2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Erfahrungsaustausch: Leonhard Gansler (r.) und der scheidende FCO-Coach Florian Mayr im Gespräch. Foto: Oliver Rabuser
Erfahrungsaustausch: Leonhard Gansler (r.) und der scheidende FCO-Coach Florian Mayr im Gespräch. Foto: Oliver Rabuser

Unterammergau fühlt sich in der Kreisklasse wohl

Sebastian Kleiner bleibt Trainer

Gut eine Stunde nach Mitternacht machte sich der Abteilungsleiter auf den Heimweg. Neun Stunden inmitten ausgelassener Feierbiester reichten Leonhard Gansler dann doch.

Klar, dass es ihm nicht alle Protagonisten des furiosen Finales gegen den FC Oberau gleichtaten. Am Montagvormittag erreichten ihn via Handy immer wieder Eindrücke vom Sportplatz, die nicht zwingend auf einen baldigen Aufbruch hindeuteten. „Einige sind vermutlich immer noch draußen.“ Und das vollkommen zu Recht. So jedenfalls sieht es der Chef der Unterammergauer Fußballer. „Viele Spieler haben so etwas bislang noch nicht erlebt.“ Sie sollen es auskosten.

Mit der Rückkehr in die Kreisklasse ist der WSV Unterammergau wieder dort angekommen, wo ihn die Verantwortlichen auch sehen wollen. „Diese Liga ist unser Anspruch“, betont Gansler ganz offen. Als Aufsteiger wähnt er das Team mit einer attraktiven Spielklasse und altbekannten Herausforderungen konfrontiert, er blickt aber auch voller Vorfreude auf die Neuauflage des Ammertal-Derbys gegen den FC Bad Kohlgrub.

Der WSV fühlt sich eine Etage weiter oben in jedem Fall richtig aufgehoben. „Die Mannschaft wollte den Aufstieg, kennt die Klasse aus dem Jahr davor“, bestätigt Gansler, der jetzt bereits auf hohe Hürden blickt. „Dass es schwierig wird, sollte klar sein.“ Vornehmlich muss es die Mannschaft richten, die das Duell gegen Oberau gewonnen hat. „Wir müssen ziemlich komplett sein, um zu bestehen“, kommentiert Gansler.

Mit Verstärkungen ist das in Unterammergau – wie nahezu überall in der Region – so eine Sache. „Es kommt keiner zu uns, weil wir so super zentral liegen.“ Klar würde sich der Spartenchef freuen, wenn er zum Trainingsauftakt am 8. Juli „ein bis zwei Neuzugänge“ begrüßen könnte. Doch die Chancen hierfür stuft Gansler als eher gering ein. „Wenn überhaupt funktioniert es über Freundschaften von Spielern.“ Es gebe einen Kreis an ehemaligen, respektive in Frage kommenden Spielern. Aber eben nichts Konkretes. „Lose Gespräche führt man immer.“

Dabei ist die Quantität des Kaders in Unterammergau durchaus von Bedeutung. Vor allem im Hinblick auf eine geeignete Plattform für jene Spieler, die es selten bis gar nicht auf den Bericht der Kreisklassen-Partien schaffen. Der WSV werde zwar, was die Zahl an Kickern betrifft, neuerlich eine Reserve stellen. Doch deren Ziel könne nicht sein, „um den fünften Platz in der C-Klasse mitzuspielen“, sagt Gansler klar. Die Distanz zur Ersten Mannschaft sei zu groß, um ernsthaft rotieren zu können. Die Reserve müsste höher spielen.

In einer anderen, ebenso wichtigen Sache war man sich hingegen schnell einig: Sebastian Kleiner bleibt Trainer in Unterammergau. Daraufhin habe man sich vorzeitig und liga-unabhängig verständigt. Gansler lobt die gute Arbeit des 41-Jährigen. „Der Wastl sieht noch Potenzial in der Mannschaft, und wir sind zufrieden mit ihm.“

Was die Zuschauer betrifft, machte Gansler in der A-Klasse trotz der kürzeren Entfernungen keinen signifikanten Anstieg aus. Im Gegenteil: Jetzt verspricht das Derby gegen Kreisliga-Absteiger Bad Kohlgrub eine satte Kulisse. Auch Vergleiche mit Teams wie Peißenberg oder Uffing versprechen ordentlich Lokalkolorit. Einen „höheren Anreiz“ verspricht sich Gansler zudem von den Duellen mit der Reserve des 1. FC Garmisch-Partenkirchen oder alt eingesessenen Kreisklassisten wie Schlehdorf oder Benediktbeuern.

Eines aber ist Gansler wichtig: Schlecht zu spielen und meistens trotzdem zu gewinnen, so etwas klappt fortan nicht mehr. „Das ist jetzt vorbei.“ Das WSV-Team müsse sich in jenem Maße engagieren, wie es am Abend des Aufstiegs im Bierzelt der Fall war.

Aufrufe: 012.6.2018, 11:49 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor