2024-05-24T11:28:31.627Z

Relegation
Ärmel hochkrempeln – und los geht’s für Florian Mayr und den FCO. F: CF
Ärmel hochkrempeln – und los geht’s für Florian Mayr und den FCO. F: CF

Ticker zum Nachlesen: Oberau ohne Polster zum WSV

Relegationsduell zur KK am Donnerstagabend

Kunstrasen, weniger Ausfälle, Stimmungshoch – es scheint einiges für den FC Oberau zu sprechen vor Spiel eins der Relegation zur Kreisklasse 3. Der WSV Unterammergau nimmt’s gelassen hin und setzt sein Pokerface auf.
Florian Mayr gönnte sich als Einstimmung einen Blick in die Annalen. Ganz sicher war sich der Trainer des FC Oberau nämlich nicht mehr, wie die Begegnungen mit dem WSV Unterammergau in der vergangenen Saison – damals beide Teams noch in der Kreisklasse – gelaufen waren. Ergebnis der Recherche: Zwei knappe Duelle, die Oberau in der Summe von 3:3 und 4:2 für sich entschied.

Großartig verändert haben sich die Kaderlisten seither nicht. Mayr stimmt zu: „Man kennt sich, weiß wer beim Gegner die Tore schießt.“ Bei der Analyse des Gegner beschränkt er sich auf eine sehr oberflächliche Herangehensweise. Entscheidend ist in seinen Augen, wer in den beiden Aufeinandertreffen am Donnerstagabend (18.30 Uhr) sowie am Sonntag (14 Uhr in Unterammergau) im Kopf wacher ist. „Wir versuchen, alles abzurufen, was wir können“, verspricht der Coach. „Individuell und im Kollektiv. Dann dürfte auch nach 180 Minuten das Ergebnis passen.“ Davon ist Mayr überzeugt.

Was seine Mannschaft nicht darf: Falsche Schlüsse ziehen. Aus dem deutlichen Heimerfolg über Polling ebenso wenig wie aus der Unterammergauer Klatsche in Söchering. Klar. Ein Sieg gegen den künftigen Kreisligisten hilft schon ein wenig. „Weil wir ebenbürtig waren“, blickt der Trainer zurück. Aber: Mayr erinnerte seine Elf auch umgehend an die zum Ende hin verloren gegangene Ordnung. „Sofort haben wir wieder Gegentore gefangen.“ Zudem sei Polling nicht mehr „mit dem Messer zwischen den Zähnen“ aufgelaufen. Das wird Unterammergau ganz sicher tun.

Was Mayr Zuversicht gibt, sind die gelungenen Belastungstests bei Sebastian Korthals und Thomas Ostermeier. Zwei wichtige Stützen im Spiel des FCO, die fürs Offensivspiel im Grunde unersetzlich sind. Sie werden heute Abend im Heimspiel dabei sein. „Das gibt dem Rest Selbstvertrauen, wenn solche Führungsspieler dabei sind.“

WSV-Abteilungsleiter: "Wir haben nichts zu verlieren"

In puncto dieser Teamleader gibt es allerdings jetzt schon zwei Hiobsbotschaften für den FCO: Mit Ostermeier und Levent Karaca verlassen zumindest zwei Spieler den Verein, Hannes Jais hat wegen seiner Familienpflichten abgesagt. Was das Engagement des Trios in der finalen Phase dieser Saison angeht, hat der Coach aber keine Bedenken. Im Gegenteil. „Sie wollen mit einem guten Gefühl gehen.“

Mayr sieht sogar noch einen großen Vorteil für seine Elf: Obwohl die Unterammergauer in der abgelaufenen Spielzeit deutlich öfter Grund zum Jubeln hatten, sei der FC Oberau in der Kreisklasse „deutlich mehr“ gefordert worden. „Das müssen wir nutzen und dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.“

Oben im Ammertal sehen die Unterammergauer Funktionäre der Relegation ganz entspannt entgegen. Vielleicht hat die 0:6-Klatsche in Söchering dem WSV sogar ein wenig in die Karten gespielt. Denn: So fällt die Favoritenrolle fast unweigerlich den Oberauern zu. Die Unterammergauer hakten den Auftritt hingegen schnell ab – bei einem gemeinsamen Abendessen. Die Köpfe sollten frei sein für die deutlich wichtigeren Duelle. Dass der WSV – zumindest in der Vorstandsetage – vor Spiel eins heute Abend keinerlei Druck verspürt, stellt Abteilungsleiter Leonhard Gansler klar: „Wir haben nichts zu verlieren.“ Es gehe in erster Linie darum, sich eine gute Ausgangsposition für Sonntag zu verschaffen. Die Prämisse lautet daher: Auch im Falle eines Rückstands müsse der WSV weiterhin „ergebnisorientiert“ vorgehen.

Den FCO sieht Gansler auf dessen Kunstrasen im Vorteil. Wenngleich die Unterammergauer darauf auch nicht ganz unbedarft sind. Immerhin absolvierten sie drei Vorbereitungsspiele vor der Rückrunde in Oberau. Ein zusätzliches Training vor dem Duell heute Abend auf dem ungewohnten Spielfeld allerdings war kein Thema. Die Unterammergauer zogen lediglich ihre Dienstagseinheit durch. Das muss reichen.

Gansler macht vor Partie eins auch keine großen Ansagen. Die Spieler sollten die Auftritte genießen. „Andere Teams kommen gar nicht in so eine Situation“, meint er. Sicher ein wenig Tiefstapelei. Aber aus Unterammergauer Sicht durchaus nachvollziehbar. Das Team hat erst durch eine deutliche Steigerung im letzten Saisondrittel überhaupt noch das Ticket für die Relegation in der A-Klasse 6 gelöst. Der Aufstieg dürfte somit kein absolutes Muss sein, wäre eher eine Zugabe.

Mit Halbgas werden die Unterammergauer deswegen aber nicht an die Aufgabe herangehen. Sie wollen hoch. Logisch. Nur plagen sie weiterhin ein ein paar Personalprobleme. Während Oberau auf Florian Elgas, Justin Loesaus und Jonas Thoma verzichten muss, erwischt es den WSV schon erheblicher. Christian Kolb, Andreas Buchwieser und Anton Speer fallen sicher aus, Michael Hibler weilt im Urlaub. Ob Kapitän Ludwig Hutter junior nach seinem Muskelbündelriss fit wird, muss schon sehr bezweifelt werden. „Er sitzt ganz hinten auf der Ersatzbank“, sagt Gansler anschaulich. „Fünf Ausfälle tun uns ein bisserl weh.“ Das ist klar.

Aufrufe: 07.6.2018, 12:18 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor