2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Er war kaum zu stoppen: Unterhachings Torjäger Stephan Hain (hier im Duell mit Tobias Nebl, rechts) erzielte fünf der neun Treffer für sein Team. F: Wahl-Geiger
Er war kaum zu stoppen: Unterhachings Torjäger Stephan Hain (hier im Duell mit Tobias Nebl, rechts) erzielte fünf der neun Treffer für sein Team. F: Wahl-Geiger

1:9 - Söchering schlägt sich wacker gegen Unterhaching

Testspiel beim SVS gegen Drittligisten

Die etwa 300 Zuschauer kamen beim Freundschaftsspiel zwischen dem SV Söchering und dem Drittligisten Unterhaching, das 9:1 (5:0) für den Drittligisten aus dem Münchener Süden endete, auf ihre Kosten.

Söchering – Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Trainer, der in seinem letzten Spiel eine 1:9-Niederlage kassiert, freudestrahlend vom Feld geht. Bei Besim Musliu, der nach fünfeinhalb Jahren beim A-Klassisten Söchering aufhört, war dies jedoch der Fall. Gut, man muss vorausschicken, dass es sich bei der SpVgg Unterhaching um einen Gegner handelte, der sieben Spielklassen höher in der 3. Liga spielt. „Schöner kann ein Abschied nicht sein“, sagte Musliu. Er und seine nunmehr Ex-Mannschaft bildeten nach dem Schlusspfiff einen Kreis. Dort taten sie dann lautstark kund, wie gut ihnen das Duell gefallen hatte. Doch auch die Hachinger trugen ihren Teil zu diesem gelungenen Samstagnachmittag bei. Der als ohnehin volksnah bekannte SpVgg-Präsident Manfred Schwabl mischte sich unter die etwa 300 Zuschauer, und auch Trainer Claus Schromm und seine Spieler hatten keinerlei Berührungsängste. In der Halbzeitpause gingen die Gäste nicht etwa in die Kabine, vielmehr blieben sie zum Großteil auf dem Spielfeld und machten Passübungen.

Der Spielverlauf bot wenig Überraschendes. Vom Anpfiff weg lief der Ball fast ausschließlich in eine Richtung. Bereits nach drei Minuten lag der Ball im Söcheringer Tor, der Schiedsrichter hatte zuvor jedoch eine Abseitsstellung eines Hachingers gesehen. Ab und zu konnten sich die Gastgeber vom Druck des Gegners befreien. Tobias Nebl zwang den Torhüter der SpVgg, Lukas Königshofer, sogar zu einer Parade (20.). „Die ersten 20 Minuten haben wir richtig gut mitgehalten“, sagte Musliu, der die Mannschaft zusammen mit dem neuen Trainer Stefan Kreitmair coachte. Dann aber machte der Drittligist ernst: Binnen einer Viertelstunde schoss er fünf Treffer. Torschützen waren Finn Porath (23., 30.), Stefan Schimmer (26.) und Stephan Hain (34., 38.). SVS-Torhüter Daniel Meier, der einige gelungene Paraden zeigte, war bei allen Toren machtlos.

Zu Beginn der zweiten Hälfte wechselten die Söcheringer kräftig durch, was Söcherings Fußballerchef Ralf Nippraschk nicht gerade hoffnungsfroh stimmte: „Jetzt kann’s düster werden.“ Doch seine Mannschaft schlug sich besser als erhofft. Jakob Eller, der jetzt für Meier das Tor hütete, konnte sich mehrmals auszeichnen. Die Hachinger spielten auch nicht mehr mit letzter Konsequenz nach vorn, was deren Trainer missfiel. „Auf geht’s jetzt, Mensch“, befahl Claus Schromm, der den Rest der Partie jedoch schweigend von seiner Bank beobachtete. Gefallen haben dürfte ihm jedoch der Auftritt von Stephan Hain, der in Hälfte zwei dreimal einnetzte (60., 63., 77.) und sein Konto in dieser Partie damit auf fünf erhöhte. Ein weiterer Treffer ging auf das Konto von Jim Patrick Müller (68.).

Damit war der Torhunger des Drittligisten jedoch gestillt, den Söcheringern blieb eine zweistellige Niederlage erspart. Und es kam noch besser: in der 90. Minute gelang Robert Kölbl für die Gastgeber sogar noch das Ehrentor. Anzumerken bleibt jedoch, dass die Hachinger bei dieser Aktion – gleich vier Söcheringer liefen unbedrängt auf Keeper Königshofer zu – lediglich Geleitschutz gaben. Die Söcheringer feierten das 1:9 wie den Siegtreffer, die meisten Hachinger konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen. Schon bei einer Ecke wenige Minuten zuvor war ersichtlich, dass sie den Söcheringern einen Treffer schenken würden. Bei einer Ecke vermieden sie es tunlichst, Söcherings Kölbl am Torschuss zu hindern. Der SVS-Stürmer bekam den Ball jedoch nicht unter Kontrolle, die Kugel rauschte am Tor vorbei.

Nach der Partie sah man Söcherings Nippraschk im lockeren Gespräch mit seinem Unterhachinger Amtskollegen Schwabl. „Er hat gesagt, dass hier in Söchering lauter nette Leute sind“, so Nippraschk, der die Hachinger für ihre „unkomplizierte Zusammenarbeit“ im Vorfeld dieser Partie lobte. Eigentlich hätte diese Begegnung bereits im vergangenen Jahr anlässlich des 50. Geburtstags des Sportvereins Söchering über die Bühne gehen sollen. Wegen Terminschwierigkeiten bei der SpVgg war die Partie damals jedoch abgesagt worden.

Aufrufe: 024.6.2018, 10:42 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Stefan SchnürerAutor