeit keinen Kontakt zueinander. Voraussetzung war, dass man in der Pause komplett wechselt“, so Uffelmann.

Eine schwierige Situation - auch für den Verband: „Wir sind nicht die, die darüber entscheiden. Werden alle 22 Spieler ausgetauscht, ist es quasi ein neues Spiel. Das sollte aber mit der Kommune vor Spielbeginn unbedingt abgesprochen werden, denn die entscheiden, ob das möglich ist. Ansonsten kann es zu einem Ordnungsgeld führen“, betont Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW).

Kaunitz' Gegner, der SV Avenwedde, war mit den Gegebenheiten überfordert. Er wechselte anstatt in der Halbzeit komplett im zweiten Durchgang häppchenweise. Robert Purkhart gesteht: „Ich finde nicht mehr durch.“ Er versichert, dass der Fehler „keine böse Absicht“ gewesen sei und hofft auf Milde seitens des zuständigen Ordnungsamtes. „Es herrscht Verwirrung“, sagt Purkhart. „Sicherlich war das, was wir getan haben nicht richtig, aber es war keineswegs vorsätzlich.“ In den nächsten Tests werde Avenwedde anders agieren. Und die Fußballwelt wartet auf die nächste Variante . . .
Aufrufe: 029.7.2020, 17:15 Uhr
Christian Geisler / FuPaAutor