2024-05-24T11:28:31.627Z

Relegation
Immer Vollgas: WSV-Keeper Marco Diroma.„Ich hätte mir lieber einen anderen Gegner gewünscht.“ foto: cf
Immer Vollgas: WSV-Keeper Marco Diroma.„Ich hätte mir lieber einen anderen Gegner gewünscht.“ foto: cf

Bedeutsame Tage für Unterammergaus Keeper Diroma

Fußball: Relegation zur Kreisklasse  

Während der Relegation, durch die der WSV Unterammergau nun muss, hat ein besonderer Spieler des Vizemeisters der A-Klasse 6 ungewöhnliche Tage vor sich. Torwart Marco Diroma spielt nicht nur gegen seinen Ex-Verein Oberau, sondern wird auch noch Vater.

Steingaden –In Marco Diromas Leben steht einer der wichtigsten Tage an: Er wird Vater. Die Ärzte haben den Geburtstermin seines Sohnes auf diese Woche veranschlagt. Ausgerechnet auf die Zeit der Relegation. Wie unpassend. Der Torhüter des WSV Unterammergau betont: „Ich hoffe, dass sich mein Sohnemann nach mir richtet und wartet.“ Wenn nicht, käme das einem Notfall gleich: Diroma im Krankenhaus, der WSV Unterammergau ohne Torhüter im Relegations-Hinspiel am Donnerstag (18.30 Uhr) in Oberau. Daher steht für den Keeper fest: „Wegen mir kann’s danach losgehen.“

Keiner aus dem Unterammergauer Team kennt den FCO besser. Schließlich kam Diroma direkt aus Oberau ins Ammertal. Zuvor hatte sein Weg genau anders herum geführt: Von Oberammergau verschlug es den Torhüter im Sommer 2016 nach Oberau. Diroma suchte eine neue Herausforderung, der FCO war froh über einen weiteren Keeper. Levent Karaca, ein guter Bekannter, hatte ihn überzeugt. Zunächst galt es aber, Diroma aufzubauen. In Oberammergau hatte eine schwere Schulterverletzung seine Saison vorzeitig beendet. Beim FCO durfte er sich in Ruhe erholen. Zum Ende der Hinrunde fing er erstmals in der Kreisklasse. Drei Spiele zeigten, dass er auf diesem Niveau Fuß fassen kann.

Aber im Amateurbereich entscheidet nicht immer das Können über die Zukunft der Fußballer. Es passte zeitlich und privat nicht mehr. 35 Minuten fuhr er mit dem Auto von Steingaden – dort wohnt Diroma – nach Oberau. An manchen Tagen kam er erst gegen Mitternacht heim. Es waren zu viele Abende.

Der 27-Jährige gehört zu einer seltenen Sorte im heutigen Fußball. In Unterammergau sagen sie, dass er fast nie ein Training verpasst. Das Prädikat „absolut zuverlässig“ haben ihm die WSV-Verantwortlichen verliehen. Noch immer verbringt er für den Fußball viel Zeit im Auto. Doch die Strecke hat sich um 12 Kilometer und 15 Minuten reduziert. Diroma sagt, er spüre das Vertrauen des Vereins. „Deshalb vertraue ich auch mir selbst.“

Szenen, wie sie Loris Karius oder Sven Ulreich in großen Spielen fabrizierten, hat auch der Steingadener schon erlebt. Er erinnert sich an einen Patzer im Top-Spiel in Garmisch-Partenkirchen zum Start der Rückrunde. Doch solche Aktionen verarbeitet der Keeper schnell. Mittlerweile habe er viel Selbstvertrauen gesammelt, das er gerne an die Vorderleute zurückgibt.

In der Relegation wird er’s brauchen. Er weiß, dass von Torhütern in diesen Duellen Bestleistungen erwartet werden. Der Druck steigt. Wofür schon hunderte Zuschauer sorgen. „Es wird kurz kribbeln“, sagt Diroma. Danach sollte sich die Anspannung lösen. Das Drumherum sei nicht mehr wichtig. Auch wenn er eine Relegation noch nie mitgemacht hat. Es sind seine ersten Ausscheidungsspiele.

Mit Spezl Karaca hat er sich in diesen Tagen häufiger ausgetauscht. Der Mittelfeldmann vom FCO war sich schon vier Spieltage vor Saisonende sicher, dass es zum Derby kommt. Diroma stellt aber klar: „Ich hätte mir lieber einen anderen Gegner gewünscht.“ In Oberau kenne er noch so viele nette Leute. Die Mannschaft setze sich aus einem Haufen an „Super-Burschen“ zusammen. Diese direkte Konfrontation wollte er vermeiden.

Wer die Favoritenstellung einnimmt, vermag er nicht zu sagen. Spannend soll es bis zum Rückspiel am Sonntag in Unterammergau bleiben. Den Heimvorteil betrachtet er dann als großes Plus des WSV. In Unterammergau hat sein Team keine Partie verloren. Nur im Benefiz-Heimspiel in Altenau kassierten die Ammertaler eine Niederlage (0:2 gegen Farchant). In Unterammergau tue sich jeder Gegner hart. Diroma sagt: „Es wird nicht einfach, uns zu schlagen.“

Aufrufe: 06.6.2018, 15:52 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Andreas MayrAutor