2024-06-14T14:12:32.331Z

FuPa Portrait
Babenhäuser mit Torjäger-Talent: Der 21 Jahre alte Mittelstürmer Nils Herdt (am Ball) hat in 42 Punktspielen für Rot-Weiß Walldorf 19 Treffer erzielt.
Babenhäuser mit Torjäger-Talent: Der 21 Jahre alte Mittelstürmer Nils Herdt (am Ball) hat in 42 Punktspielen für Rot-Weiß Walldorf 19 Treffer erzielt. – Foto: Uwe Krämer

Walldorfs Nils Herdt hat den Torriecher

Hessenliga: Egal, ob in der U15 der Eintracht gegen Arsenal oder bei Rot-Weiß / Ein Reisender in Sachen Fußball

Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt), Mohamed Salah (FC Liverpool) und Kevin De Bruyne (Manchester City): Sie alle haben in dieser Fußballsaison schon zwei Tore gegen Arsenal London geschossen. Nils Herdt brachte den „Gunners“ aus der britischen Hauptstadt schon als Fünfzehnjähriger einen Doppelpack bei. Zwar nicht in der Europa League oder Premier League, sondern bei den C-Junioren (U15) der Frankfurter Eintracht. Aber es war ein Erlebnis, an das sich der Fußballer aus Babenhausen, der derzeit als Mittelstürmer des SV Rot-Weiß Walldorf spielt, gerne erinnert. Zumal es bei einem Turnier in Singapur war. Und er nach dem 4:3-Sieg gegen Arsenal auch noch „Man of the match“ (Mann des Spiels) wurde.

Ein Jahr später, im ersten B-Jugend-Jahr, reiste Herdt mit der Eintracht nach Yogyakarta. Auch dort, in der indonesischen Provinz Zentraljava, spielten die Riederwälder bei einem Turnier. Ebenso wie in der U15, U17 und U19, als es nach Dallas (USA) ging: Herdt erinnert sich, bei dem U17-Turnier bis ins Finale gekommen zu sein, das die Eintracht gegen River Plate Buenos Aires mit 0:1 verlor.

Ein Reisender in Sachen Fußball war der Einundzwanzigjährige, der als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik arbeitet, auch nach seinen fünf Eintracht-Jahren. In seiner ersten Seniorensaison spielte er in Bayern beim SV Viktoria Aschaffenburg. Die Unterfranken haben ihre Heimstätte zwar nur rund 15 Kilometer von Herdts Wohnort Babenhausen entfernt. Aber die Auswärtsfahrten führten die Viktoria hunderte Kilometer durch Bayern. Immerhin konnte er sich am Saisonende über die Bayernliga-Meisterschaft der Viktoria freuen. Meister wurde er auch im folgenden Jahr, da die Walldorfer Rot-Weißen in der Verbandsliga Süd vorn standen.

Bei einer anderen Viktoria, der aus Kleestadt, kam Herdt zum Fußball. Stets habe er seinen Vater zum dortigen Sportplatz begleitet, um sich Spiele der ersten Mannschaft anzuschauen. Bei diesem Verein lernte er auch selbst im Alter von vier Jahren das Kicker-ABC. Fußball wurde zur Leidenschaft. „Nach der Schule war das Erste, was ich machte, den Ranzen in die Ecke zu schmeißen“, erzählt Herdt, „und mit meinen Kumpels auf den Fußballplatz zu gehen“.

Dass er eine Begabung für Fußball hat, zeichnete sich früh ab. Bei seiner Torgefährlichkeit und Körperlänge – als Sechzehnjähriger sei er schon 1,80 Meter groß gewesen – ist er prädestiniert für die Mittelstürmer-Position. Aber der heutige 1,91-Meter-Mann betont, sich nie auf sein Talent alleine verlassen zu haben: „Ich musste mir auch jede Menge antrainieren, musste viel dazulernen.“

Seit dem Sommer 2018, als er sich dem SV Rot-Weiß anschloss, sei er beispielsweise bei der Ballannahme und -behauptung stärker geworden, auch beim Spiel mit dem Rücken zum Tor. Er gehe energischer in die Zweikämpfe. „Und beim Kopfballspiel habe ich nochmal einen Schritt nach vorne gemacht“, sagt Herdt. In dieser Zeit schoss er 19 Tore in 42 Punktspielen, allein acht Treffer in der laufenden Hessenliga-Saison.

Herdt schätzt sich als Typ Fußballer ein, der viel Training braucht, um im Wettkampf sein Leistungspotenzial ausreizen zu können. In der vergangenen Saison habe er mal einen Hexenschuss gehabt, deshalb in einer Trainingswoche nur eine Einheit leisten können: „Da habe ich im Spiel gleich gemerkt, dass ich der Mannschaft diesmal nicht würde helfen können.“

Gerne habe er das Angebot von Trainer Max Martin angenommen, in der trainingsfreien Zeit vor Beginn der Vorbereitung einen Fitnesstrainer aufzusuchen – zusammen mit weiteren RWW-Fußballern. „Das hat Spaß gemacht, und es hat mir was gebracht“, sagt Herdt, der es aus seiner Zeit bei der Eintracht ohnehin gewohnt war, viermal pro Woche zu trainieren. Die Walldorfer Hessenliga-Fußballer leisten dieses Pensum nur in der Vorbereitungsphase. Während der Saison gibt es eine wöchentliche Einheit weniger: „Für mich persönlich merke ich da schon einen Unterschied“, sagt Herdt. Bei viermaligem Training „bin ich sonntags im Spiel viel spritziger auf dem Platz“. Bei den Rot-Weißen ist angedacht, Spielern auch künftig eine Extraschicht anzubieten.

Aufrufe: 012.2.2020, 13:55 Uhr
Dirk WinterAutor