2024-05-24T11:28:31.627Z

Relegation
Trainer in Ekstase: Sebastian Kleiner nach dem Siegtreffer seiner Unterammergauer. F: Fellner
Trainer in Ekstase: Sebastian Kleiner nach dem Siegtreffer seiner Unterammergauer. F: Fellner

Wagner lässt Unterammergau gegen Oberau jubeln

Fussball: Relegation zur Kreisklasse 3

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Volksfeststimmung unter der Kappel: In einer dramatischen Schlussphase gelingt dem WSV Unterammergau vor 500 Zuschauern ein 3:1-Erfolg gegen den FC Oberau und damit der sofortige Wiederaufstieg in die Kreisklasse.

Unterammergau – Der Schlusspfiff von Schiedsrichter Rainer Buchner war der Startschuss für die Feierlichkeiten. Gesänge, Jubel, Weißbierduschen, Aufstiegs-Shirts – die Unterammergauer gaben Gas. Logisch. Die WSV-Fußballer hatten gestern Nachmittag im zweiten Relegationsmatch gerade den Wiederaufstieg in die Kreisklasse klargemacht. Den umgekehrten Weg muss nach dem 1:3 der FC Oberau beschreiten. In seinem letzten Spiel als Trainer hatte Florian Mayr gemeinsam mit seinen Schützlingen die ganz bittere Pille zu schlucken.

Zum Matchwinner avancierte Mittelfeldmotor Stefan Wagner. Nach dem Oberauer 1:1 hatte Trainer Sebastian Kleiner ihn als dritte Spitze nach vorne geschickt. Ein glorreicher Schachzug. Mit zwei Treffern in der Nachspielzeit sorgte Wagner für eine späte, dramatische und letzte Wende. Selbst gab er sich sehr realistisch: „Wir hatten das nötige Glück“, räumt er ein. „Es war ein optimaler Tag für uns. Jetzt freuen wir uns auf die Kreisklasse und davor aufs Bierzelt.“ Logo, das stand ja schon bereit. Perfekt für die Aufstiegsfeier.

WSV-Coach Kleiner wirkte nach dem Schlusspfiff sichtlich erleichtert. Das Wichtigste: „Ich habe am Montag frei.“ Nach dem obligatorischen Jubel im Kreis und einer ersten Weißbierdusche durch Kapitän Ludwig Hutter junior, der ein Kurz-Comeback gefeiert hatte, marschierte Kleiner erst einmal ein paar Schritte ins Abseits. „Es war ein emotionales Spiel, ich habe fünf Minuten für mich alleine gebraucht.“ Klar, es waren besondere Umstände. Der WSV war im Vorjahr unglücklich in die A-Klasse gerutscht. Zwölf Monate später krönten die Unterammergauer eine späte Aufholjagd in der Liga mit der Rückkehr in die Kreisklasse. Keinesfalls ein Selbstläufer. Das macht Kleiner deutlich. Er spricht von einigen „nicht so guten Phasen. Aber wir haben uns rausgezogen“. Das Ergebnis der beiden Relegationsmatches geht für den Routinier absolut in Ordnung. Denn: „Oberau hatte in 180 Minuten nur zwei Torchancen.“

Eine davon nutzte Sebastian Korthals am Sonntag zum zwischenzeitlichen 1:1. Ein Treffer, der die gerade erst aufgekommene Euphorie auf der Sportanlage nur sieben Minuten nach dem Führungstreffer durch Ferdinand Brauchle gleich eindämmte.

Die erste Wende. Denn mit dem Remis wäre Oberau nach dem 0:0 vom Donnerstag wegen der Auswärtsregel in der Liga geblieben. Doch in der Schlussphase zeigte der WSV mehr Entschlossenheit. Unterammergau musste was tun, Kleiner setzte auf Offensive. Mit Erfolg. Wenngleich ein dicker Abwehrpatzer der Oberauer das 2:1 begünstigte: Eine undurchdachte Kopfballabwehr, wenig schneidige Abwehrarbeit gegen Passgeber Tobias Speer, und Vollstrecker konnten die FCO-Spieler dann nicht mehr stoppen. Eingeleitet hatte den vorentscheidenden Treffer der Mann ganz hinten: Keeper Marco Diroma schlug einen Freistoß aus der eigenen Hälfte in Richtung Strafraum. „Damit meine Vorderleute aufrücken können“, erläutert der werdende Papa. Auch beim selig machenden 3:1 war Diroma mit einem Abschlag der Wegbereiter. „Das war natürlich das i-Tüpfelchen.“

Für Florian Mayr bedeutete die Partie ein Spiegelbild einer weitgehend verkorksten Saison. „Ich war überzeugt, dass wir es schaffen können“, betont er. „So habe ich mir mein letztes Spiel natürlich nicht vorgestellt.“ In den kommenden Tagen möchte der Klub den künftigen Übungsleiter vorstellen. Mayrs Frau und Kinder waren als Trostspender rasch zur Stelle. Er wird sich fortan seiner Passion als Hobby-Imker widmen.

Anders als seine Bienen zeigte der FCO selten bis nie den Stachel. Man habe „zu langsam“ nach vorne gespielt, dadurch „keine Durchschlagskraft“ erzeugen können. Nach Korthals’ Ausgleich schalteten die Gäste in den Verwaltermodus. Ein Fehler, da die Defensive kaum mehr Entlastung bekam. Vergeigt haben es die Oberauer jedoch mit ihrem uninspirierten Offensivspiel. „Ein Tor in 180 Minuten ist dann halt auch etwas wenig.“ Wohl wahr.

Aufrufe: 010.6.2018, 20:32 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor